Q-Box / Audible Brain Surgery
Audible Brain Surgery Spielzeit: 55:03
Medium: CD
Label: Anko Music Gbr, 2009
Stil: Heavy Rock / Modern Death Metal

Review vom 22.05.2009


Daniel Kurfess
Ihr steht auf Abwechslung? Dann haben euch Q-Box mit "Audible Brain Surgery" womöglich genau das richtige Metal-Überraschungspäckchen geschnürt! In ihrer mittlerweile siebenjährigen Bandgeschichte ließen sich die vier Rocker von mehr als einer aktuell erfolgreichen Band inspirieren - doch leidet darunter der eigene Wiedererkennungswert?
"A.I." eröffnet die fast einstündige Tour mit einem Piano-Intro, dessen Melodie die Gitarre geschickt aufnimmt. Der Opener wird zum Badetag am "Lake Bodom", gesanglich weckt "A.I." zunächst Erinnerungen an Alexi 'Wildchild' Laiho. Fehlen eigentlich nur noch das Keyboard und produktionsseitig ein Quäntchen mehr Power.
Schon mal Dream Theaters "Dark Eternal Night" gehört? Wenn ihr euch an die härteren Parts erinnert, habt ihr bereits eine gute Vorstellung von "Posessed". Kurz vor Schluss gibt der imaginäre James LaBrie das Mikro an den genauso imaginären James Hetfield weiter, der zweite Part weckt dezent Assoziationen an "Death Magnetic". Ob dabei gerade Christian oder Matthias den Gesang übernimmt, lässt sich leider nicht bestimmen.
Mit "Slave To The Wheel" folgt eine treibende Modern-Death-Nummer, eines der Highlights auf "Audible Brain Surgery". Weniger geglückt dagegen die Folgenummer: Das zumindest eingängige "Hollow" verebbt im weinerlichen Alternative-Schlick - dennoch beachtlich, mit welchem Abwechslungsreichtum Q-Box auftrumpfen!
Erwähnenswert ist sicherlich auch "Dethwoofer" - abermals gibt man sich nicht mit einem Gesangsstil zufrieden. Auf der technischen Seite geht es unterdessen nicht langweiliger zu. Wen erinnert das Riff bei 03:34 noch an Amon Amarth? Abgesehen davon gefallen über das ganze Album hinweg die kräftigen Soli.
"Blackened White Whale" ist die genaue Mitte von "Audible Brain Surgery" - und außerdem die Stelle, von der aus sich das Werk der Bayern am besten filetieren lässt. Technischer Modern Metal mit viel Wums, ausgestattet mit einigen super-eingängigen Passagen und, leider, einer Tendenz zur Zerfahrenheit gegen Ende.
In der zweiten Hälfte übernimmt man sich mit dem zunächst rein akustischen Instrumental "Brathering" ein wenig - besonders der Übergang zum letzten, härteren Abschnitt mit Drums und Elektrogitarre wirkt doch sehr erzwungen. War der Track als Einleitung zum gelungenen und eingängigen "Cast" gedacht? Unnötig und austauschbar …
Zum Schluss versuchen sich Q-Box mit "Wither" noch an einem Longtrack. Das klappt überraschend gut, erinnert an Metallica oder Dream Theater, wirkt jedoch nicht abgekupfert.
Dank großer Abwechslung und vielen guten Ideen schaffen es Q-Box, sich spürbar vom Mittelmaß abzusetzen. Das was fehlt sind Kompaktheit und noch etwas mehr eigener Charakter. An Genre-Helden wie Gojira, Children Of Bodom oder Metallica reicht das Gehörte noch nicht heran. Alle Heavy-Rocker und Modern-Metaller unter euch dürfen "Audible Brain Surgery" jedoch ruhig eine Chance geben!
Line-up:
Christian Papelitzky (vocals, guitar)
Andi Papelitzky (drums)
Matthias Kastl (vocals, guitar)
Michael Mehner (bass)
Tracklist
01:A.I.
02:Posessed
03:Slave To The Wheel
04:Hollow
05:Dethwoofer
06:Blackened White Whale
07:Total Abuse
08:Brathering
09:Cast
10:Hellride
11:Wither
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