Die Band Poetry Fact aus Leverkusen machte ihre ersten musikalischen Schritte bereits 2007, damals noch unter dem Namen Think Twice und zunächst als Red Hot Chilli Peppers-Coverband. Durch den ausbleibenden Erfolg beschlossen die drei Jungspunde EzzVee (Gitarre), Sanji Klar (Schlagzeug) und Thommi (Bass) relativ schnell eine Neuausrichtung und besannen sich auf ihr eigenen Songwriting-Stärken. Und zu einer ordentlichen Katharsis gehört natürlich auch eine Projektumbenennung: Aus Think Twice wurde das kontrastierende Poetry Fact. Mit diesem Namen wollen die drei Leverkusener die nackte, mitunter bleischwere Realität in eine leichtfüßige, fantasievolle Poesie verpacken.
Im Sommer 2012 komplettierte Al Stevo das heutige Quartett, der die Rolle des zweiten Sängers und Gitarristen übernahm. Daraufhin produzierten die vier ihre erste EP, die es seit September 2012 im Handel gibt. Und nun folgte im Dezember 2013 das erste Full Length-Album mit dem geistreichen Namen "Poetry Fact".
Vielversprechend rotzig, ja schweinerockig beginnt dessen Opener "Right On Time". Das nachfolgende "No Doubt" dagegen klingt wie eine halbgärende Proberaum-Musikmelone, die gehörig auf die Hörnerven geht. "Mercenary Meadows" ist ein scharfes Instrumentalsüppchen, das mit allerlei Zutaten aus dem Progressive- und Alternative Rock gewürzt ist. Auch die erste Minute von "Killerbee" ist ohne Gesang; der Titel dieses Stücks bringt seinen Charakter hinreichend auf den Punkt: eine mörderisch-fetzige Punk-Nummer mit J-Rock-Anleihen. Letztgenannte Strömung wird im Abschlussgeholze "Konnichi Wa" noch einmal eindrucksvoll aufgegriffen.
Der Titelsong "Poetry Fact" umreißt sehr gut den Stil dieser Combo: Progressive Rock mit dreckig-quietschenden Gitarren im Lo-Fi-Gewand. "Maverick" beginnt mit einem brüchigen Folklore-Gitarren-Riff. Nach zweieinhalb Minuten wechselt EzzVee in einen einfachen Lagerfeuer-Anschlag, dem sich ein glänzendes Solo anschließt. Bei diesem Lied hört man deutlich den Einfluss der Red Hot Chili Peppers heraus. "Interlude" bietet eine entrückte Gitarrenweise, die zum Schweben einlädt.
Das Intro von "In And Out" erinnert mich an den Sound der Presidents Of The United States Of America, wobei die Jungs von Poetry Fact nicht an die Virtuosität der Vorbilder heranreichen, das sich dann langsam zu einem sich selbst zerfleischenden Prog Rock-Wölfchen entwickelt. Daraufhin folgt ein Stück, das genauso klingt wie dessen abstruser Titel "My Uncle Starts To Vomit Because He Ate His Own Rice" lang ist und eher wie eine Jamsession anmutet.
Poetry Fact experimentieren auf ihrem Debüt mit verschiedenen Musikstilen wie Progressive-, Alternative-, Post-, Punk- und J-Rock. Es wird viel mit Taktwechseln herumgespielt, die jedoch manchmal einfach nur holprig und unausgegoren wirken. Und wenn ich mir die Texte anschaue, entdecke ich da bis auf die Lyrics des Titelsongs keine herausragende Poesie, so viel ist mal Fakt! Ein insgesamt interessantes und Neugier stiftendes Lo-Fi-Prog-Rock-Album einer jungen Band, die sich und ihre Linie noch finden muss. Die sperrigen Songstrukturen gefallen mir gut, doch mir fehlen mehr punktgenauere, musikalisch-poetische Momente, die mich als Hörer mit absoluter Entschlossenheit einkassieren, um sich länger als kurzlebige fünf Minuten in meinem Ohr festzusetzen.
Line-up:
EzzVee (vocals, guitar)
Thommi (bass)
Sanji Klar (drums)
Al Stevo (guitar, backing vocals)
Tracklist |
01:Right On Time
02:No Doubt
03:Mercenary Meadows
04:Killerbee
05:Poetry Fact
06:Maverick
07:Interlude
08:Confined
09:In And Out
10:My Uncle Starts To Vomit Because He Ate His Own Rice
11:Drop Dead
12:Konnichi Wa
13:[Hidden Track]
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