Nach dem Debüt "Prophet:Deny" war es eine Zeitlang ruhig um die Norweger
PostScriptum. Aber das war gestern, jetzt stehen sie mit ihrem Nachfolger "Mariam" an der Startlinie und sind dabei eigentlich nicht schlecht aufgestellt. Nicht nur der Zahn der Zeit hat an dem Quartett gearbeitet, das jetzt als Quintett firmiert, sondern auch ihre Stilrichtung ist an gewissen Änderungen nicht vorbeigekommen. Vorher noch mehr im melodischen bis dunkel-melancholischen Gefilden aktiv, die manchmal an die
Sisters Of Mercy,
U2,
Muse,
Nick Cave und
A-ha erinnerten, hat man sich jetzt mehr in die Richtung Electro Pop trifft Wave mit Post Punk-Glasur, bewegt.
Es bleiben auch hier die fetten Synthie-Teppiche mit den dazugehörigen Gitarrensalven, die dem Ganzen die richtige Würze verleihen. Gleich der Opener und Selbstjustiz-Fantasie "I Killed A Murderer" passt in die Strömungsrichtung der 80er Jahre. Melodiebögen vereinen sich mit der Hilfe davon galoppierender Rhythmen zu einem hitparadentauglichen Chartrunner, der den Fronter
Skippervold stimmungsvoll in die Pflicht nimmt. Die volle Palette seiner vokalen Fertigkeiten werden bei der Post Punk-Hymne "My Oh My" freigesetzt, die im Gegensatz zu den romantischen Tönen von "Hey Hey Hey" steht, das mit Schwermut und Melancholie lockt. An Abwechslung herrscht beim besten Willen kein Mangel. "Silver Plate" führt Sequenzerbeats mit peitschenden Drums und Synthie-Überdosis im Gepäck, während "Nowhere Girl" das Tanzbein zucken läßt. Vom Elektro Pop zu den ruhigeren Tönen von "Stepping Inside", der Ballade im Piano-Design, zu "We Are Liars", das stellenweise an
David Bowie erinnert. Alles vereint durch einen steten Wechsel von Gitarre zu den Keyboards, den dominanten Klangkörpern auf "Mariam".
Ein neues, packendes Kapitel einer vielversprechenden Band, die es versteht, mit vielen Genre-Anleihen dauerhaft im Gedächtnis zu bleiben.