Diese Platte ist ein lang ersehntes Projekt des Musikers Gerd Albers ('The Brain'). Maßgeblich beteiligt war Peter Koll ('The Body').
Als Erläuterung zu dieser Platte gibt es auf der Webseite der Musiker diesen Text, hier ein Auszug:
»Wir sind zur Produktion der CD nicht den üblichen Weg gegangen! Normalerweise schreibt jemand Songs und schließt sich dann mit einer Band im Proberaum ein. Wenn die Arrangements stehen, bucht man ein Studio und spielt die Parts in einem möglichst kurzen Zeitraum ein, um die Studiokosten im Griff zu halten - es sei denn, man verfügt über einen Plattenvertrag, so dass die Kosten durch ein Label getragen werden. Ist alles im Kasten, wird gemixt und gemastert - fertig ist das Endprodukt.
Dies alles gab es bei uns aber nicht! Die Songs sind über insgesamt 8 Jahre verteilt nach und nach entstanden, sie wurden auch nicht durchkomponiert und dann aufgenommen, sondern stückchenweise zu einem Ganzen zusammengefügt. Wenn alles fertig war, wurden sie final gemischt und gemastert - von drei unterschiedlichen Produzenten in drei unterschiedlichen Studios.«
So sollte ich bei der Beurteilung der Musik davon ausgehen, dass diese nicht unter den üblichen professionellen Bedingungen entstanden ist, und dass dieser Umstand auch bei der Bewertung zu berücksichtigen ist. Und eine feste Band steckt letztlich auch nicht dahinter, hier kann man durchaus von einem Musiker-Kollektiv sprechen. Und so ist zu hoffen, dass sich der berühmt-berüchtigte Spruch, dass viele Köche den Brei verderben, nicht bewahrheiten möge.
"The Beginning" hat eine sehr schöne Einleitung mit dem Piano, eine Einleitung, die vielversprechend wirkt und sich die angenehme Atmosphäre spätestens dann noch in der Wirkung erhöht, wenn das Sopransaxofon von Marek Arnold einsetzt, und dabei von den Keyboard-Strings untermalt wird. So wirkt das richtig romantisch.
"Oblivion", die vierteilige Suite, ist ein sich stetig und langsam entwickelndes Stück, mit Gitarrenklängen, ein wenig an David Gilmour erinnernd. Dieser Longtrack dürfte sicher das verstärkte Interesse von Prog Rock-Fans wecken. Ein wenig Hard Rock wird eingestreut und schließlich fließt es recht abwechslungsreich über die Spielzeit, bis auch eine Portion Death Metal auftaucht, nach etwa achteinhalb Minuten Spielzeit. Weniger sagt mir der nicht ganz so überzeugende Gesang zu, er hätte gut und gern insgesamt etwas druckvoller sein können.
"The Turning Point" entwickelt sich nach anfänglicher Ruhe dann doch heftiger, die Gitarren werden aufgedreht, teilweise wird der Text im Sprechgesang dargeboten. Die pastorale Stimmung mit der Orgel zum Schluss bildet die Überleitung zum nächsten Song mit dem Kirchenchor. Die Stimmung trägt schon fast mittelalterliche Züge, aber es deutet auch ein wenig in Richtung britischer Folklore der Siebziger, übergehend in das von Jessica Schmalle gesungene "Land Of Hope And Honour", das, ganz ruhig und fließend, ebenfalls folkloristische Züge aufweist.
Wah Wah-Gitarre, die ein wenig funkende Atmosphäre erzeugt, sich jedoch bald in Hard-Rock-Gefilde verabschiedet, mit Gesang in Richtung Deep Purple... so stellt sich "Not Yet" vor. Danach folgt mit "Every End Is A Beginning (Bau' Dir ein Schloss)" ein hymnisch von akustischen Gitarren getragener Titel mit deutschem Gesang von Magdalena Sojka. Ja, das passt gut in die heutige Landschaft deutschsprachiger Pop/Rock-Musik, man sollte den Track als Single auskoppeln.
"Oblivion Things (reprise)" ist noch einmal ganz großes Theater, es klingt opulent wie Filmmusik, bis uns dann zum Schluss der Platte das Demo eines alten Werkes in vier Akten aus dem Jahre 2009 präsentiert wird. Dieses steht musikalisch etwas zurück, es klingt im Verhältnis zu den aktuellen Aufnahmen mitunter rau und unfertig, und der Gesang ist sehr unzufriedenstellend, etwas unbeholfen wirkt er mitunter gar. Gelungen und als Pluspunkt aller Nummern ist für mich der untadelige Einsatz der Gitarren anzumerken, es klingt sehr harmonisch und melodisch.
Letztlich ist dieses Debüt jedoch recht gelungen, und man spürt durchaus die Leidenschaft und das Engagement der beteiligten Musiker.
Line-up:
Gerd Albers - The Brain [musical director] (concepts and compositions, words, electric and acoustic guitars, drums & percussions, keyboards, backing vocals, booklet words, marketing, release management)
Peter Koll - The Body [technical director] (recordings, editing & premixing, electric guitars)
Johannes Hahn (keyboards - #1)
Marek Arnold (sopran saxophones - #1, keyboards, programming -#2)
Lars Begerow (vocals, backing vocals - #2)
Claudia Kettler (vocals, backing vocals - #2)
David M. Scholtz (electric guitars/solo - #2)
Thomas Orth (grand piano - #2, 8, choir set - #4)
Matthias Becker (bass - #2, 3, 5, 7)
Olaf Kobbe (vocals -#3)
Martin Schnella (electric guitars/solo -#3)
Volker Wichmann (keyboards -#3)
Kirchenchor Kreuz & Queer Wptl.-Küllenhahn (choir - #4)
Jessica Schmalle (vocals, backing vocals - #5)
Michael Ettema (electric guitars/solo - #5)
Claudia Orth (flutes - #5)
Stefan Mageney (vocals, backing vocals - #6)
Magdalena Sojka (backing vocals - #6, 7, vocals - #7)
Yossi Sassi (electric guitars/solo, bouzouki - #6)
Kay Ernst (electric guitar - #6)
Jost Halenta (bass - #6)
Frank Göbel (electric guitars/solo - #7)
Matthias Wimmer (orchestration programming - #8)
André Müller (vocals - #9)
Melanie Nocon (vocals, backing vocals - #9)
Kalle Wallner (electric guitars/solo 1 - #9)
Oliver Hanf (electric guitars/solo 2 - #9)
Volker Wichmann (keyboards - #9, pt.2-4)
Markus Schüttler (bass - #9)
Tracklist |
01:The Beginning (3:58)
02:Oblivion (13:24)
Pt. 1 - Introduction
Pt. 2 - Always The Same
Pt. 3 - Focus Points
Pt. 4 - Oblivion Things
03:The Turning Point (6:55)
04:Elysium (0:51)
05:Land Of Hope And Honour (5:14)
06:Not Yet (5:10)
07:Every End Is A Beginning [Bau' Dir ein Schloss] (6:16)
08:Oblivion Things [reprise] (3:25)
09:Incomprehensible [demo] (17:51)
Pt.1-Sunday Morning Crime
Pt.2-Mind Confusion
Pt.3-Cracking the Case
Pt.4-Finale
|
|
Externe Links:
|