Pebbleman / Call Of Fate
Call Of Fate Spielzeit: 60:51
Medium: CD
Label: Grooveyard Records, 2014
Stil: Blues Rock


Review vom 26.07.2014


Mike Kempf
Mal ehrlich, wer hat schon jemals was von Pebbleman gehört? Nun gut, ich jedenfalls nicht und ich muss zugeben, dass das bisher ein absolutes Versäumnis war. Warum? Weil ich in den letzten Tagen mehrmals ihr neues Album "Call Of Fate" rauf und runter gehört habe. Sicher, allein durch die Tatsache des mehrmaligen Hörens dürfte unseren Lesern klar sein, dass die südafrikanische Kapelle genau meinen Geschmack trifft. Denn anders als unsere Fußi-Weltmeister, die sich auf der Berliner Fanmeile von der deutschen Schlagerqueen Helene Fischer in den 'Partywahnsinn' treiben ließen, sorgen bei mir eher zahlreiche E-Klampfen-Soli für wahre Jubelarien, so wie ich es in diesem Fall von Richard Pryor mehrmals vorgetragen bekomme. Im Verbund mit dem Rock'n'Roll-Sänger Jesse Jordan, dem Tieftonexperten Rob Stemmett und dem Drummer Kevin Gibson haut der Sechssaitenakrobat einen Blues Rock der Extraklasse raus. Mir reicht nur ein Hördurchgang und schon hat "Call Of Fate" mein Nervenkostüm bis auf Weiteres positiv stimuliert.
Gleich der Opener "Loaded", meine gleichzeitig erste Hörempfehlung, bringt meinen Kreislauf in Nullkommanix auf volle Betriebstemperatur, die auch nach einer guten Stunde mit dem Schlussakt und zugleich längsten Stück der Platte, "Brand New Day", anhält. Von A bis Z geht die Tonkonserve mit Volldampf ins Gehör und selbst mein zweiter Anspieltipp, die Ballade "Energy", bietet, so wie es der Titel erahnen lässt, ebenfalls so viel Energie. Da bleiben von meiner Seite aus keine Wünsche offen. Mir gefällt's, denn - Ballade hin, Ballade her - bei dem Teil kann ich den Zuhörer beruhigen: Trotz etwas softeren Vortrags kann ich hier eventuell zu erwartende Müdigkeitsanfälle ausschließen. Der Hauptgrund dafür liegt vorrangig an Pyors exzellentem Saitengezupfe, das mir speziell für die Old-Blues Rock-Freunde wie maßgeschneidert erscheint. In der Tat beherrscht er alle Facetten der Gitarrenspielkunst, was er stets erneut in jedem Song des Albums auf höchstem Niveau zelebriert, so dass im Prinzip jedes Lied der Platte zur Hörprobe avanciert. Für mein Empfinden hat sich ein weiterer Sechssaitenhexer in die Meister der Champions League gespielt. Mister Pyor, zumindest von mir gibt es für Deinen Gitarrenzauber eine Eins plus mit Sternchen!
Dieselbe Benotung erhält der Gitarrenchamp auch in der Rubrik 'Songwriting', für die er sich bei "Call Of Fate" komplett alleine verantwortet. Es ist ihm nämlich wunderbar gelungen, alle Lieder in ein tolles Rhythmuskleid mit hohem Wiedererkennungswert zu stecken, so dass sich das komplette Album problemlos ins Langzeitgedächtnis archivieren lässt. Außerdem hat er es sehr gut verstanden, trotz zahlreicher Soloattacken, seine Interpretation des Blues Rock mit Classic Rock-Elementen aus der Zeit der Siebziger so zu garnieren, dass die Tonkonserve zwar enorm rockt, funkt und mächtig nach vorne schiebt, immer noch sehr bekömmlich aus den Boxen erschallt.
Die Tonqualität wurde perfekt abgemischt. Nur wenige Reglerstufen reichen aus, um von einem fett groovenden Sound ummantelt zu werden. Vergleichsweise fühle ich mich, als wenn ich in einem Ferrari die Autobahn entlang brausen würde, dabei immer Erster wäre, ohne auch nur ansatzweise die gesamten Pferdestärken auszureizen. Und doch, je öfter ich die Platte inhaliere, um so mehr neige ich dazu, die Phonzahl zu erhöhen, denn je lauter die Songs auf mein Inneres einwirken, desto mehr berauscht mich das Album.
Vermutlich wird der letzte große Mann Südafrikas, Nelson Mandela, nie Notiz von Pebbleman genommen haben, und wenn es so ist, kann ich nur sagen: Schade, Mister Mandela! Denn er wäre wahrscheinlich genauso überrascht und erfreut wie ich, welch großartige Blues Rock-Kapelle in seinem Land musiziert. Und zwar derart gut, dass mich "Call Of Fate" nicht nur zu einhundert Prozent überzeugt hat, sondern der Silberling von mir zusätzlich mit einer Tipp-Grafik versehen wird. Das ist von meiner Seite aus mit die höchste Auszeichnung und ich freue mich wie 'Bolle', dass es diesmal nicht die üblichen Favoriten wie zum Beispiel Bonamassa, Shepherd oder aus unserem Lande Freischlader trifft, sondern eine Band aus Südafrika - Pebbleman!
Line-up:
Jesse Jordan (vocals)
Richard Pryor (guitar)
Rob Stemmett (bass)
Kevin Gibson (drums)
Tracklist
01:Loaded (4:51)
02:Live Or Die (7:40)
03:Love Is A Powerful Thing (4:24)
04:Energy (5:05)
05:I've Got A Girl (4:47)
06:Dead Man's Eyes (5:00)
07:Count On You (5:19)
08:Baby Calls My Name (7:19)
09:Call Of Fate (8:06)
10:Brand New Day (8:20)
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