Planet Alliance / Same
Planet Alliance 2006 Spielzeit: 48:27
Medium: CD
Label: Metal Heaven, 2006
Stil: Heavy Metal, Hard Rock

Review vom 07.11.2006


Tom H. Machoy
Ein Blick auf das Line-up von Planet Alliance zeigt:
Hier sind richtig hochqualifizierte Europäer, meist aus dem Norden des Kontinents, am Werk, und dieses 'All Star Project' bringt mit der vorliegenden CD die Metalfreunde des Planeten zusammen. Produziert wurde die Scheibe von Anders 'Theo' Theander und Pontus Lindmark. Und bei der Titelschreiberei haben die Herren M. Andersson, M. Karlsson, J. Stark und B. Daisley zusammengearbeitet.
Zur Musik: Ein mystischer, düsterer Keyboard-Klangteppich, mit Trommelwirbelschlagzeug und klingenden, großen Becken bis zum Ende, zieht sich durch den grandiosen Eröffnungstitel "The Real You". Maschinengewehrartig durchgetrommeltes Schlagzeug (Doublebass), harte, saftige Gitarrenriffs und eine richtig gute, kräftige Rockstimme lassen schon erahnen, was hier bei den nächsten zehn Songs noch so kommen wird.
Der zweite Titel, "Remember Me", schließt sich in seiner Art dem Vorgänger an - es gibt wenig Kompromisse und hart und schnörkellos wird gezeigt, wozu eine solche 'Alliance' fähig sein kann. Die Gitarren bauen richtige Klangwände auf. Auch hier untermauern schnelle, ganz lockere, leicht dahin gezauberte Soli den Gesamteindruck eines kompakten Werkes. Die Keyboards geben dem Sound den richtigen Anstrich, schwebend, aber nicht in den Vordergrund drängend, denn dort agieren Gitarre und Stimme. Bisher jagen sie regelrecht in feiner Art und Weise durch die 80er Jahre. Sehr schön anzuhören!
Ein klein wenig langsamer, aber keinesfalls sanfter, wird "Ain't No Pleasin' You" gespielt. Ein sich steigerndes Gitarrensolo als Mittelteil und Höhepunkt im Stück, erinnert mich in seiner Art an
Deep Purple, Whitesnake, oder Gary Moore. Da findet sich von allem etwas, die gute Mischung macht es hier.
Tastenklänge, rasant gespielt, leiten "Calling My Name" ein. Der Takt wird von der Gitarre übernommen und weitergesponnen. Ein harter, schneller Rhythmus schließt sich an. Hackende Gitarren, leicht gegen die Melodie angehend, um im melodiösen Refrain einzutauchen. Wieder ein jagendes, rasend gespieltes Solo, das sich im letzten Refrain des Titels auflöst, Rhythmus- und Tempowechsel, Schlag auf Schlag, und die Keyboards halten dennoch die Grundmelodie; ein interessantes Stück. Planet Alliance geben sich hier sehr experimentierfreudig.
Die Grundmelodie in "A Taste Of Paradise" geben die Tasten kurz vor, dominante Gitarren aber ziehen das Spiel sogleich an sich und bleiben immer dominant. Gesanglich hervorragend, ab und zu kleine Hintergrundchöre und: treibend, treibend, treibend.
Zwischenbilanz: Alles bisher Gehörte, also fast die halbe CD, wirkt sehr kompakt, sehr intensiv. Genau so stelle ich mir eine gute Rockscheibe vor.
Ich habe mich schon gefragt, an welcher Stelle ein 'ruhiges' Stück kommt. Nun ja, wenn man bei einer Metal-Ballade überhaupt von r u h i g sprechen kann.. "The Quickening" jedenfalls ist sehr melodiös. Die Art der Gitarrenbehandlung lässt mich aber nicht daran zweifeln, dass hier eine Metal-Band am Werk ist. Ein gelungener Aufbau des Stücks, hinter- und vordergründige Gitarrenbegleitung, ebenso der Gesang. Nur hintergründig, daher nicht aufdringlich eingesetzte Keyboards. Es wirkt nicht ‚schnulzig', wie andere Balladen, in denen die Tasten zu sehr im Vordergrund stehen.
"Divided To Stay" schließt an das rasante Tempo der vorangegangenen Titel an und überzeugt durch die immer vorhandenen Gitarrenläufe, die vor Abwechslung nur so strotzen. Der Song endet nach reichlich drei Minuten aber sehr abrupt.
Hymnischen Charakter zeigt "It's Your Cross To Bear", das mit satten Gitarrenriffs beginnt, sich durch den Gesang im Refrain noch steigert und so dem Stück diese Note verleiht. Ein permanent 'feuerndes' Schlagzeug begleitet das 'wabbernde' Gitarrensolo. Nach einem letzten, sich nochmals steigernden Refrain endet die Nummer.
Und nun kommt wieder ein mystischer, keyboardbegleiteter Songbeginn. Die Gitarren drängeln sich regelrecht (zu Recht) nach vorn. Mich erinnert das Stück (wieder) an Deep Purple. Die Tasten sind hier allgegenwärtig, geben dem Ganzen damit eine gewisse Energie. Die Stimme wird technisch verändert, mal mehr aus dem Hintergrund singend, mal mit einer Art 'Flimmern' versehen, passt sie hervorragend zu "The Great Unknown".
Es wird nicht weniger intensiv. Ein fetzender Instrumentalbeginn, die Gitarren werden mit aggressiven Riffs ins Geschehen eingebracht und ziehen sich durch den ganzen Titel. Selbst das Solo in "Where To Go" ist sehr hart. Ein kurzer, leiserer Zwischenstopp, und sofort bricht das Gewitter erneut los. 'Hackende' Gitarren beenden das Treiben.
Tiefe Trommeln, rhythmisch geschlagen, krachende Gitarren - so startet "Digging Your Own Grave", der Rausschmeißer. Und wie die CD begann, so endet sie auch: hart! Die einzelnen Strophen sind gekennzeichnet von Tempowechseln, irrem 'Fußtrommelsound' des Schlagzeugs, und eines (es sei nochmals betont) sehr guten Gesangs. Auch die bisher noch nicht erwähnten Basser waren immer präsent und gaben eindrucksvolle Läufe von sich, ohne sich in den Vordergrund zu stellen.
Alles in allem: eine gelungene CD, nichts unbedingt Neues aber auf jeden Fall anhörenswert.
Line-up:
Mike Andersson (Cloudscape) (vocals, keyboards)
Magnus Karlsson (Last Tribe, Starbreaker) (guitar, keyboards)
Bob Daisley (Ex-Ozzy Osbourne, Gary Moore) (bass)
Magnus Rosén (Hammerfall) (bass)
Anders Johansson (Hammerfall, Ex-Yngwie J. Malmsteen) (drums)
Jaime Salazar (Last Tribe, Ex-Flower Kings) (drums)
Janne Stark (Locomotive Breath, Overdrive) (guitar)
Carl-Johan Grimmark (Narnia, Rob Rock) (guitar)
Mattias 'IA' Eklundh (Freak Kitchen, Ex-Fate) (lead guitar)
Tracklist
01:The Real You
02:Remember Me
03:Ain't No Pleasin' You
04:Calling My Name
05:A Taste Of Paradise
06:The Quickening
07:Divided We Stay
08:It's Your Cross To Bear
09:The Great Unknown
10:Where To Go
11:Digging Your Own Grave
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