Seit Oktober 2000 ist Italien um eine klassische Hardrock-Band reicher - Pythons, die in ihrem Heimatland bereits respektables Ansehen erreicht haben. Blues-Rock, Prog Metal, Power Metal und Dark Wave heißen die Nischen, aus denen die Mitglieder dereinst kamen - aber was bunt gemischt und zusammengewürfelt anmutet, entpuppt sich als Rockkapelle der alten Schule.
"The True" nennt sich der Gitarrist - und 'true' ist auch der Sound der Pythons. Er ist echt, ehrlich, nicht zu hart, nicht zu weich; genau die Art von Rock, die auch außerhalb von Bella Italia mit offenen Armen empfangen wird, weil dies eben nicht mehr die Achtziger sind und 'normaler' Hardrock rar geworden ist. Auch ich freue mich über jede Band, die soviel Tradition verkörpert und sie so symphatisch und zwanglos rüberbringt…solange dieses Mittel nicht zum allgemeinen Erfolgsrezept wird und zu viele Nachahmer findet, die es nicht mehr ehrlich meinen.
Dabei ist es streng genommen nicht einmal etwas Besonderes, was sie uns hier bieten. Weder das Songwriting noch irgendeins der Instrumente kommen aus dem durchschnittlichen Bereich wirklich heraus, und auch der Sänger, der sich zwar um eine raue Stimme bemüht, dadurch live aber einige Schwächen offenbart, reißt einen bei genauerer Betrachtung nicht vom Stuhl, aber er passt einfach - und das steht bezeichnend für das ganze Bandkonzept und damit auch [Never:Enough].
Die Pythons sind keine Band, die viele lebenslange Anhänger finden wird, und sie werden auch nie durch unzählige Fanclubs in aller Welt unterstützt werden; aber ihre Musik ist kurzweilig und unterhaltend, einladend zum Rocken zwischendurch. Eben genau die Art von Formation, die als Support auftritt und alle zum Kopfnicken bringt, bevor sie schließlich ordentliche bis gute Kritiken von bierbecherhaltenden Rockern bekommt. Sie reißt nicht, aber zieht Rocker mit sanfter Gewalt mit und mag sicherlich auch Freunde der leichteren Musik ansprechen. The Pythons tun halt keinem weh.
Dass aber ein wenig mehr dahintersteckt, zeigen sie auf schöne und eingängige Weise mit den beiden Akustiksongs "No More Answers" und "Just A Song". Den Spaß, den die Italiener haben, hört man jedenfalls vom Anfang bis zum Schluss.
Fazit: Diese Band macht Spaß. Ein bisschen mehr Konzentration aufs Songwriting, und die Sache ist geritzt, wenn sie noch ein kleines bisschen agressiver und mutiger zu Werke gehen.
Spielzeit: 45,05 Min. Medium: CD, Valery Records, 2006
Tracks: 1:Up To U (2:48) 2:My Shelter (3:40) 3:Shadows (4:31) 4:Back To Life (3:01) 5:Inner Words (4:13)
6: Burnin' Fever (2:50) 7:No More Answers (5:29) 8:Black Stone (3:06) 9:Texas Queen (4:24)
10: Away (2:54) 11:In The Rain (4:25) 12:Just A Song (3:44)
Christoph Segebard, 23.01.2006
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