Man kann Paul J. Phillips nur zu dem Schritt beglückwünschen, mit der EP "Magic" fünf herrlich altmodische Songs veröffentlicht zu haben: richtig analoge, liebevoll arrangierte Streicher- und Bläserspuren... alltäglich ist so etwas in heutigen Zeiten beileibe nicht mehr.
Im ländlichen Kentucky geboren und im Knabenchor einer Baptistengemeinde als 'Sopran' vorgebildet, hat es den mittlerweile zum Tenor herangewachsenen, jungen Sänger und Gitarristen in DEN musikalischen Hot Spot der US - logisch, New York City - verschlagen. Und singen kann er... quot erat demonstrandum!!
Als herrlich antiquiert stellen sich auch die Kompositionen heraus. Zumindest vier der Stücke von "Magic" weisen deutliche Bezüge zum Pop Rock der frühen Siebziger - diese typische Glam-Note - auf. "Get It On" grinst verschmitzt um die Ecke. Mehr als einmal glaubt man, Marc Bolan habe sich in Paul J. Phillips reinkarniert - zum Verwechseln ähnlich ( »oh-ho-hoh, oh-ho-hooh, your love is magic«) im Titelsong. Dazu scheint zu passen, dass gerade diese vier Aufnahmen etwas dumpf klingen. Ob hier allerdings bewusst auf Old Fashioned getrimmt wurde oder es sich eher um eine Auswirkung des evtl. schmalen Budgets für diese Eigenproduktion handelt, kann hier nicht in Erfahrung gebracht werden. Sagen wir es so: es klingt sympathisch.
"Time, Time" rumpelt obendrein ein wenig wie Whole Lotta Love daher - Hammond und Bläser mixen eine soulige Note dazu. Paul J. Phillips und seine musikalischen Mitstreiter lassen die Nummer richtig schön ungezügelt jammen und grooven - auch deshalb stellt sich diese Neuinterpretation vom Vorgängeralbum "Every Time I Leave" (2009) als das Sahneschnittchen von "Magic" heraus.
Völlig aus dem Rahmen fällt dagegen das abschließende "Till It's Gone", das irgendwie viel eher mit einem Naturburschen im Karohemd aus Kentucky zu harmonieren scheint: ein schrammeliger Rootsrocker mit Barpiano-Geklimpere... auch das interpretiert Paul J. Phillips überzeugend.
Knapp zwanzig Minütchen sind natürlich allenfalls ein kurzes Appetithäppchen für gestandene Musikfreunde - gut geeignet, um einen bislang in unseren Breiten eher unbekannten Sänger zu präsentieren. Wie gesagt: Eine mittlere Überraschung war die "Magic"-EP schon, weil ich ursprünglich eher mit einem Singer/Songwriter gerechnet hatte - aber alles andere als eine unangenehme.
Line-up:
Paul J. Phillips (vocals, guitars)
Anthony Lee Rodgers (strings)
Jerry Weinstein (piano, organ, whirly)
John Mark Painter (horns)
Kieran Kelly (drums, backing vocals)
Sam K. Shaw (backing vocals)
Tracklist |
01:Time, Time (3:35)
02:Magic (4:05)
03:Fly Boy (4:41)
04:Da Blues (3:11)
05:Till It's Gone (2:56)
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