Thrash mal aus dem sonnigen Italien und nicht aus der Bay Area oder aus Germanien.
Funktioniert das?
Ja, und zwar vorzüglich, denn die Italiener, die sich 2000 gründeten, wissen wie Thrash Metal zu klingen hat: nämlich räudig und dreckig, aber dennoch immer mit dem gewissen Gespür für feine Melodien.
Ausgestattet mit einer guten, druckvollen aber nicht zu sauberen Produktion, zeigen uns Planar Evil, wie ihre Interpretation des Prügel-Metals zu klingen hat. Sie selbst sehen sich in der Schnittmenge aus Forbidden, Exodus, Testament und Anthrax. Das kann man so stehen lassen, zumal die letzte Band der Aufzählung mit ihrem Erstlingswerk große Spuren hinterlassen hat. Auch scheinen die Jungs ab und an mal eine Gang Green-Scheibe auf dem Plattenspieler liegen zu haben, denn deren Ungezwungenheit kommt auch des Öfteren zum Vorschein. Es gibt auch gelegentliche Parallelen zu Nasty Savage in deren Frühphase. Man hat also einiges abgedeckt und sich von den Besten inspirieren lassen, gut so.
Das ganze Album klingt erfrischend ungezwungen und nicht berechnend nach dem großen Thrash-Kuchen schielend, was ja heutzutage auch nicht mehr als normal gilt, will doch jede Truppe vom momentanen Thrash-Revival profitieren. Es hebt sich durch lockere Leads und schmissige Melodien von der breiten Masse ab, auch der Gesang von Fronter Mark Evil (beklopptes Pseudonym allerdings!) weiß sich in der kleinen Nische des Thrash seinen Platz zu schaffen, obwohl er immer mal wieder an Neil Turbin (Ex-Anthrax) erinnert.
Na ja, irgendwie können die Südländer nicht wirklich finster sein - muss wohl am Klima liegen, denn ich kann mich an keine Band vom Stiefel erinnern, die durch und durch böse klang. Aber das ist ja das Schöne: Planar Evil versuchen nicht, wie die x-te Band nach Exodus oder den alten Metallica zu klingen. Und das Böse ist nur im Namen.
Das Album kommt mit zwei Intros daher, so was schreit nach einer Vinyl-Veröffentlichung und das wäre nur gerecht, denn Planar Evil passen hervorragend in die heimische Schallplattensammlung - genau zwischen die alten Klopfer.
Auch das Album-Cover ist ganz im Stil der 80er gehalten, herrlich. Ich hoffe, MDD tun da was in der Richtung.
Allerdings, ein kleines Manko gibt es doch, denn die komplette (ich sag mal B-Seite) der CD, sprich nach dem zweiten Intro, stammt von der MCD "Land Of Doom" aus dem Jahre 2002. Diese ist allerdings vom songschreiberischen her wesentlich stärker als das neue Material, hm…das gibt irgendwie zu denken! Oder?
Besonders "Welcome To Transylvania" ist ein echter Superknaller geworden und deckt alles ab, was man als Thrasher kennt und lieben gelernt hat: tolle Tempowechsel, schneidende Soli und ein wirklich dynamischer Songaufbau.
Aber egal, als echter Thrasher sollte man sich die erste richtige CD der Italo-Thrasher nicht entgehen lassen, denn obwohl es immer schwieriger wird, als kleine Thrash-Band was zu reißen, geben sie sich richtig Mühe, dem gewogenen Hörer alles zu bieten, was als gute Thrash-Kost anzusehen ist.
Line-up:
Mark Evil (guitars, vocals)
Max (bass, vocals)
Amicare (drums)
Antonio (guitars)
Tracklist |
01:Intro
02:Vengeance'll Come
03:Run Away
04:Stabs In The Back
05:Master Of Deceit
06:Insane
07:Intro
08:Land Of Doom
09:In Front This Storm
10:Only Crimes
11:God Illusion
12:Welcome To Transylvania
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