Dabei beginnt der Longplayer eher klassisch. Die ersten beiden Nummern "Sociopath" und "Maxine" erinnern musikalisch stark an britischen Punk Rock aus den späten 70ern. Wer
Sex Pistols oder
The Clash sucht, der wird hier sofort fündig. Auch die Single-Auskopplung "Feral Children" und das anschließende "Broken" kommen erstaunlich englisch daher und erinnern stellenweise sogar an Fußballsongs, inkl. Mitgröhl-Refrains, die auch nach vielen Bieren noch in abgewandelter Sprache zu singen sind. Einzig die kleinen, aber feinen Gitarrensoli wären in diesem Zustand nur noch schwer nachspielbar.
Nachdem das erste Drittel des Albums doch eher überschaubar daherkommt, folgt nun der Schnitt. "Let The Games Begin" kann wörtlich genommen werden, denn ab diesem Zeitpunkt nimmt die Scheibe Fahrt auf und wechselt auf die musikalische Überholspur. Synthesizer und harte Gitarrenriffs - falscher Film? Ganz und gar nicht! Der Titelsong "Bless This Mess" versetzt einen direkt in die 70er, die Zeit des Glam Rocks zurück und langsam versteht man die Mentalität der Band. Hier werden sowohl Tabus gebrochen, als auch Brücken geschlagen. Ein
Clash-,
Mott The Hoople-Cocktail, gekrönt mit einem
Thin Lizzy-Twin Guitar-Solo!
"Miss Avenue" macht genauso Spaß und fügt dem feurigem Mix noch ein sexy Saxofon hinzu. Sonniger kann der bisher so graue Frühling nicht klingen.
Eine schneidige Lead-Gitarre und der rockige Piano-Einsatz schicken den Hörer auch bei "Crimson Lust" erneut um Jahre zurück. Mittlerweile erinnert der Sound an die
Hellacopters in der Spätphase und ich frage mich erneut, wo denn das Cabrio oder das Bier ist. Bei den letzten beiden Songs kommt zu guter Letzt noch eine Prise Spanisch ("Puta, Te Amo") und eine gute Portion
Iggy Pop-Sound hinzu. Saxofon-Solo, Bass-Solo und Wah Wah-Solo, nicht nur die imaginären Schlaghosen sondern auch die mittlerweile lang gewachsenen Haare wackeln zu
Prima Donna.
Nachdem man die 12 Tracks des Longplayers "Bless This Mess" gut durchgemischt hat, kommt man zu einer Band, die nicht und trotzdem genau weiß, was sie will. Von Punk zu Glam, von Rock zu Pop ist hier alles vertreten, was keine musikalischen Grenzen kennt. Ganz egal was man sucht, man wird Spaß finden!
Und falls jemand die Band
Green Day mit Frontman
Billy Joe Armstrong, ein bekennender
Prima Donna-Fan, schätzt, der kann hoffen, dass die Chart-Punker sich eine Scheibe Frische und gute Laune von diesem Album abschneiden.