In den letzten Wochen sind mir verhältnismäßig viele CDs in die Finger gekommen, die das Prädikat Geheimtipp verdient haben. So auch in dem Fall der Band Phyria, die mit ihrem Debüt "Like Slipping Through Dust" ein echtes kleines Schmuckstück im Eigenvertrieb veröffentlicht haben.
Ihre Musik wandelt zwischen Rock und Progressive, und man kann sie sehr schwer einordnen. In dem Moment, als ich mich geschmeidig zurücklehnen möchte um die etwas ruhigeren Töne der Songs zu genießen, hauen mir die Gitarren alsdann fette Riffs um die Ohren. Die Einleitung in den Hörgenuss mit dem schlichten Titel "Welcome…" suggeriert, dass mir in den nächsten fünfundvierzig Minuten satte Grooves und brillante Gitarren präsentiert werden. Auch Titel Nummer zwei, "Wings", schließt sich dem erst einmal an, steigert sich allerdings von Moment zu Moment und wird stetig härter. Beim dritten Track "Vora City" fällt mir allerdings auf, dass Drummer Michael Zettl sehr in seine Doppelpedale verliebt sein muss. Er spielt immer die gleiche Bassfolge, die auch später in anderen Songs auftauchen wird. Manchmal könnte weniger mehr sein. Dafür reißen die Gitarren alles wieder raus und machen die Songs spannend.
"Buried By Birth" ist ein Paradebeispiel für den Abwechslungsreichtum der Band. Mal schnell, mal brachial, und immer wieder unterbrochen von sehr ruhigen Breaks. Die Stimme von Sänger Benjamin Hammans passt sich dementsprechend an. Er hat zwar nicht die markante Stimme, die man unter Tausenden heraushören kann, aber er klingt recht angenehm und umfasst eine große Bandbreite.
Einer der schönsten Titel auf "Like Slipping Through Dust" ist "Narcoleptic Crime". Man könnte ihn schon als hitverdächtig einstufen. Angenehmes Tempo, angereichert mit tollen Gitarren und druckvollen Drums. Bis zum Ende der CD wechseln die Songs von leichter bis schwerer Kost. Oft ist der Anfang ruhig, und wenn sich der Zeigefinger bereits auf den Weg zum Forward-Button bewegt, geht es auf der Scheibe plötzlich richtig ab. "The Curtain" und "Coma" sind die besten Beispiele dafür, und im letzten Track "…Show Me Who You Are" wird noch einmal die gesamte Flexibilität von Phyria ausgespielt. Von Rock bis Prog ist wieder alles dabei.
Wer nun neugierig geworden ist, wird auf jeden Fall belohnt. Wenn das Quartett weiter so in der Spur bleibt, könnte aus den Insidern eine echte Hausnummer werden.
Line-up:
Benjamin Hammans (vocals)
Jonas Janßen (guitar, backing vocals)
Fabian Swars (bass)
Michael Zettl (drums)
Tracklist |
01:Welcome…
02:Wings
03:Vora City
04:Buried By Birth
05:Narcoleptic Crime
06:Like Slipping Through Dust
07:The Curtain
08:Infuse You!
09:Coma
10:…Show Me Who You Are
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