Spielzeit: 15:26 Medium: EP Label: Eigenvertrieb, 2006 Stil: Goth'n'Roll Review vom 06.06.2007 Jürgen B. Volkmar

Bei den Pussybats handelt es sich nicht um eine neue Girlie Group, die im sexy Outfit Gothic Pop in der Spice Girls Nachfolgeregelung abspult, sondern um Goth'n'Roller im Stile von Negative, The 69 Eyes oder HIM, mit einem Hauch von Backyard Babies. Allerdings gibt es noch einen Unterschied. Sie kommen nicht aus Finnland, sondern gehören zur hiesigen Gothic-Szene. Ihre musikalische Visitenkarte haben sie schon in beeindruckender Weise hinterlassen, indem sie als Sieger des diesjährigen "Battle Of The Bands" von den Lesern des Sonic Seducers gewählt worden sind.

Stilistisch den vorgenannten Interpreten ähnlich, steht hier die melodiöse Seite klar im Vordergrund. Mit "Dance With The Devils" bringt der Frontprediger Sid van Sin poppige, mit dunklen Grooves versehene Klangelemente, dynamisch nach vorne. Rockige Gitarrenarbeit mit gekonnten Bassläufen geben diesem Track das gewisse Etwas.

Mit eingängigem Keyboard-Intro zünden die Pussies mit "Dead By Dawn" ein weiteres Schwarzlicht an. Mit deutlicher 69 Eyes-Schlagseite erzeugt der Shouter melancholische Momente mit markanten Gesangseinlagen, die diesem Song eindeutigen Gänsehautcharakter verleihen.

"Your Horrorshow" mehr im Dark Wave-Gewand, rockt gekonnt mit Retro-Gitarrenklängen, die, auch das ein deutliches Novum, Westcoast-Psychedelia-Strukturen einschleusen. Zum Abschluß wird mit "Beautiful Tale" die Grundausrichtung abrupt unterbrochen. Neo-Folk trifft Gothic. Im Duett mit Fee, wobei der weibliche Gesangspart deutlich dominiert, werden akustische Töne in fragiler Schönheit entpackt. Traurig und doch eingängig mit der Eindimensionalität eines Nick Cave, fühlt man sich an irische Friedhöfe im Herbst erinnert. Als Bonus ist noch der Videoclip "Your Horrorshow" enthalten, auf dem die Pussies auch ihre optische Breitenwirkung entfalten können.

Eine Sentimental Journey der Düsterfraktion mit überraschenden innovativen Kicks und eingängigen Kompositionen heben diese Band über das Gros der szenetypischen Veröffentlichungen. Auf das Erscheinen der ersten offiziellen CD darf man gespannt sein.

Line-up:
Sid van Sin (vocals)
Roy Rock (guitar)
Marple 8 (bass, gore)
Mike Night (drums)