Vier Jahre nach ihrem Debüt
Hold Your Dreams legen die Italo-Melodic-Rocker
Perfect View endlich wieder eine neue CD vor. "Red Moon Rising", heißt das gute Stück und knüpft musikalisch nahtlos an seinem Vorgänger an. Elf Songs, die ausgereift klingen und hervorragend arrangiert sind und somit im oberen Level des melodiösen Rock angesiedelt werden können.
Nun könnte man vermuten, dass es sich wieder einmal um Mainstream handelt, der dem Hörer ebenso aus dem Ohr geht, wie er reingekommen ist und durch etliche Beispiele belegbar wäre. Dem ist aber bei Perfect View nicht so. Die Scheibe bietet genügend Abwechslung, um nicht nach einmaligem Hörgenuss in der Versenkung zu verschwinden. Die Band um Sänger und Mitbegründer Max Ordine festigt sich somit im Genre und kann sich damit als eines der Aushängeschilder in ihrem Heimatland Italien behaupten.
Ebenso wie das Raumschiff auf dem Cover, steigt die Musik Song für Song in den Himmel zum 'Roten Mond'. Der Einstieg "Where The Wind Blows" kommt noch recht leichtfüßig daher. Guter geradliniger Rock, der dem Hörer erst einmal zeigt, in welche Richtung es fortan gehen wird. Einen Zahn schärfer wird es dann bereits mit "By My Side". Die Gitarre wird lauter, das Schlagzeug schneller und die Stimme hebt sich an. Ich wage zu behaupten, Ansätze von
Dio herauszuhören. Meine Neugier steigt somit weiter und wird mit "Room 14" zufriedengestellt. Ein unbedingter Anspieltipp mit fetten Riffs, druckvollen Grooves und glasklarem Heavy Metal-Gesang. Zwar etwas keyboardlastig, was aber nicht störend zu empfinden ist, da dies sich nicht mit der Gitarre beißt. Das erste Highlight ist somit erreicht. Es folgt das geschmeidige "Slave To The Empire", das von den Drums überlegen geleitet wird und mit dem sich Schlagzeuger
Luca Ferraresi für die Ballade "I Will Remember" warmspielt. Dieses Werk, als ruhige Entspannungsmusik beginnend, steigert sich kontinuierlich und endet in einem monumentalen Spektakel. Einfach nur grandios und DER Song des Albums "Red Moon Rising". Die Italiener zeigen, dass sie die lange schöpferische Pause seit dem Debüt sehr gut genutzt haben, um sich in jeder Hinsicht zu verbessern, obwohl ihre erste CD,
Hold Your Dreams, bereits damals sehr gute Kritiken unseres Gastautors
Jürgen Hauß erhalten hat.
Zügig geht es im Programm weiter. Die folgenden fünf Tracks gehören alle in die Kategorie der radiotauglichen Ohrwürmer. Ein paar verspielte Keyboardeinlagen hier, ein paar Gitarrensoli dort, fertig sind einige Songs, die in jeder Hitparade bestehen würden. Experimente werden auf Sparflamme gehalten und das nächste erwähnenswerte Stück kommt erst kurz vor dem Ende. "In A Blink Of An Eye" animiert wieder zum intensiveren Hören. Interessante Tastenvariationen und ein ungewöhnlich langer Ausklang bestimmen diesen Song und die Stille zum Schluss könnte fast schon dazu verleiten, die CD aus dem Spieler zu entfernen, was allerdings zur Folge hätte, dass der krönende Abschluss mit dem
Toto Klassiker "Home Of The Brave" verpasst würde. Dieser Coversong steigert sich zu einem Epos und beendet eine hervorragende CD, die sehr ausgewogen und hörenswert ist.
"Red Moon Rising" ist im Ganzen ein hervorragendes Album. Perfekte Musik für Liebhaber, die es nicht ganz so hart mögen. Gesanglich und musikalisch auf jeden Fall Oberklasse. Die Band sollte sich mit der nächsten CD nicht erneut so lange Zeit lassen und vor allem auch den deutschen Raum bespielen.