Pedra Preta, die Band mit dem zungenbrecherischen Namen, ist international besetzt. Der Gitarrist mit libanesischen Vorfahren stammt aus Brasilien und seine beiden Begleiter aus der Schweiz. Neben umfangreicher eigener Arbeit haben sich diese drei nun zu diesem Trio zusammen gefunden. Und was muss bzw. darf ich da hören? Na, mal was ganz anderes... In der Tat, da ist zu Beginn erst einmal nichts Gewohntes, einzelne Elemente, die ich sofort ausmachen kann, öffnen sich spontan, doch die Kombination ist eben anders. Brainstorming ist also angesagt - hier alles, was mir einfällt: Airto Moreira, Jaco Pastorius, Weather Report, Jazz Rock, Fusion, Brasilien. Und das alles in den knapp vier Minuten des Eröffnungstitels.
Und so festigt sich grundsätzlich ein Schritt in die Mittsiebziger, als es Musiker wie Airto Moreira und Flora Purim waren, die brasilianische und grundsätzlich südamerikanische Elemente in die Fusion-Bewegung des Jazz einbrachten: Alles ist leicht, ist luftig und federnd im Rhythmus. Die Ausgestaltung des Sounds ist hier jedoch nicht auf Saxofon und Keyboards aufbauend, sondern allein der Gitarrist hat diese Aufgabe zu erfüllen. Mittels einiger technischer Tricks und Gimmicks und durch seine flexible, ideenreiche Spielweise vollbringt er es, Spannungsbögen aufzubauen und zu halten. Man hört seinen Soli und seinem Spiel gern zu und er vermag es, mich als Hörer zu fesseln und mitzureißen, und das unabhängig davon, ob er mehr oder weniger verstärkt spielt. Herrlich ist es, wie er geschickt arabische, spanische und südamerikanische und auch fetzige Rock-Elemente in seine Gestaltung einbezieht - mir fällt es leicht, Lobeshymnen hierüber loszuwerden.
Doch was wäre Munir Hossn ohne dieses perfekt agierende Rhythmusteam. Bass und Schlagzeug legen eine unglaublich locker groovende Unterlage, die Drums rollen, der Bass schnurrt mit warmem Klang. Man kann deutlich nachvollziehen, dass alle drei bereits international Erfahrungen haben sammeln können, die ihnen nun in dieser Triobesetzung zu Gute kommen.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist jedoch der Umstand, dass Munir Hossn auch singt. Ein begnadeter Sänger ist er meiner Meinung nach nicht, vielmehr setzt er die Stimme eher als zusätzliches Instrument ein und da ich die Texte eh' nicht verstehe, versuche ich es halt so einzubinden. Allerdings wird nicht bei allen Titeln gesungen. Ein weiterer Gesichtspunkt ist ebenfalls entscheidend: 'Arrangements' heißt das Zauberwort und diese sind vortrefflich gelungen. Alle Songs sind wirklich gut komponiert worden, aber nicht zu viel, um noch Luft für freie Gestaltung zu lassen. Insofern sind sie wohldosiert und bilden eine gelungene Abrundung eines vortrefflichen gelungenen Eindrucks.
Nichts ist langweilig, die Ideen sprudeln, die Chemie Pedra Pretas stimmt. Der Klang ist einwandfrei, die Balance zwischen den Stilelementen passt perfekt, ungezwungen scheint musiziert zu werden, Energie und Beschaulichkeit wechseln sich ab. Ich hoffe, diese Band wird noch etwas zusammen bleiben, um weitere Meisterwerke abzuliefern.
Line-up:
Munir Hossn (guitar, vocals)
Toni Schiavano (electric bass)
Flo Reichle (drums)
Tracklist |
01:Déjà-Vu De Djavan
02:Your Choice
03:Fumama
04:Rendez-Vous En Réunion
05:Lasquinei Preso Em Paris
06:Ten To
07:Yahlee
08:Que Guell
09:Teclas De Mon Frère
10:Roy
(all songs arranged by Pedra Preta and written by Munir Hossn, except #1, 10 by Toni Schiavano and #6 by Flo Reichle)
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