Sehr selbstbewusst klingt der Arbeitstitel der Pusthwangers auf ihrem neuen Silberling: "We Are The Pushtwangers And You're Not".
Nun - waren sie doch von 1984 bis 1990 Schwedens legendärste Garagenrock-Band. In dieser Zeit veröffentlichte die Truppe 4 erfolgreiche Alben, bis 1990 der Split folgte.
Nach einer langen Durststrecke kehren sie nun mit einem leicht veränderten Line up zurück, im Gepäck ein Album mit alten Songs im neuen Gewand.

Neben Anders 'Nome' Norman, der für die Lead-Vocals zuständig ist, spielt Gustaf Adolf Krantz die Gitarre und steuert die Backing Vocals bei. Außerdem produzierte er, gemeinsam mit Mats Hedström (ebenfalls Backing Vocals), den neuen Rundling.
Erik 'Forsen' Forslin (Drums), Peter Liljander (Organ and Piano) und Matte Ronnerstam (Bass) vervollständigen die Pushtwangers.
Dazu gesellen sich neben Hedström noch weitere Gäste: David Hellberg (Backing Vocals) und an der Axt bekommt Gustaf Adolf Krantz Unterstützung durch Jonte Axmark.

Ihre Einflüsse bezieht die Band übrigens aus den 60er'n, fallen doch solche Namen wie Beach Boys oder die Sex Pistols. Ich würde auch noch die Ramones mit einbeziehen.

Garagenrock: was soll man sich darunter eigentlich vorstellen?
"Der Garagenrock ist eine einfache, ungeschliffene Form des klassischen Rock'n'Roll oder Rhythm & Blues. Er wird meist von eher amateurhaften Bands gespielt, und die Songs bestehen häufig aus nur drei Akkorden, die sich immer wiederholen. Letztendlich waren diese Einfachheit und eine gewollte Unprofessionalität stilbildend. Daher gilt der Garagenrock auch als musikalischer Vorläufer des Punk.... Aus Mangel an geeigneten Übungsräumen nutzten diese Bands die hauseigene Garage zum Üben. Daher die Bezeichnung Garagenrock." [Wikipedia]

Ganz so einfach kann man es sich bei den Pushtwangers nun doch nicht machen, denn mehr als drei Akkorde beherrschen sie auf jeden Fall. Auch wenn die Songs relativ simpel gestrickt sind, die Gitarren fetzen und die Drums ordentlich krachen, arten sie am Ende nicht in reines, wildes Geschrammle aus. Dafür sorgen schon die Keyboards mit kleinen verspielten Schnörkeleien und Soloeinlagen (wie zum Beispiel bei dem klasse arrangierten "3:RD Season" oder auch bei "C.O.M.A" ebenfalls interessant komponiert) sowie der mehrstimmige Gesang.

Die Jungs verbreiten mit ihrer Musik einfach nur gute Laune in den heimischen vier Wänden und ich denke, es ist genau DAS, was sie auch bezwecken wollen. Es rockt und rollt und kracht und doch ist es keine hingerotzte '08/15' Mucke, denn die Stücke haben, bei der Kürze ihrer Spielzeit, die sich überwiegend im zwei- bis drei-Minutenbereich bewegt, sogar eine recht eingängige Melodieführung.
Das Sprichwort: " In der Kürze liegt die Würze" bewahrheitet sich auf "We Are The Pushtwangers And You're Not" tatsächlich.

In der letzten Zeit hatte ich schon viele Ergüsse sogenannter Garagenbands in meinem Player, aber ich habe selten eine solche Synthese zwischen simplen Rhythmen und Melodien erlebt.
Gespannt bin ich, ob nach den langen Jahren der Funkstille weitere Taten folgen werden, oder ob dieses Werk nur mal ein kurzes 'Aufzucken' war.
Für alle Fans des sogenannten Gute-Laune-Rock ohne größere 'Aha'-Effekte ist das Album eine Empfehlung.