Dass Robert Plant Mitglied und Sänger einer der erfolgreichsten Rockbands aller Zeiten, nämlich von Led Zeppelin war, muss man nicht extra erwähnen.
Nachdem der Tod des Drummers John Bonham das jähe Ende der Band einläutete, versuchte sich Robert als Solokünstler. Er arbeitete mit den verschiedensten Musikern zusammen, so z.B. u.a. mit Phil Collins als Drummer, Jimmy Page, seinem alten Bandkollegen, Jeff Beck, Alexis Korner, Mickie Most oder Cozy Powell. Die Liste der großen Namen ist lang. Natürlich blieb es dabei nicht aus, das seine Mitstreiter die folgenden Solo-Alben mehr oder weniger stark beeinflussten.
Mit dem nun vorliegenden Doppel-Album "Sixty Six To Timbuktu" präsentiert uns Robert Plant eine wunderschöne musikalische Zeitreise durch sein Soloschaffen sowohl vor - als auch nach Led Zeppelin.
Klasse ist dabei, dass die Songs auf dem Silberling nicht chronologisch angeordnet, sondern schön bunt durcheinander gewürfelt sind.
Besonders toll finde ich die Veröffentlichung früher Aufnahmen aus den 60er Jahren, als man bereits schon erahnen konnte, welche stimmliche Urgewalt später auf die Menschheit losgelassen wird, wobei diese Stimme damals noch gar nicht so Led Zeppelin-typisch ausgebildet war.
Man höre sich nur das Hendrix-Cover "Hey Joe", aus dem Jahre 1967, gespielt mit der Band Of Joy an. Ob diese Version nun geglückt ist oder nicht, auf jeden Fall spricht sie für seine damalige Richtungslosigkeit. Und ich bewundere seinen Mut, dies jetzt mit aufs Album gepackt zu haben. Aber was solls: Nur ein Robert Plant kann sich das leisten, denn wer die Stimme von Led Zeppelin war, steht natürlich jenseits von Gut und Böse.
35 Jahre später beglückt er uns auf Dreamland noch einmal mit einer völlig abgefahrenen Version dieses Hendrix-Klassikers.
Gerade die erste Scheibe bietet eine Art Best Of durch fast all seine Solo-CDs. So z.B. "Big Log" aus "The Principle Of Moments" oder "Heaven Knows", "Ship Of Fools" sowie "Tall Cool One" aus "Now And Zen".
Aus dem Album "Manic Nirvana" hat er "Tie Dye On The Highway" ausgesucht.
Gut vertreten sind Songs aus "Fate Of Nations": mit "Calling To You", "I Believe", "29 Palms", "If I Were A Carpenter" und "Promised Land" wurde eine feine Auswahl getroffen, auch wenn ich persönlich den "Memory Song" schmerzlich vermisse. Aber man kann eben nicht alles haben im Leben.
Auch sein im Jahr 2002 erschienenes Album Dreamland kam nicht zu kurz: "Darkness Darkness" (wunderschönes Stück) und "Song To The Siren" fanden ebenso den Weg auf "Sixty Six To Timbuktu" wie "Sea Of Love" aus der Honeydrippers-Zeit. Rätselhaft bleib mir, warum "Pictures At Eleven" nicht mit einbezogen wurde.
Auf der zweiten CD gibt es den bereits erwähnten Querschnitt aus der Zeit, bevor er Led Zeppelin seine Stimmbänder zur Verfügung stellte.
So befinden sich z.B. rare Single Tracks mit Listen von 1966, Demo-Aufnahmen mit The Band Of Joy, übrigens mit einem gewissen John Bonham an den Drums, wie eben auch jenes "Hey Joe" oder "For What It's Worth" (bekannt durch Buffalo Springfield) auf der Scheibe. Desweiteren Soundtrack-Titel und sogar bislang unveröffentlichte Songs wie beispielsweise "Upside Down", "Road To The Sun" und "Red For Danger" sowie ein Gastspiel aus dem Jahr 1968 bei Alexis Korner werden uns serviert.
Dieser zweite Teil steckt wirklich voller Überraschungen.
Beide Silberlinge sind keine Best Of, sondern ein schöner Querschnitt aus der Plant'schen Solo-Schaffensperiode. Die Auswahl aus seinem riesigen Fundus hat Robert Plant himself getroffen und das ist doch sehr begrüßenswert.
