Proll Guns / Horseflesh BBQ
Horseflesh BBQ Spielzeit: 42:35
Medium: CD
Label: NRT-Records, 2015
Stil: Western Thrash Metal

Review vom 16.02.2016


Jens Groh
Bei der Band Truck Stop hieß es in einem ihrer Songs mal, dass der Wilde Westen gleich nach Hamburg anfinge. Okay, etwas südlicher ist die Heimat der Proll Guns schon. Genauer gesagt kommt der Haufen (die Band setzt sich aus drei Muckern und zwei Mädels, die Saloon Style tanzen, zusammen) aus Salzburg in Österreich.
Aber egal, woher eine Band kommt, wichtig ist, ob ihre Mucke authentisch wirkt. Und jene wirkt zu keiner Sekunde, als würden die Burschen aus der Alpenregion stammen, keineswegs. Die ganze Chose müffelt schön nach Ami-Südstaaten, Pot, billigem Moonshiner und eben BBQ. Selbst nennen die Proll Guns ihren Metal 'Western Thrash Metal'. Okay, das kommt ganz gut hin.
Also gleich mal nen dicken Lappen Fleisch auf den Grill geschmissen, die Whiskey-Buddel entkorkt und "Horseflesh BBQ" (die zweite Scheibe der Western-Metaller) in den Player gehauen. Genau dazu taugt der ranzige Metal der Hobby-Südstaatler wie der Arsch auf den vielgepriesenen Eimer, nämlich vortrefflich.
So, jetzt aber nicht weiter gelabert, wie und woher ist ja auch letztendlich scheißegal, oder?
Eben.
Nach einem kurzen Banjo-Intro ballert die Formation so kräftig ins Gebälk, dass einem die modrige Latzhose ordentlich ums Gemächt flattert. Und ja, das Banjo darf nicht nur als Gag abgetan werden, nein, es kommt fast immer zum Einsatz. Geiler Scheiß! Etwas Ähnliches kannte ich nur von Zakk Wyldes Pride & Glory und in eine ähnliche Kerbe ballert das Trio mit zwei Weibern auch. Gut, das Härtelevel ist auch wie bei Black Label Society, also eine schöne Mischung aus beiden Bands, abgeschmeckt mit der nötigen Prise Schmutz. Dies kommt hauptsächlich durch die fiese Stimme, die auch in jeder Death-/Thrash-Band was hermachen könnte. Für diese Art von Musik aber etwas zu eintönig, weil zu sehr auf dicke Hose, ist, zwar keinesfalls nervt, nur eben manchmal etwas variabler tönen dürfte.
Die Musik ist da schon variabler. Okay, filigran geht anders und man darf auch keine besonderen Schmankerl an den Instrumenten erwarten. Es bleibt oft so einfühlsam wie ein Schlag mit dem Hammer ins Gesicht. Handwerklich ist aber alles auf gutem Niveau. Stümperei klingt anders. Dass die Mucker oft BLS oder Alabama Thunderpussy durch die heimische Anlage scheuchen, merkt man. Und ja, "Horseflesh BBQ" macht, verdammt nochmal, tierisch Laune.
Selbst der Dude hätte seine Freude an dem Scheibchen. Warum? Hört euch das vertonte Grillfest selbst an.
Fazit: Coole Scheibe, die nicht nur für den Grillabend, sondern auch zum Autofahren und sonstige Zeitvertreiber taugt. 'Donner Fotzen'-Fans oder BLS-Jünger sollte "Horseflesh BBQ" reinlaufen wie ein ordentlicher Schluck aus der Whiskeypulle. In diesem Sinne: Cheerz, ihr Säcke…………..
Line-up:
Evil ED (vocals, bass)
The Burner (guitar, backing vocals)
Cra 'Y'-Maker (drums)

Saloon Girls: Miss Candy Rose, Miss Sherly Colt
Tracklist
01:Texas Banjo Massacre (2:12)
02:Horseflesh Barbecue (4:35)
03:From Texas To Hell (5:40)
04:Bloodgun Blues (5:08)
05:Fucking Troublemaker (3:43)
06:Reno Gang (3:59)
07:Lookin' Out My Backdoor (2:09)
08:The Revolver (7:35)
09:Execution (4:16)
10:Southern Slavery (3:18)
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