Peach Truck Republic - für mich ist der Name schon Musik. Beim Eintritt zur Bandhomepage steht in schönen Lettern zu lesen: Southern Harmony & Jam Music for the Soul.
Mein lieber Jolly, da wird jetzt aber eine enorme Erwartung in mir geweckt. Weitere Statements auf der Seite sprechen von Grassroots-Rock und von Progressive-Folk-Blues.
Lese ich dann die wichtigsten Referenzen: from John Lee Hooker to Neil Young, from The Grateful Dead to The Allman Brother's Band, from James Brown to Bob Dylan, from Peter Green to Led Zeppelin, and so on …, ist die Spannung am zerreißen.
Grassroots-Jam-Rock trifft auf den Opener "Handsome Johnny" wohl am ehesten zu. Rhythmisch eine Jamsymbiose zwischen Grateful Dead und 'irgendwie' Little Feat. Und wie der Track am Ende kurz das Tempo drosselt um "Come What May" den Weg zu den Ohren zu ebnen. Slowjam, links Piano, Vocals, Bass und aus dem rechten Kanal schrammelt die Gitarre, bis dann die zweite Gitarre links einen Lauf zum Besten gibt.
Da sind Könner am Werk.
Das Line-up der CD besteht aus:
Wes Dismuke, Guitars, Vocals,
Justin Cook Piano, Organ, Fender Rhodes, vocals
Jerry Jewell Bass, Rhythm Guitar, Vocals
Evan Jones Drums & Percussion, Vocals
Daneben gibt es jede Menge Gastmusiker die weitere Vocals, Lead-Gitarren, Pedal Steels, Mandoline usw. beisteuern - mit ein Grund für die instrumentale und gesangliche Dichte dieser Platte. Schön umgesetzt auch durch die Produktion, denn hier ist alles am richtigen Platz und wirkt wie eine Einheit. Das ist bei zwölf Musikern sicher keine leichte Übung.
Ein Jam Übersong wird uns mit dem Maiglöckchen geboten. "Lilly Of The Valley" hat neben wahnsinnigen Harmonies auch Feeling und einen Slow-Drive der süchtig macht. Garcia-sches Gittarrenspiel. Sicher einer meiner Songs des Jahres und darüber hinaus.
"Sleeping Beauty" fällt in die gleiche Kategorie, könnte also auch ein Dead Song sein. Daneben schiebt sich ein weiterer Bandname ins Geschehen: It's A Beautiful Day. Yep, 'ne Mischung aus GD und IABD.
"Laurel And Oleander" ist Jam für Fortgeschrittene. Nochmal auf die angegebenen Schubladen vom Anfang kommend, bin ich so langsam bei Folk-Grass-Jam mit starker Tendenz zu Jam.
Etwas Country Flair bringt "All In Good Time" ins Spiel. Scheint nun mehr in Richtung Country-Folk-Jam zu gehen, denn "Skin Deep" wartet mit Mandolinebegleitung und Pedal Steel auf und das Tempo an sich wird auch etwas forciert, ohne jedoch den typischen Jamcharakter auch nur ansatzweise zu verlassen.
"Tried And True" verläßt die Prärie und rockt sehr harmonisch. Den Gitarren wird Freiraum gegeben und es hat ein paar schöne Riffs, ohne jedoch den relaxten Gesamteindruck zu stören. "Lo And Behold" ist 'ne Mischung aus Widepread Panic und Jupiter Coyote. "Higher Ground" setzt da sogar noch einen drauf: perfekte backing vocals, eine Prise Little Feat...
Und als ob das nicht schon genug wäre, geht "Higher Ground" nahtlos in "Hallelujah Fly Away" über. Grateful Dead in Perfektion, kann ich da nur sagen.
"Just As I Am" beendet ein hervorragendes Album. Der Klang ist vom Feinsten und wenn das Booklet ein bisschen dicker wäre, gäbe es 100 Punkte. So sind es 'lediglich' 98.
"Barnboard Blonde" ist eines der Highlights dieses Jahres und wer harmonischen Jam, gepaart mit Pedal Steel und Fender Rhodes mag, bzw. nun neugierig darauf ist, der sollte zuschlagen.
Spielzeit: 45:17, Medium: CD, Peach-Key Records, 2004
1:Handsome Johnny 2:Come What May 3:Lilly Of The Valley 4:Sleeping Beauty 5:Laurel And Oleander
6:All In Good Time 7:Skin Deep 8:Tried And True 9:Lo And Behold 10:Higher Ground 11:Hallelujah Fly Away
12:Just As I Am
Ulli Heiser, 30.01.2005
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