Phenomena / Psycho Fantasy
Psycho Fantasy
Sie sind zurück!
Nach 15 Jahren Pause hat Tom Galley (Trapeze) neben seinem Bruder Mel (Whitesnake) wieder zahlreiche und teilweise mehr als namhafte Künstler um sich versammelt, um sein Phenomena-Konzept nach "Phenomena" (1985), "Phenomena II - Dream Runner" (1987) und "Phenomena III - Inner Visions" (1991) abermals fortzusetzen.
Natürlich ist neben seinem Bruder wieder die einzige große Phenomena-Konstante mit von der Partie: Glenn Hughes, dem viel Platz eingeräumt wird, um seine Stimme, die heutzutage bekanntlich besser ist als je zuvor, erklingen zu lassen. Neben Größen wie Cozy Powell, Don Airey oder Neil Murray war auch er schon auf dem ersten Album dabei. 'Die üblichen Verdächtigen', denkt man sich - tatsächlich handelte es sich aber um die Hard Rock-Elite Großbritanniens.
Phenomena erhielt positive Resonanzen, und so gelang es den Galleys, auch bei den Nachfolgern ziemlich dicke Fische an Land zu ziehen. Ray Gillen (Black Sabbath, Badlands), John Wetton (Asia), Scott Gorham (Thin Lizzy) und Max Bacon (GTR) auf Teil 2, sowie Keith Murrel (Air Race, Mama's Boys), Michael Sturgis (A-ha) oder Brian May auf "Inner Visions", das den finalen Part des Konzepts darstellen sollte.
Das war 1991; und erst heute hat Tom Galley die Phenomena-Maschinerie wieder zum Laufen gebracht - die beiden Best Ofs "X" (1996) und "Project X" (1998), wer immer die nach drei Alben auch brauchte, lasse ich dabei außer acht. Außer Glenn Hughes, Keith Murrel und JJ Marsh (HTP, Glenn Hughes) ist dieses Mal erstmals auch Tony Martin dabei.
Und die Mannen um die Gebrüder Galley haben genau den richtigen Weg eingeschlagen. Die vorherigen Werke waren doch eher poppig und seicht, und bevor mir "Psycho Fantasy" ins Haus flatterte, habe ich Ähnliches erwartet. Zwar mag man behaupten, dass Phenomena immer noch mit angezogener Handbremse spielt, denn sie nehmen immer wieder das Gas zugunsten von atmosphärischen Chören in den Refrains raus - darüber kann man sich streiten, denn manch einen mag es stören, wenn ein Song plötzlich all die Bissigkeit verliert, mit der er anfangs überrascht hat. Aber trotzdem ist auf dieser Scheibe ein erfreulicher Sprung vom Melodic Rock zum Hard Rock gemacht worden, der lebensnotwendig war und das wie immer starke Songwriting veredelt.
Würde dieses Album auch ohne berühmte Namen aus der Masse hervorstechen?
Ich sage ja, denn es ist einfach stark und wird für Hard Rock-Fans sicherlich ein Highlight im Jahr 2006 werden.
Weiter so und bis zu Phenomena V, Herr Galley!


Spielzeit: 47:00 Min. Medium: CD, AOR Heaven, 2006
1:Sunrise (4:52) 2:Touch My Life (4:16) 3:Killing For The Thrill (4:18) 4:So Near, So Far (4:12) 5:Chemical High (3:31) 6:Higher (4:15) 7:60 Seconds (5:02) 8:Crazy Grooves (4:00) 9:How Do You Feel? (5:24) 10:All That I Need (3:50) 11:God Forgives (3:20)
Christoph Segebard, 16.02.2006