PΛX, das sind erst mal die beiden Gründer und Brüder Christian (g,backing vocals) und Michael Fridh (v, b, programming). Ihre Vergangenheit heißt Exalibur und das Heute und die Zukunft PΛX. Mitstreiter sind Jamie Salazar (d), SG Peterson (k, programming) und Stefan Eldevall an der zusätzlichen Rhythmus-Gitarre.
PAX bedeutet Friede. Nun schreibt sich die schwedische Band mittig mit Λ. Kennt sicher noch jeder aus dem Physik-Unterricht. Allerdings wird das Lambda dort klein geschrieben (λ) und findet als Formelzeichen für Wellenlänge oder für die Zerfallskonstante Verwendung.
Friede mit Zerfallskonstante? Würde passen.
Das große Lambda kennt der aufgeschlossene Mensch als (altes) Zeichen für die Gleichberechtigung der Schwulen- und Lesbenbewegung, mittlerweile abgelöst durch die Regenbogenfahne.
Lassen wir also das Spekulieren um die Bedeutung des Bandnames, bzw. der Schreibweise und wenden uns der Musik zu.
Dichtgewebte Soundstrukturen werden von schneidenden und sägenden Gitarren gekonnt begleitet, und die Stimme, die gerade beim Titeltrack (und auch bei der letzten Nummer) in den höherern Passagen, leicht an Bob Welch erinnert, passt sich dem instrumentalen Geschehen perfekt an.
Bei den rockigeren Stücken wird der Hörer durch geballten und kompletten Bandeinsatz fast überfahren, aber anders als im Straßenverkehr tut das nicht weh, im Gegenteil - und play it loud. Bass und Schlagwerk spinnen ein Netz, durch das niemand fallen kann auch wenn sich die Gitarrensoli noch so bemühen.
Als Single-Auskopplung wurde "Why This Had To Be" gewählt, was eine gute Entscheidung ist, denn ebenso wie "Drowning", "Tears", "One Step Closer" und "Someone" handelt es sich um Ohrwurmmelodien, die sich im Falle von "Drowning" um einen spannenden Songaufbau legen, die von einer aus dem Background solierenden Gitarre unterlegt und von einem präzise pumpenden Bass begleitet wird.
Ja, die Gitarrenarbeit: In "Rain" wird schön 'gesägt', wie auch sonst ein bisschen Eletronik eingebaut, und immer wieder muss man den Hut ziehen, da das Songwriting keines aus er 08/15-Schublade ist. Seien es nun schnellere oder ruhigere Songs, es gibt immer 'Aha-Momente', da Aufbau und Ergebnis oft eine nicht erwartete Wendung nehmen.
PΛX schaffen den Spagat zwischen tauglichen, erfrischenden Melodien und komplexen Strukturen, interessanten und spannenden Parts.
Als Goodie gibt es auf "10000 Words" die Single-Auskopplung auch als lecker produziertes Video, welches die Dichtheit und Geschlossenheit der Musik auch visuell darstellt.
Spielzeit: 55:62, Medium: CD, Roasting House Records, 2006
1:10000 Words 2:Come Out Of The Rain 3:Why This Had To Be 4:Drowning 5:Tears 6:Bring Me Home 7:Pain 8:One Step Closer 9:Rewind 10:Someone 11:Learn From My Mistakes 12:You're No Good
Video: Why This Had To Be
Ulli Heiser, 12.03.2006
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