Der Klang des Doppeldeckers ist, wie von Robert Plant gewohnt, vom Feinsten und beide CDs sind mit einer gut über zweistündigen Gesamtspielzeit mehr als vollgepackt.
Besonders hervorzuheben sind die ausführlichen, von Robert Plant selbst verfassten Linernotes, mit vielen persönlichen Anmerkungen sowie feinen Artworks versehen. Es gibt also "value for money".
Eine Kaufempfehlung für alle Led Zeppelin- und Robert Plant-Fans. Ja, ein wahrer Goldschatz. Und für Leute, die Roberts Soloschaffen noch nicht kennen, ist das Teil sowieso ein absolutes MUSS.
Hier nun noch die Liste aller Mitwirkenden in alphabetischer Reihenfolge:
Justin Adams |
The Extraordinaires |
Paul Martinez |
Maartin Allcock |
Chris Blackwell |
Steve Miller |
Phil Andrews |
George Fearon |
Pat Moran |
Dave Bates |
Billi Fuller |
Andy Morgan |
John Baggott |
Kevin Gammond |
Mickie Most |
Barriemore Barlow |
Robin George |
Julie Murphy |
Roger Beamer |
Andrea Goldsborough |
Lanton Naiff |
Jeff Beck |
Mick Green |
Iarla ó Lionáird |
Ted Benham |
Mike Grogovich |
Jimmy Page |
Binky |
Toni Halliday |
Tim Palmer |
Troy Blakely |
Richie Hayward |
Aubrey Powell |
Rubbie Blunt |
Martin Hodgeson |
Cozy Powell |
John Bonham |
Dave Hodgetts |
Richard Priest |
Doug Boyle |
Jools Holland |
Rainer Ptácek |
Chris Brown |
Jools Holland |
Hossam Ramzy |
Phill Brown |
Joan Hudson |
Nile Rodgers |
Roy Carr |
Chris Hughes |
Phil Scraggs |
Phil Carson |
Phil Johnstone |
Paul Shaeffer |
Cheggers |
Charlie Jones |
Innes Sibun |
BJ Cole |
John Paul Jones |
Spike Stent |
Phil Collins |
Nigel Kennedy |
Matt Straw |
Robert Crash |
Rex King |
Geoff Thompson |
John Crutchley |
Alexis Korner |
Pete Thompson |
Bill Cursbishley |
Roy Lamb |
Porl Thompson |
Clive Deamer |
Michael Lee |
Richard Thompson |
Francis Dunnery |
Benji Lefevre |
Skin Tyson |
Nigel Eaton |
Paul Lockie |
Roy Williams |
Dave Edmunds |
Owain Lloyd |
Pete Willsher |
Bill Elson |
Kirsty MacColl |
Jezz Woodroffe |
Simon Emmerson |
Kevin MacMichael |
Oliver Woods |
Enya |
James McNally |
Endlich |
Ahmet Ertegun |
Rod McSween |
Ende ;-)) |
Spielzeit: 147:10, Medium: CD, Universal Records, 2003
CD 1: 1:Tie Dye On The Highway (5:09) 2:Upside Down (4:10) 3:Promised Land ( 4:59) 4:Tall Cool One (4:37) 5:Dirth In A Hole (4:44) 6:Calling To You (5:49) 7:29. Palms (4:51) 8:If I Were A Carpenter (3:47) 9:Sea Of Love (3:04) 10:Darkness, Darkness (5:03) 11:Big Log (5:03) 12:Ship Of Fools (4:58) 13:I Believe (4:54) 14:Little By Little (4:41) 15:Heaven Knows (4:04) 16:Song To The Siren (4:06)
CD 2: 1:You'd Better Run (2:29) 2:Our Song (2:31) 3:Hey Joe (4:58) 4:For What It's Worth (3:30) 5:Operator (4:36) 6:Road To The Sun (5:35) 7:Philadelphia Baby (2:13) 8:Red For Danger (3:38) 9:Let's Have A Party (3:40) 10:Hey Jayne (5:23) 11:Louie, Louie (2:52) 12:Naked If I Want To (0:46) 13:21 Years (3:30) 14:If It's Really Got To Be This Way (3:59) 15:Rude World (3:45) 16:Little Hands (4:19) 17:Life Begin Again (6:19) 18:Let The Boogie Woogie Roll (2:36) 19:Win My Train Fare Home (Live in Timbuktu) (6:15)
Ilka Czernohorsky, 27.03.2004
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