Auf dieser Ausgabe des Yellow Labels von SPV sind erneut zwei Platten eines Künstlers zusammengefasst worden. Hier finden sich zwei Veröffentlichungen aus den Jahren 1962 und 1963, "San Antonio Rose" und "Night Life".
Ray Price, geboren am 12. Januar 1926 in Texas, hatte sein Aufnahmedebüt im Jahre 1949 mit dem Song "Jealous Lies". Durch Beziehungen schloss er 1951 einen Vertrag mit Columbia Records ab. Sein Stil setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen. Wir hören eine unwiderstehliche Mischung aus Honky Tonk und Western Swing im Nashville-Stil mit einer Ausrichtung zum Pop, Country-Pop eben. Der oft verwendete Shuffle-Rhythmus war geprägt vom Einsatz der Pedal Steel und der Fiddle. Dazu singt
Price mit weicher und ausdrucksvoll gefühlvoller Stimme, gerade bei den Balladen ganz stark ausgeprägt. Ich denke, bei dieser Musik hat auch
Gram Parsons einige seiner Einflüsse aufgesaugt.
»Hi neighbors, this is our new album, and we've chosen songs from the great Bob Wills, who is a legend...«
So leitet
Price das Album ein, bevor er mit dem Titelsong einsetzt. Das erste hier angebotene Album ist ein Tribut an den großartigen Kollegen, aufgenommen mit den seinerzeit sicherlich besten Musikern aus Nashville, unter ihnen auch ein noch relativ unbekannter Musiker und Songwriter namens
Willie Nelson.
Und so fließen die ganz tollen Songs locker und leicht dahin, absolut professionell und einfühlsam, eine würdige Würdigung sozusagen. Das alles in einer packenden Mischung aus Balladen und Honky Tonk vorgetragen, immer mit einem leichten Schlenker hin zur Popmusik. Ein heimlicher Hit jagt den anderen. Die Musik ist enorm zugänglich, natürlich wenn man einen Draht dazu hat. Aber dann packt einen das Honky Tonk-Fieber und man muss sich schon zurücknehmen, um nicht ständig in einer Art 'Verzückungsstarre' zu verharren.
Das zweite hier vorgestellte Album ist dann etwas anders. Auch hier sagt Price wieder an, bedankt sich für die Akzeptanz des vorangegangenen Albums und stellt nun das Thema der neuen Platte vor: »Songs that reflects the emotion of the people that are living the nightlife, songs of happiness, sadness, heartbreak, songs of the nightlife.« Und so mischt sich dann die Stimmung der Musik der 'Tin Pan Alley', der Unterhaltungsmusik mit Blues, ein wenig jazzverhangener Atmosphäre mit Countrymusik und der unverkennbaren Pedal Steel von Buddy Emmons, so zumindest beim Eröffnungstitel - später dann weniger. Und klar, ganz viel Bakersfield-Sound hat sich breit gemacht und auch hier regiert der Honky Tonk. Zum Schluss wird dann bei "Let Me Talk To You" ganz dick mit Streichern aufgetragen und eine zuckrige Ballade beendet diese CD.
Auf jeden Fall hat man hier eine gute Wahl getroffen und wohl zwei der besten Platten des Künstlers präsentiert!