Mannomann, die Musikerflut aus Norwegen scheint echt nicht abzureißen, denn mit Posthum bekommen wir es mit der gefühlt eine millionste 'Schwarzwurzel- Kapelle' zu tun.
Entweder hat man in Norwegen ein Programm für arbeitslose Holzfäller, oder da oben ist es wirklich stinklangweilig, anders kann man sich das gar nicht erklären, dass dort sooo viele Bands herkommen.
Aber sei's drum, mit Posthum kriegen wir wenigstens eine gute Veröffentlichung aus dem Hause Folter Records um die Lauscher gepfeffert, und nicht irgendwelchen Müll, wie er in letzter Zeit all zu oft aus Skandinavien zu hören war.
2004 in Nannestad, das im südlichen Norwegen liegt gegründet, brachte es die Band bis jetzt auf ein Demo (2005), das ohne Namen in die Welt gesetzt wurde. Nun beglücken sie die Schwarzkittelgemeinde mit ihrem (auch) namenlosen Debüt.
Zu faul sich irgendwelche Namen auszudenken? Oder was?
Na ja, etwas ungewöhnlich ist der Haufen auf jeden Fall, denn nicht mal irgendwelche gruseligen, böse klingende Pseudonyme hat man sich verpasst, um sich dahinter zu verstecken. Auch scheint man kein x-tes Nebenprojekt zu sein - das will ja auch schon mal was heißen, denn es gibt ja mehr Band-Inzest in Skandinavien, als es Fjorde gibt.
Und verstecken muss sich der Finsterwurzel Metal der Herren auch nicht gerade.
Auch wenn der Black Metal des Trios nicht unbedingt die Neuerfindung des schwarzmetallischen Rades ist, können die Kompositionen Posthums doch überzeugen.
Ganz in der Tradition alter Darkthrone-Werke, also deren neunziger Outputs, ertönt das dunkle Geschepper der Nordmannen. Vor allem der Opener, "Horns Awaken", lässt Parallelen zu "In The Shadow Of The Horns" vom 'Dunklen Thron' erahnen.
Prinzipiell klingt das ganze Album wie eine, ich sage mal, Neueinspielung alter Demosongs der Herren Nocturno und Nagell, die sie irgendwo auf dem Dachboden der beiden gefunden haben, denn auch "Godless" könnte locker auf "Under A Funeral Moon" stehen. An sich ja nichts Schlechtes, aber halt auch nichts wirklich Neues.
Bewusst im Midtempo gehalten, bieten die acht Songs eine gelungene Alternative zu dem meist hyperschnellen Black Metal, wie man ihn sonst aus Norwegen gewohnt ist.
Und dass meist durch gedrosseltes Tempo die Bösartigkeit wesentlich besser zur Geltung kommt, haben auch die Dunkelmänner aus Nannestad kapiert. Denn durch das Zurücknehmen des Musiziertempos werden einzelne Parts wesentlich ausdrucksvoller zu Tage, oder sollte ich eher zur Nacht sagen, gestellt. Wenngleich auch mal die Keule ausgepackt wird und dann das Pedal samt Bodenblech durchgetreten wird, was aber nicht zu häufig vorkommt. Gut so, denn Temposünder wie Marduk und Dark Funeral gibt es ja zuhauf.
Besonders "Sacrificed", mit seinen Violinen-Intro, hebt sich sehr aus der Dunkelheit hervor. Gerade hier hat man immer wieder ein Déjà Vu, denn die Gitarren tönen oft nach Darkthrone - nur mit dem Unterschied, dass es eine wirkliche Melodie zu hören gibt.
Produktionstechnisch bringen Posthum das Kunststück fertig, angenehm druckvoll, aber nicht zu glattpoliert zu klingen. Dennoch ist das immer noch meilenweit von einer Dimmu Borgir-Produktion entfernt.
Wem die letzten Darkthrone-Veröffentlichungen zu viel Punk waren, oder der Gesang von Fenriz auf die Schwarzen Klöten geht, tut sich mit Posthum einen Gefallen, denn Sänger Jon kreischt wie Ted einst im Mai. Es gibt also eine gute Mischung aus "A Blaze In The Northern Sky" und "Under A Funeral Moon" zu entdecken. Auch Fans von Hades bzw. Hades Almighty sollten sich mal aus ihrer Gruft erheben und Posthum eine Chance geben.
Eine Scheibe die Spaß macht, sofern Black Metaller so einen Begriff in ihrem Sprachgebrauch ihr eigen nennen können.
Line-up:
Jon (guitar, vocals)
Martin (guitar)
Morten (drums)
Session Member:
Lien Barknaes (viola)
Tracklist |
01:Horns Awaken
02:Godless
03:Arise
04:Sacrificed
05:Wounds
06:Lair Torture
07:The Fallen And Forgotten
08:Warfare
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