Pyrior / Oceanus Procellarum
Oceanus Procellarum Spielzeit: 42:42
Medium: CD
Label: Awaymusic, 2011
Stil: Stonerrock, Instrumental

Review vom 06.02.2011


Holger Ott
Begeben wir uns auf eine musikalische Zeitreise in die Vergangenheit und zum Teil in fremde Welten. Schon das CD-Cover lässt darauf schließen, dass es sich um Musik handelt, die nicht dem Mainstream entspricht, und somit Interessant zu sein scheint.
Aus dem Herzen der Hauptstadt sind Pyrior entsprungen, um uns mit ihrer Musik an eine Dekade zu erinnern, die bei mir auch schon lange zurück liegt, meinen musikalischen Geschmack aber deutlich geprägt hat. Die Band um Drummer Danilo bezeichnet sich selbst als Stoner Rock-Band mit Heavy-, Psycho- und Cosmic-Einflüssen. Bei genauerem hinhören würde ich es eine verbesserte Form des Kraut Rock der 70er nennen. Über die gesamte Spielzeit von 42:42 Minuten betrachtet, ein durchweg gutes Album, bei dem ich leider den Gesang vermisse. Alles reine Instrumental-Stücke, die zwar sehr abwechslungsreich sind und in sich eine Geschichte erzählen. Aber ein passender Gesang mit ergänzenden Texten würde das Gesamtpaket deutlich besser abrunden.
Die Länge der Songs wurde so gewählt dass sie einem nicht langweilig erscheinen und für Abwechslung ist bei jedem einzelnen Stück gesorgt. Die Titel tragen Namen, die sich wie das Who is who von Stanley Kubrick's "2001 Odysse im Weltraum" lesen und lassen mich nun entspannt in den Sessel fallen, um mit geschlossenen Augen darauf zu warten, wohin mich die Reise führt.
Sehr progressiv angehaucht und mit einem langen, aber passenden Intro versetzt mich der Opener "Pulsar" sofort 30 Jahre in die Vergangenheit. Durch die abwechslungsreiche Musik fällt mir auch gar nicht auf, dass dabei der Gesang fehlt. Schöne Gitarrensounds und tolle Drums lassen mich innerlich erstrahlen.
Diese innere Freude wird sofort mit "Orbiter" fortgesetzt, das sehr treibend und dominant rüberkommt. Ein kräftiges Stück Rock mit klasse Gitarren.
"Nostromo" bietet mir ein Auf und Ab der Gefühle. Ein kräftiger Anfang, zur Mitte hin etwas seichter und gegen Ende wieder stärker werdend, lässt mich dieser Titel sofort an den Namensgeber aus "Alien 1" denken und ich mache mich in Gedanken auf alles gefasst, was da noch kommen wird.
Meine Spannung wird mit "Janitor" nur noch mehr gesteigert. Ein schneller, kräftiger Anfang der sich dann stark im Prog bewegt und in einem sehr lang gezogenen Ende ausläuft, um schließlich reibungslos in "Point Of No Return" überzugehen, welches sehr schwer und düster gespielt wird. Mittlerweile ist es mir auch völlig egal geworden, das keine Vocals zu hören sind. Ich genieße einfach nur dieses Klangerlebnis und kann musikalisch meine Neigung zum Außergalaktischen ausleben.
"Dustown" kommt wieder sehr rockig daher und ist mit einem klasse Groove gespielt, der sofort mitreisst und in einigen Passagen von leichten Ausflügen in die Progressiv-Abteilung aufgelockert wird.
Völlig anders hingegen ist "Mare T.r.". Langsam gleitet dieser Track vor sich hin und vermittelt mir für einen Moment den Eindruck der Ruhe, bevor ich mich in eine neue Galaxie aufmache, um dort neue Überraschungen zu erleben. Um mich noch etwas ruhen zu lassen, haben mir Pyrior "Venom" gegönnt. Ohne erkennbare Highlights fließt es vor sich hin. Ab und zu von verheißungsvollen Passagen unterbrochen, sehe ich "Venom" aber leider nur als Lückenfüller an.
Anders bei dem letzten und mit 6:39 Minuten längsten Stück des Albums "Sunset", das vom Klangbild an "Venom" anschließt, sich dann aber Schritt für Schritt steigert, um dann in einem sehr kräftigen Finale zu enden.
Ein sehr gelungener Hörgenuss, bei dem es wirklich eine zusätzliche Bereicherung wäre, wenn der eine oder andere Gesangspart einfließen würde. Gerne möchte ich die vier Musiker mal live sehen, um zu hören, wie das auf der Bühne vorgetragen wird. Mit der passenden Beleuchtung sicherlich ein schönes Erlebnis.
Line-up:
Torsten (bass)
Max Appeal (guitar)
Mathias (guitar)
Danilo (drums)
Tracklist
01:Pulsar (4:40)
02:Orbiter (4:05)
03:Nostromo (5:30)
04:Janitor (3:43)
05:Point Of No Return (5:30)
06:Dustown (4:22)
07:Mare T.r. (4:40)
08:Venom (3:33)
09:Sunset (6:39)
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