Die Hügel der purpurnen Hexen liegen in Oslo. Das will uns zumindest eine junge, 2010 gegründete Band weismachen. Die drei hatten 2011 auf ihrem Demo den "Doomstone Blues" - was uns schon mal einen Hinweis auf die musikalische Ausrichtung gibt. In diesem Fall Doom… und nicht Blues… obwohl davon auch ein gewisser Einfluss vorhanden ist.
2013 widmeten sie sich auf einer Single der "Alchemy". 2014 folgt nun die Debütscheibe, für die man sich keinen Namen ausdachte. Auf dem mystisch wirkenden Cover ist ein Ritual von fünf purpurn gekleideten Gestalten zu sehen, die anscheinend magische Mächte vom Himmel herabbeschwören (oder zum Himmel hinauf?) - wirkt stimmungsvoll, ist jedoch ziemlich dunkel ausgefallen (ist wohl Absicht).
Die drei jungen Musiker (die nebenher auch bei
Spectral Haze, Condor und
Flight aktiv sind) haben wahrscheinlich im Plattenschrank ihrer Eltern gewühlt und unter anderem
Black Sabbath
entdeckt (was wären Doom-Reviews ohne diesen Namen…), aber zum Glück ist das nur einer der Einflüsse und wir haben es hier nicht mit einem der vielen Klone zu tun.
So eingestimmt widmen wir uns nun zunächst der "Queen Of The Hill". Die Hügelkönigin thront auf schönen Heavy-Riffs mit 70er Flair, erst doomig einschleichend, dann durchaus rockig und auch mal leicht psychedelisch wabernd. Ob Sänger/Gitarrist
Kristian der 'König' der Dame ist, weiß ich nicht, aber ich kann behaupten, dass seine Stimme die Musik gut ergänzt. Er klingt ein klein wenig nach
Ozzy (war ja zu erwarten, oder?), aber deutlich weniger quäkend, dennoch immer stilistisch passend. Okay, sonderlich originell ist das nicht - doch das müssten sich einige Bands als Vorwurf gefallen lassen. Und… ich finde die Art und Weise, wie er Gitarre spielt, wirklich toll. Groovend, betörend, faszinierend - sind Begriffe, die mir dazu einfallen.
Beim zweiten Song "Astral Booze" wird der Einfluss des 'schwarzen Sabbats' noch etwas deutlicher, ansonsten gibt es keine Überraschung. Was auch für die folgenden Tracks mit teilweiser Tendenz zur Überlänge gilt.
Daran ändert auch "Karmanjaka" wenig - hier kann sich allerdings Kristian mal richtig auf die Gitarre konzentrieren, da er nicht singt. (Wer sich nun fragt, woher er den Begriff kennt… vielleicht mal "Die Brüder Löwenherz" von Astrid Lindgren gelesen oder die Verfilmung gesehen? Karmanjaka ist das Land aus dem der böse Tengil kommt.)
Doch der eigentliche Höhepunkt kommt erst am Schluss: das über elfminütige Titellied mit seinem abgefahren Mittelteil… mehr solcher Einlagen bitte…
Fazit: Mir gefällt "Purple Hill Witch" gut, die Scheibe bekam schon einige Rotationen gegönnt und weitere werden folgen. Ich bin auch sicher, dass viele Doom-Fans das Teil mögen werden.
Kritikpunkt bleibt allerdings: Es ist nichts Neues, sondern eher eine Mischung aus bekannten Zutaten. Diese sind gutklassig, keine Frage, aber das Rezept bleibt doch ähnlich. Eine Prise Neues oder Originelleres würde die Sache verfeinern. Gut, wir haben hier ein Debüt einer jungen Band, da sollten zukünftig doch noch Möglichkeiten offen sein.
Habt Ihr das gelesen, Jungs??? Macht hin. Sonst sollen Euch die purpurnen Hexen holen und Katla zum Fraß vorwerfen…