'Bay-Area-Thrash-Riffs', die gibt es vom Trio Prototype, welches sich für das Einspielen des neuen Albums "Continuum" einen Gastdrummer dazu genommen hat. Prototype bestehen im Grunde genommen bereits seit 1994. Sie resultieren aus den personifizierten Überbleibseln der US-Thrash-Metal-Band "Psychochis" aus L.A. "Continuum" ist das 2. Album nach "Trinity" aus dem Jahr 2002, welches allerdings erst 2004 auch bei uns erschienen ist. Prototype waren für das Debüt-Album bei 'Massacre Records' untergekommen. Ob es fehlender Erfolg war oder ob ein anderer Grund vorgelegen hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Auf jeden Fall kommt schon der aktuelle Nachfolger über das Metal-Label 'Metal-Axe-Records'.
Soundtechnisch einwandfrei legen die Jungs über das gesamte Album ein richtiges Brett hin. Stilistisch vielleicht ein wenig mit Nevermore zu vergleichen, mit denen sie u.a. auch schon auf Tournee waren, merkt man der Band an, dass sie immer noch voller Energie und Ideen steckt. Das es in den doch recht harten Songs, eine Eigenschaft, die der Thrash von Haus aus mit sich bringt, immer wieder gelingt, das eingeschlagene Tempo zu wechseln und das man stellenweise recht weite solistische Ausflüge wagt, mag auch an den Fähigkeiten der Musiker liegen. Obwohl in der Tat progressive Einflüsse hörbar sind, gibt es keine überlangen Songs. Alles bewegt sich im Wesentlichen im 3 - 5-Minutenbereich. Also für eine lupenreine Thrashplatte nichts ungewöhnliches.
Bereits auf dem Opener "The Way It Ends" wird mehr als deutlich, worum es Prototype mit ihrer Musik geht. Schnell und hart, eben thrashig, aber immer wieder eingängige Melodien in den Kompositionen einbauen, das scheint das erklärte Ziel. Nun, hier wird meines Erachtens eine Schwäche des gesamten Projektes deutlich. Der Gesang passt zwar von den Lagen, aber er wirkt sehr schnell abgelutscht und langweilig. Etwas, was ich mir auch bei den 'Über-Metal-Proggern' von Dream Theater stets erlaube zu monieren.
Dass das auch anders geht, hatte DT-Sänger LaBrie erst kürzlich mit seinem Solowerk "Elements Of Persuation" bewiesen. Warum nicht zukünftig auch bei Prototype?
Mal sehen, was draus wird…
Aus dem Rahmen fällt der Song "Undying", der mit klaren Gitarren sehr soft daher kommt. Aber ansonsten wird einem auf der gesamten Scheibe durchweg Power geboten und das auch recht anspruchsvoll.
Schlagzeuger Damion Ramirez beeindruckt ein ums andere mal mit herrlichen Breaks und seinen Fähigkeiten, gewisse Akzente zu setzen. Dazu gibt es natürlich jede Menge Double-Basses. Die Gitarrensoli nerven mich nicht, könnten jedoch an manchen Stellen etwas dezenter sein. Manchmal ist weniger mehr!!!
Für das Cover-Artwork konnte Travis Smith gewonnen werden, der auch schon für Opeth und natürlich Nevermore Hand angelegt hat.
Da ich mich nicht unbedingt zu den Thrash-Fans zähle, hat diese Platte mit seinen progressiven Einflüssen schon etwas Positives bewirkt, allerdings richtet sich das Werk in seiner Gesamtheit schon an Freunde der wirklich harten Töne. Qualitativ ist der Silberling vollkommen in Ordnung!
Line Up:
Vocals & Guitars: Vince Levalois
Guitars : Kragen Lum
Bass : Kirk Scherer
Drums: Damion Ramirez
Spielzeit: 42:45, Medium: CD, Metal Axe Records, 2006
1:The Way It Ends (5:21) 2:Probe (2:47) 3:Devotion (5:02) 4:With Vision (4:13) 5:Synthespian (3:24) 6:Sea Of Tranquility (1:29) 7:Transcendent Velocity (3:39) 8:Seed (4:43) 9:Undying (2:41) 10:Heart Machine (4:22) 11:Cold Is This God (5:00)
Ralf 'Jogi' Ruhenstroth, 23.05.2006
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