Die chilenische Epic Doom Metal-Band
Procession ist vielleicht einigen aufmerksamen
RockTimes-Lesern schon länger bekannt, denn der Schreiber dieser Zeilen hat zum Zeitpunkt der Neuerscheinung bereits die mit einer Gesamtspielzeit von 45 Minuten vor Überlänge nur so strotzende EP
The Cult Of Disease unter seine Fittiche genommen. Nun, ein anderthalbes Jahr später präsentiert das talentierte Trio um Bandleader
Felipe Plaza Kutzbach seine erste 'richtige' Langrille, die eigentlich aber genauso lang ist wie eben besagte EP. Sachen gibt's, naja …
Aber schwenken wir nun herüber zum aktuellen Meisterwerk, dem im November erscheinenden "Destroyers Of The Faith": Auch dieses Mal wird auf insgesamt fünf teilweise ziemlich überlangen Songs (am Anfang gibt's noch ein kurzes Interlude, das direkt in den eigentlichen Opener, den Titeltrack, übergeht) konsequent, aber dennoch originell die von ihnen gewohnte Epic Doom Metal-Schiene gefahren. Pioniere vom Schlage
Candlemass (
Felipes Gesang erinnert nach wie vor sehr stark an
Epicus Doomicus Metallicus-Stimmveredler
Johan Langquist),
Count Raven,
Reverend Bizarre oder auch
Solstice bekommen hier ausgiebig Tribut gezollt, allerdings ohne, dass unsere Helden hier ihre Riffs oder Ideen nur stumpf kopieren. Die Riffs haben erwartungsgemäß eine intensive Wirkung auf den Hörer, man wird wahrlich auf eine musikalische Reise in die Erhabenheit und den vollen, düsteren Glanz dieser magischen Musik genommen. Jede Melodie entfaltet durch das gewohnte, eher langsame Tempo seine volle Schönheit und das Trio schafft es ebenso, auch bei knapp zehn Minuten langen Songs wie "Chants Of The Nameless" mit abwechslungsreichen Aufbauten und einigen ruhigen Zwischenparts die Spannung jederzeit aufrecht zu halten. Mit dem sogar über zehnminütigen "The Road To Gravegarden" nahm man einen Song vom Demo "Burn" (2008) neu auf; darin zu hören ist nebenbei erwähnt auch ein Gastsolo von
Peter Vicar (Ex-
Reverend Bizarre/
Lord Vicar).
Wer also auf anspruchsvollen, traditionellen, aber halt eben auch künstlerisch sehr ausufernden bzw. epischen Doom steht, dem sei dieses sehr gelungene Album, das außerdem auch endlich mal wieder mit einem aussagekräftigem Cover aufwartet, nur wärmstens ans Herz zu legen. Ich vergebe für alles im allem
8 von 10 RockTimes-Uhren!
Übrigens: Freunde von festem Erdöl werden auch wieder bestens bedient, denn über High Roller Records erscheint parallel zum CD-Release von Doomentia Records eine auf 500 Exemplare limitierte Vinylversion. Natürlich gibt's auch wieder die gewohnten Späßchen, denn die ersten 150 Exemplare erscheinen in schwarz/rotem Vinyl inklusive einem gewebten Patch, die restlichen 350 Stück kommen gewohnt in schwarzem Vinyl mitsamt Textbeilageblatt. Es gilt auch hier wieder die alte
Maiden-Regel:
»Be quick or be dead«!