Ich war noch niemals in....Niederkrüchten
Es kommt nicht täglich vor, das eine Band aus New York den Weg in das beschauliche Niederkrüchten im tiefsten Westen unserer Republik findet. An diesem ersten Samstag im März war es dann allerdings soweit und
»die Stadt, die niemals schläft« schickte vier nette Herren mit Gitarren, Bass und Schlagzeug in das kleine Dorf am südlichen Niederrhein, um hier mal mit richtig guter Hardcore-Mucke aufzuspielen. Das Pitch Black platze dementsprechend an diesem Abend auch fast aus allen Nähten und da es das einzige NRW-Konzert war, kamen die Fans natürlich aus allen Richtungen herbei.
Das Pitch Black war auch der letzte Ort einer Mini-Tournee von
Pro-Pain, die unter dem Namen "Fan Appreciation Tour" auch nur vier Stationen hatte. Wie der Name schon sagt, handelte es sich um eine Anerkennung an die Fans und wurde als Warm-up für die eigentliche April-Tour genutzt. Da das neue Album auch erst nächsten Monat erscheint, konnte man ein paar neue Songs antesten und die Fans hatten die Gelegenheit, ihre Lieblingsband nochmals im ganz intimen Rahmen live zu erleben. Neben Niederkrüchten machte die Band noch Station in Bischofswerda, München und dem in der West-Schweiz gelegenen Düdingen (wohl das Schweizer Gegenstück zu Niederkrüchten).
Hurra, das ganze Dorf ist da
Knapp 200 Leute hatten sich bereits zeitig eingefunden, aber bevor die Legende aus dem 'Big Apple' die Bühne betrat, gab es noch zwei Vorbands. Den Anfang machten die Jungs von
Redrum Inc.. Die Band aus dem 20 Kilometer entfernten Hilfarth hatte sich eine besondere Aktion für ihre mitreisenden Anhänger einfallen lassen: Für insgesamt 25 Euro bekam der Fan ein Ticket für die Show plus Bustransfer von Hilfarth nach Niederkrüchten und zurück. Klasse Aktion der Gruppe, die um kurz vor 21.00 Uhr dann unter großem Applaus ihrer mitgereisten Fans die Bühne betrat. Ich persönlich hatte noch nie etwas von
Redrum Inc. gehört und die Songs bei MySpace rissen mich auch nicht gerade vom Hocker, aber live brachte das Quintett ihre Musik super rüber. Natürlich hatte man Dank der Busaktion so etwas wie ein 'externes Heimspiel', aber auch bei den restlichen Zuschauern kam ihr Mix aus Metal und Hardcore ordentlich an. Der Mann am Mischpult hatte einen guten Tag und der Sound kam richtig druckvoll rüber. Gegen 21.40 Uhr war dann Schluss für
Redrum Inc., die eine wirklich anständige Show ablieferten und sicher Fans dazu gewonnen haben. Die bereits erwähnte Fannähe zeigte sich auch am Merchandising-Stand, denn für 20 Euro konnte man ein Fanpaket erwerben, das aus zwei T-Shirts, Buttons und einer CD bestand.
Kleiner Durchhänger
Nachdem der Konzertabend ja schon wider Erwarten stimmungsvoll begonnen hatte, freute ich mich eigentlich schon auf
Zero Mentality, die bei allen Konzerten dieser Mini-Tour als Support dabei waren. Auch von dieser Band aus dem Ruhrgebiet hatte ich vorher noch nie etwas gehört, aber im Gegensatz zu
Redrum Inc. gefielen mir ihre Songs bei MySpace ganz gut. Doch nach knapp 50 Minuten war nicht nur ich etwas enttäuscht von der Perfomance. Nach einem ewig langen und völlig unspektakulären Piano-Intro vom Band, legten die Jungs endlich los. Auch hier war der Sound gut, wenn auch etwas zu laut. Das ist aber Geschmackssache und schließlich geht es ja hier um Power und nicht um musikalische Finessen. Trotzdem wollte der Funke nicht auf das Publikum überspringen und die Plätze an der Theke füllten sich relativ schnell.
Niederkrüchten - Can you feel it?
Nach einer etwas längeren Umbaupause war es gegen 23.45 Uhr endlich soweit und nachdem der Chefroadie zum dritten Mal innerhalb weniger Minuten den Bass gestimmt und diesen dann seinem Chef übergeben hatte, konnte es endlich abgehen. 'Abgehen' war beim Konzert von
Pro-Pain auch das richtige Wort, denn ohne Pausen oder lange Ansagen zockte sich die Band durch das aus 18 Songs bestehende Set. Verschnaufpausen gab es nur kurz mal und dann ging es aber sofort in bester
Ramones-Manier weiter.
Beim dritten Song, "Can U Feel", brachen alle Dämme und als
Gary dann noch fragte
»Niederkrüchten - can you feel it ?« hatte man das Publikum schon im Sack. Dass es sich bei
Pro-Pain nicht um irgendwelche pseudocoolen Möchtegern-Hardcore-Typen handelt, bewies neben dem
Frank Zappa-Shirt von Gitarrist
Tom Klimchuck auch die Tatsache, das der Chef seinen Sohn
Gary Jr. auf Tour mitnahm, der ganz brav in der ersten Reihe stand und Papa bei seiner Arbeit beobachtete.
Fixpunkt auf der Bühne war natürlich der bereits erwähnte Sänger/Bassist und Bandgründer
Gary Meskil, der bei den wenigen Ansagen auch immer wieder Niederkrüchten (
»Knee-dare-cruch-ten«) erwähnte. Nach zwei Zugaben mit den Klassikern "Make War Not Love" und "King George" war dann gegen kurz vor 01.00 Uhr zwar Schluß, aber die Band stand unmittelbar nach dem letzten Ton am Bühnenrand, gab bereitwillig
Autogramme, ließ sich mit Fans fotografieren und plauderte in lockerer Runde noch mit ihnen. Absolut vorbildlich, daher trug die abgelaufene "Fan Appreciation Tour" den Namen auch mehr als zurecht.