Rock and Roll Party in der Bastion
The Pussy Sisster - Ausgelassene Partystimmung mit den Vorzeige-Rock'n'Rollern
KIRCHHEIM: Wie vieles andere, hat sich auch der Rock'n'Roll im Laufe der Jahrzehnte einem ständigen Wandel unterzogen. Trends kamen und gingen, aber die Essenz ist geblieben: Rhythmus in Verbindung mit Gefühlen und den nötigen Showattributen. Pussy Sisster, deutsche Vorzeigerocker der neuesten Generation, zeigten was es heißt, den Rock'n'Roll zu spielen und zu leben.
Die Pussies, wie sie liebevoll von ihren Anhängern genannt werden, waren angetreten, ihren Fans Kick Ass Glam Rock'n'Roll mit vor Energie strotzender Live Show zu bieten, und das ist ihnen auch gelungen.
Alex Sex (der Name ist Programm), ist als Shouter ein Rock and Roll-Tier wie aus dem Bilderbuch. Ähnlichkeiten mit den L.A. Glamlegenden Mötley Crüe sind nicht zufällig, denn ihre Musik und das Styling ist ein Stilmix aus der Los Angeles Glamrock-Szene der Achtziger und Neunziger Jahre, L.A. Guns, Cinderella, Skid Row stehen Pate und natürlich auch aktuellere skandinavische Bands, wie die Backyard Babies und Hellacopters.
Nichtsdestotrotz haben es die vier Sissters verstanden, ihrem Sound eine eigenständige Note zu geben. Die Jungs, auch modisch mit dem richtigen Rockstyling, setzten visuelle Glanzpunkte, die sich wohltuend von den langweiligen Penneroutfits der meisten Metaller abhob. Mit "Hot Like Hell" und "Today" zeigten Saitendehner Joe Johnson und Tieftöner Mr. Coma, dass sie schnelle, harte Akkorde zielgenau auf den Punkt bringen können, um mit ihren Rhythmen das Publikum sofort in die richtige Stimmung zu katapultieren.
Sänger Alex hatte von Anfang an die Anwesenden voll im Griff. Mit seiner Bühnenshow sowie topprofessionellem Entertainment, bei dem sich manche Rockgrößen eine Scheibe abschneiden können, blieben keine Wünsche offen.
Gehörgangdurchpuster wie "Over The Top" und sogar die Herz-Schmerz-Power-Ballade "On My Way", allerdings mit Druck und satten Gitarrenbreitseiten präsentiert, zeigten ein Konzert der Spitzenklasse. Leider war die Besucherzahl etwas gering. Dennoch wurden die Anwesenden durch den mit einer mitreißenden Performance agierenden Routinier, in einen wahren Beifallsrausch gerissen.
Im ständigen Dialog mit dem Publikum bewies der Sänger einmal mehr, wie man die Stimmung am Kochen hält. "Freak Show", "Hold Us Down" und "City of Angels" kamen mit ihren fetzenden Gitarrenakkorden und einer wie eine Naturgewalt agierenden Band, wie in flüssigen Stahl gegossen.
Nicht einmal ein kurzfristiger Mikroausfall, konnte die Rock'n'Roll-Heroen aus ihrem Gleichgewicht bringen. Im Gegenteil, sogar dieser normalerweise peinliche Moment, wurde durch Einbeziehung eines Gastes in eine Stand Up-Comedy umgewandelt.
Wer bis zu diesem Moment meinte, der Höhepunkt des Abends wäre erreicht, der irrte. Die Band wurde ihrem Status als Energiepackung mehr als gerecht.
Selbstzünder wie "Friday Night" und "Crash Kids", veredelt durch den unermüdlichen Fellbearbeiter Mark Heart, kamen im Tiefflug angeschossen und explodierten in der tobenden Menge. Mit der Halbballade "Broken Man", intensiv und mit Whisky-getränkter Röhre intoniert, präsentierte sich Vortänzer und Frontröhre Alex perfekt in Posing und Stimme. Hier wurde das Stimmungsbarometer nochmals neu justiert. Als zum Schluss, im Duett mit einem befreundeten Gastsänger, der Ohrwurm "Sleazy Things" angestimmt wurde, verwandelten die Anwesenden die Location in eine Partyzone, wie man sie selten erlebte und die in dieser Form wohl ziemlich einmalig war. Die Gäste feierten die Jungs (in der Zwischenzeit waren mehr als zehn Personen auf der Bühne) wie Superstars.
Mit insgesamt drei Zugaben gaben die Glamrocker ein Konzert zum Besten, das an den richtigen Stellen fetzte und krachte und stellten sich als die personifizierte Rock'n'Roll-Einsatztruppe vor.
Die Pussies haben mit diesem perfekten Gig ein Konzert der Superlative hinterlassen, optisch wie auch musikalisch.
Bilder vom Konzert
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