Der Titel des neuen Popa Chubby-Albums "Vicious Country" verwirrt den Blues Rock begeisterten Rezensenten zunächst. Verstärkt wird diese Verwirrung durch einen Blick ins Booklet. Steel Guitar und Fiddle lese ich im Line-up seiner Band. Bin ich wirklich verwundert? Eigentlich nicht, denn Popa hat sich noch nie einen Stempel aufdrücken lassen. Also bleibt für mich nur noch die Frage übrig, wie der New Yorker Gitarrist die Musik umgesetzt hat. Zudem ist seine Frau Galea wieder mit dabei, die den Bass spielt und auch einige Songs solo singt.
Nachdem der CD-Player den Silberling verschluckt hat, startet Popas neues Werk mit gewohnten Klängen. Typische Gitarrensoli, die sofort erkennen lassen wer hier die Gitarre bearbeitet. Boogie Rock vom feinsten, eben typisch Popa Chubby. Der Titel: "Race With The Devil" ist eine alte Gene Vincent-Nummer und scheint das Lebensmotto des Gitarristen zu sein, der in der Bronx aufgewachsen ist. Das war es dann auch für weite Strecken des Albums mit den gewohnten Klängen, oder? Wenn man genauer hinhört stellt man fest, dass sich Popa, trotz der folgenden Country-Rhythmen, doch weiterhin selbst treu bleibt.
Es gibt acht Cover-Versionen auf der Platte, von denen wohl "Six Days On The Road" die bekannteste sein dürfte. Hier kann man dann auch die Steel Guitar zum ersten Mal hören, gepaart mit einem typischen Solo des Protagonisten. Popa versteht es eben, die Stile miteinander zu verschmelzen, so dass am Ende sein eigener 'New York City Blues' herauskommt. "Baby You Don't Care", die erste Eigenkomposition, reiht sich da nahtlos ein. Allerdings ist die Nummer mit 2:49 für einen Popa Chubby-Song recht kurz geraten.
So richtig countrymäßig seicht fängt die nächste Nummer "Satan Is Real / Straight To Hell" an, bei dem sich Galea Horowitz den Gesang mit ihrem Ehemann teilt. Allerdings nur kurz, denn mit Vollgas fahren die beiden im weiteren Verlauf des Songs 'direkt in die Hölle'. Sehr gut kommen die Soli bei diesem Stück rüber. Guitar, Steel Guitar und Fiddle machen dem Hörer nacheinder ihre Aufwartung. "Tonight The Bottle Let Me Down" ist ein Steel Guitar geschwängertes Duett des Paares, bei dem Galeas Stimme genauso überzeugen kann, wie die Soli der verschiedenen Instrumente.
Chuck Berry-mäßig wurde "Mona Lisa Tattoo" aufgezogen, bei dem Galea, die diesen Song auch geschrieben hat, gesanglich einen hervorragenden Job macht. Überhaupt passen die beiden Künstler gesanglich gut zusammen. In gewohnter Manier geht es mit dem schleppenden Blues "Break Me Down" weiter, bei dem die Gitarre so schön Popa-typisch singt. So kennen wir den Meister.
Im 50er Jahre-Stil geht es danach instrumental mit dem Cover "Sleepwalk" weiter, der mit 7:36 Minuten der längste Song auf dem Album ist. Bei "Harper Valley P.T.A." beweist Frau Horowitz ein weiteres mal, dass sie mit ihren Stimmbändern zu arbeiten weiss. Das klingt so richtig schön dreckig, wie man es von vielen Country-Nummern kennt, die von Frauen gesungen werden. Klasse!
Als Bonus Material wurden noch die Videos von "Race With The Devil" und "Satan Is Real / Straight To Hell" auf die CD gepackt, die sich auf dem PC anschauen lassen.
Popa Chubby hat seinen 'New York City Blues' mit dieser Platte um eine weitere Nuance bereichert. Selbst Musikliebhabern wie mir, die mit dem typischen Country und der Steel Guitar eigentlich nichts anfangen können, wird dieses Album sicher gefallen, sofern man mit Scheuklappen nichts am Hut hat.
Wie schreibt Popa doch so trefflich in seinem Booklet »N.Y.C. Blues & Rock and Roll will never die!« Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen!
Line-up:
Popa Chubby (guitars, vocals)
Galea (bass, vocals)
Steve Holley (drums)
Claude Langlois (steel guitar)
Doug Moody (fiddle)
Dave Keyes (piano, organ)
Tracklist |
01:Race With The Devil
02:Six Days On The Road
03:Baby You Don't Care
04:Satan Is Real / Straight To Hell
05:Tonight The Bottle Let Me Down
06:I'll Fly Away / I Shall Not Be Moved
07:Mona Lisa Tattoo
08:Break Me Down
09:Sleepwalk
10:Start All Over Again
11:Sam Lay's Pistol
12:Harper Valley P.T.A.
13:Act Naturally
Bonus Videos:
Race With The Devil
Satan Is Real / Straight To Hell
|
|
Externe Links:
|