Eine weitere NWoBHM-Band, die neuerdings als Wiederveröffentlichung über Metal Mind Productions in gewohnter Aufmachung publiziert wird (man beachte zu dieser sehr interessanten und reizvollen Veröffentlichungsstrategie auch das
Fist- und
Sorrow-Review), sind die bereits im Jahre 1974 unter dem Namen
Bandy Legs formierten Birminghamer Pioniere von
Quartz. Durch ihr sehr frühes Dasein gelten sie im Übrigen auch als eine der ältesten Bands dieser magischen Sub-Kultur, die man grundlegend als Ursprung des 'richtigen' Heavy Metals werten kann.
Bereits im Umbenennungsjahr 1977 wurden in Vierer-Besetzung zwei Singles ("Street Fighting Lady", "Sugar Rain") als obligatorische Kleinstauflage veröffentlicht, ebenso noch im selben Jahr eine Langspielplatte, die man schlicht und einfach "Quartz" betitelte. Produziert wurde der Neun-Tracker im Übrigen damals von
Black Sabbath-Saitenhexer
Tony Iommi. Zu dieser Zeit war das Quartett allerdings noch eher im 70er-Hard Rock behaftet, die metallische Schlagseite wuchs erst mit dem allmählichen Aufkeimen dieser Bewegung. Erst drei Jahre später folgten mit einem Sampler-Beitrag ("Muthas Pride", zusammen mit den drei zusätzlichen NWoBHM-Underdogs
Wildfire,
White Spirit und
Baby Jane) und insgesamt sechs (!) in minimaler Auflage gepressten Singles weitere Lebenszeichen, womit der Weg für eine zweite Langrille gesegnet war.
Wo wir dann auch beim Thema "Stand Up And Fight" (ursprünglich über MCA erschienen) angelangt wären: Zuerst prangt dem Konsument auf dem Cover ein mit viel Herzblut und jeder Menge Acryl angefertigtes Krieger-Gemälde entgegen, doch die acht Songs plus Bonus-Track ("Circles" von der B-Seite der "Stoking Up The Fires Of Hell"-Single (1980) mit
Ozzy Osbourne als Gastvocalist!) sind keinesfalls schlechter als die Außenfassade. Über die Schönheit von Urwuchs-Metal-Gassenhauern vom Schlage "Can't Say No To You", "Rock n' Roll Child", "Wildfire" oder dem Titelsong muss ich Szenekennern sicherlich keinen Vortrag mehr halten. Nichtkennern dieser Halblegende kann ich das Album als sehr Hard Rock-lastigen, Riff-betonten Heavy Metal mit viel Leidenschaft zu handgemachtem Rock'n'Roll anpreisen. Wer also mit 70er-Jahre-Rockern, z.B.
Rainbow und
Ted Nugent, kein Problem hat und ebenso frühem 80er-Metal gerne ein Ohr leiht, dem dürfte die bereits aufgelöste Schar talentierter Musiker sehr gut in die Lauschlappen hinein laufen. Obwohl
Quartz immer einen eigenständigen Sound fabrizierten, sind auch Parallelen zu den irischen Göttern
Thin Lizzy auszumachen, wenngleich diese keinen NWoBHM spielten.
Für Underground-Metalheads dürfte diese goldene, remasterte Disk jedenfalls sehr reizvoll sein, aber liebe Freunde: Beeilt euch, denn wie ihr wisst, gibt es gewohnterweise nur 2.000 nummerierte Exemplare von diesem Re-Release. Deshalb gilt auch hier wieder: Ranhalten, verehrte Back-To-The-Roots-Headbanger!