Rusty Pacemaker / Blackness And White Light
 Blackness And White Light Spielzeit: 59:46
Medium: CD
Label: 7Hard, 2011
Stil: Alternative

Review vom 02.11.2011


Jens Groh
Als ich das erste Mal die CD des Rusty Pacemakers in die Hand nahm, dachte ich nur "Verdammt, irgendwie kommt dir das Cover doch bekannt vor", und ja, richtig: Wenn das Motiv mich nicht an eine bestimmte Scheibe erinnern würde, dürfte ich mich nicht mehr als Metalfan bezeichnen. Lange Rede kurzer Sinn, das Cover ist ein Foto der berühmten Mühle die schon die erste Black Sabbath zierte. Mit dem Unterschied, dass hier nicht eine mysteriöse Dame, sondern ein Mann vor dem alten Gemäuer steht.
Gut, mysteriös ist auch, dass sich hinter Rusty Pacemaker ein Künstler verbirgt, der sich…? Richtig, ebenfalls Rusty Pacemaker nennt. Jener ist für fast alle Instrumente und den Gesang zuständig. Ganz seinem großen Vorbild Quorthon (Bathory) folgend. Nur dessen Klasse erreicht der Gute zu keiner Sekunde, außerdem erschafft der Rusty Pacemaker gänzlich andere Musik als der schwedische Metalgod, nur mal so am Rande! Egal, Hilfe bekommt der Herr in Form eines Schlagzeugers und einer ebenfalls mysteriösen Dame namens Lady K.
So, mal genug des Geheimnisvollen. Ganz profan, im Hier und Jetzt haben wir es mit einer recht guten Düsterscheiblette zu tun, nicht mehr - nicht weniger. Abgesehen vom Sabbath-Cover, und dass irgendwann auch mal ein Gewitter (beim Titeltrack) auf dem Silberling ertönt, hat "Blackness And White Light" nicht sooo viel mit den Birminghamern 'Sab Four' zu tun.
Denn die erste Scheiblette des Österreichers (so viel bekommt man über den Burschen heraus) bewegt sich eher in alternativen Fahrwasser, sprich es wird nicht ganz die Schwere oder Brutalität des Metal Urmanifestes erreicht.
Gut, vielleicht will der Herr Pacemaker das ja auch gar nicht.
Das zweite, was mir in den Sinn kam, also von dem Coverrätsel abgesehen, was ja eigentlich keins ist, als ich mit seiner Musik in Berührung kam war, das es mich an jüngere Pyogenesis erinnerte. Zwar nicht ganz so happy oder heavy wie die ehemalige Death Metal-Band, die später immer poppiger wurde, und aus der dann irgendwann mal Liquido (ja, die mit dem Brechreiz erregenden Hit "Narcotic") wurden. Aber Stimme wie auch Gitarrenarbeit ähneln oftmals frappierend den Neckarbischofsheimern. Oder - ohhh grusel - wie mysteriös, versteckt sich hinter Rusty Pacemaker etwa einer der Pyogenesis-Jungs???
Anyway, die vorliegende Scheibe bietet gut gemachten, allerdings nicht wirklich professionellen Düster-Rock, der mal mehr mal weniger heavy aus den Boxen wabert.
Atmosphärisch, sphärisch, hin und wieder straight rockend. Immer mit viel Melodie vorgetragen, machen die zehn Songs schon Laune. Ups, darf man bei solcher Mucke von Laune sprechen? Ja doch, denn die zwei Handvoll Songs ziehen einen nicht runter, sondern lassen einen vor sich hin träumen. Insofern geht das mit der Laune schon okay.
Besonders die Lead-Gitarre weiß mit ihren zwingenden Melodien zu gefallen. Auch die Arrangements der Songs sind stimmig und setzen sich nach mehrmaligen Hören fest in den Gehirnwindungen fest. Einziges Manko, und da darf der Herr Pacemaker ruhig mal 'ne Fluppe ziehen, ist der doch recht monotone Gesang. Da wäre mit Sicherheit mehr drin gewesen, nur ruhig mehr Mut beim nächsten Mal. Oder gleich die Lady K mal öfters ans Mikro ranlassen. Denn ihre Stimme ist eine tolle Bereicherung (u.a. bei "Mother" und "Amok") zu der doch etwas gequält leiernden Stimme des Hauptprotagonisten. Bei "Mother" haut Rusty schon gewaltig neben die Spur.
Sei's drum, wer auf Alben der Marke "Twinaleblood" oder "Unpop" steht, generell mit seichterem bzw. Alternativ Rock was anfangen kann getrost mal die Lauscher Richtung Österreich stellen.
Line-up:
Rusty Pacemaker (vocals, electric guitar, acoustic guitar, bass, keyboard)
Lady K (female vocals)
Franz Löchinger (drums)
Tracklist
01:Cell
02:You Never Had
03:My Way
04:Amok
05:Waiting For Tomorrow
06:The Human Race
07:My Last Goodbye
08:Blackness And White Light
09:Revolution
10:Mother
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