Petrosino ist eine italienische Band - Kopf der Musiker ist David Petrosino.
David arbeitete nicht nur in dieser Formation sondern auch als Produzent und Musiker in anderen Bands (Sailor Free, Handala) sowie zusammen mit Künstlern wie Mauro Pagani, Noà , Not Moving, E Zezi oder Acquaragiadrom.
Wollen wir der Pressemitteilung Glauben schenken, dann haben wir es hier mit einem Künstler zu tun, der »das Publikum stets mit seiner dynamischen Performance überzeugen konnte«
Weiterhin sei hier eine »solide, sehr moderne Rock-Scheibe« entstanden, die demnach »ein Rockerlebnis für Liebhaber des modernen und kräftigen Sounds und einer traumhaften Stimme« sei.
Anspruch und Wirklichkeit, wie weit liegt das hier nun auseinander?
Kraftvoll der Einsatz gleich beim ersten Stück, "Pure", mit einem 'schmurgelndem' Bass und harten Drums. Dazu die Gitarren, die druckvoll und energisch eine Melodie vorlegen, die an frühe Stücke des Hard Rocks erinnert, mir fällt da z.B. das Frühwerk von Black Sabbath ein.
Aber Hard Rock, geschweige denn Heavy Metal, ist das nicht, sondern ganz einfach Rock mit melodischen Verschachtelungen, wobei hier für mich ein Schwachpunkt der nicht packende Gesang ist, denn der Chef, Petrosino, singt sehr verhalten und mit etwas mehr Power im Ausdruck hätte das ein weitaus kraftvollerer Opener werden können.
"The Core", da 'gurgelt' es dann musikalisch wesentlich lauter - das hat durchaus Anleihen an das Heavy Metal-Genre, aber eben vielschichtiger im Arrangement. Überhaupt sind es hier die Arrangements, die für mich klar auf der Habenseite der Musik stehen, denn da hat sich Petrosino, der alle Songs selbst verfasst hat, durchaus etwas einfallen lassen.
Es ist abwechslungsreich, keine Frage; ob es ein ganz kurzes eingestreutes Bass-Statement ist, oder ob die Gitarre immer wieder überraschende Akzente setzt. Der Bassist hält das Gefüge sehr gut und elastisch zusammen, der Drummer wirkt bisweilen recht losgelöst, ohne dabei den Rhythmus aus den Augen, besser, Ohren, zu verlieren.
Meine Hörbeobachtungen setzen sich fort, sei es im träge schleppenden "The Flying People" mit Elementen von psychedelischer Musik der 60s, im geheimnisvoll dümpelnden "Under My Skin", wo sich auch leise Töne einschleichen, die für mich belegen, dass der Gesang in diesem Umfeld etwas besser aufgehoben scheint, oder das mit zarten Pianoklängen getragene und mit Partygeräuschen untermalt dahinfliessende "Above Words", das dann aber letztlich doch mit energischen Tönen endet; mit einer scheinbaren Endlosschleife, wie man sie bereits von Titeln der Beatles kannte. Das ist für mich eigentlich das uninteressanteste und interessanteste Stück zugleich, je nachdem, aus welcher Perspektive man es betrachtet.
"My Brain" ist mit 6:49 das längste Stück und weckt Assoziationen an Rockbands der 70er, schön sind die synthetischen Strings, die harmonisch abrunden, sowie Gitarrenspielereien, wie wir sie von den ganz frühen Pink Floyd kennen. Überhaupt sind es diese Harmonien, die auch einen Pluspunkt von mir bekommen, diese bisweilen rhythmische Sensibilität, aufbauend auf wohl durchdachten Melodien.
Allen gemeinsam ist der für mich nicht immer überzeugende Gesang. Bei einigen Titeln passt es zur Stimmung (gerade dann, wenn die Vokalarrangements mit den Background Vocals vordergründig sind, wie etwa bei "We Believe"), bei anderen wäre etwas mehr Anpassung an die Stimmung des jeweiligen Stückes besser gewesen, so meine ich.
Auf Anhieb ist das Musik, die nicht sehr überzeugen kann, aus dem Grund, weil sie keinen sofortigen direkten Zugang bietet.
Hier ist es vonnöten, ein zweites und drittes Ohr zu riskieren, weil sich dann zunehmend die Schönheit der Kompositionen und deren Arrangements offenbart.
Keine Musik für ein schnelles Urteil, Leute. Nehmt Euch Zeit, dann öffnet sich eine Tür!
Nicht alles kann mich zwar überzeugen... manchmal denke ich, 'nicht mein Fall', bis sich dann wieder ein Wechsel in der Dynamik ergibt, die einen anderen Blickwinkel zulässt. Mit anderen Worten, nicht sofort spektakulär, aber zunehmend sympathisch und schön, trotz der mitunter vorgeführten Härte auf einigen Titeln.
Überraschung dann noch mit dem Hidden Track, inhaltlich der Nummer 12 zugehörig.
Aus dem Nichts erscheint plötzlich der verhallte Klang eines E-Pianos mit einer kurzen zarten Melodie. Ein kleiner Gag am Rande, was Petrosino damit sagen will, vermag ich jedoch nicht zu interpretieren...
Line-up:
David Petrosino (vocals, guitars, piano, keyboards)
Claudio Mosconi (bass)
Stefano Falcone (drums)
Dome La Muerte (guitars)
Barbara Barbatelli (hurdy gurdy)
Tracklist |
01:Pure
02:The Core
03:The Flying People
04:Slices Of Happiness
05:The Chinese Place
06:Under My Skin
07:Heat
08:My Realization
09:Above Words
10:If I Had
11:My Brain
12:We Believe
|
|
Externe Links:
|