Pussy Sisster / Same
Pussy Sisster Spielzeit: 38:26
Medium: CD
Label: Black Bards, 2010
Stil: Sleaze Rock


Review vom 30.06.2010


Jürgen B. Volkmar
Scharfe Leads, dreckiges Riffing, Kick-Ass-Drumming und Shoutings, die einen an diverse Glam-Ikonen denken lassen? Eine neue Skanditruppe aus Schweden, Finnland oder Norwegen, oder vielleicht doch UK? Weit gefehlt. Die Boys, die hier den Sleaze Rock mit Glam-Appeal seit einigen Jahren neu aufrollen, kommen tatsächlich aus Germany. Pussy Sisster, allein schon der Name weckt Assoziationen und dabei meine ich nicht irgendwelche Stripperinnen oder Table-Dance-Tussies. Das Umfeld würde zwar schon irgendwie stimmen, aber diesmal handelt es sich um Germany's Sleaze-Hoffnung Nummer 1 mit Album Nummer 3.
Gleich der Opener "Today" zeigt, wo der Hammer hängt. Riffs eingebettet in einer fetten Schallwand und veredelt mit der Stimme des Frontshouters, die der von Mötley Crües Vince Neil in manchen Tonlagen nicht unähnlich ist. Aggressiv und melodisch wälzt sich der Song durch die Glam-Landschaft und doch merkt man bei jedem Ton die Frische und Vitalität der Tonangeber.
Natürlich gibt es tonale Verweise auf L.A. Guns, Slaughter, Ratt, um nur einige zu erwähnen, aber nichtsdestotrotz schaffen es die Pussies eigenständig zu bleiben. Jedenfalls stellt sich der Hörgenuss schon ab dem ersten Ton ein und die Phalanx der True-Sleazer hat mit jedem Track ein neues Hörerlebnis. "Hold Us Down" und "Way To Nowhere" klingen zwar traditionell, haben aber dank der Kehle von Nad, der dankenswerterweise nicht in Klischees ertrinkt, jenen Rauputz an sich, damit diese auch dank der stimmigen Refrains zu griffigen Glam'n'Sleaze Killer-Songs mutieren können.
Der Härtegrad ist jedenfalls keinerlei verwässernden Variationen unterworfen. Purer Spaß ist das Credo, der auch in der Powerballade "Back Again" und bei dem Gefühlskracher "Melody Of Pain" nicht untergeht. Exzessive Leidenschaft, gepaart mit der Durchschlagskraft des Rock'n'Roll produziert hier einen Mix aus feurigen Up-Tempo-Rockern, der das Songmaterial locker in die Nähe ihrer US-Vorbilder schiebt. Das Gespann aus den heimischen Landen weiß, wie Glam-Granaten abgeschossen werden. "In Your Arms" und "Angel Dust" könnten auch in Hollywood entstanden sein. Hier rockt wirklich alles und manchmal fällt sogar ein Schatten von Düsternis auf das sonnige Bild, der sich jedoch als Wirkungsverstärker mehr als gut macht.
Ambitioniert und mit einem Optimum an Artenreichtum versehen, den diese Mucke in ihrem Programm hat, rocken die Sissters ihren Weckruf an die zum größten Teil leider untergegangen Glam'n'Sleaze-Götter und es ist zu hoffen, dass dieser nicht ohne Reaktion in den Gehörgängen verhallt. Jedenfalls kommen alle Anhänger dieser Spielart auf ihre Kosten, denn wenn dieses Werk hier auch eine Art Wiedergeburt wie in Schweden einleiten sollte, dann stehen die Chancen gut, irgendwann einmal mit ihren Vorbildern gleich zu ziehen. 9 von 10 RockTimes-Uhren!
Line-up:
Alex 'Sex' Nad (vocals)
Marc O. (lead & rhythm guitar)
Ray Crewl (lead & rhythm guitar)
Coma (bass)
Vital Roxx (drums)
Tracklist
01:Today
02:Hold Us Down
03:Way To Nowhere
04:Back Again
05:Angel Dust
06:In Your Arms
07:Melody Of Pain
08:Leader Of The Gang
09:Pussy Sisster
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