Ted Poley / Smile
Smile Spielzeit: 47:35
Medium: CD
Label: Frontiers Records, 2007
Stil: Melodic Rock

Review vom 23.10.2007


Jürgen B. Volkmar
Wer Ted Poley als Rock'n'Roll-Urtier kennt und meint, er bekommt nun eine Hammerscheiblette à la Danger Danger serviert oder dass der Frontmann dieser AOR- und Melodic Rock/Metal-Legende im selben Kielwasser wie bei der letzten Soloscheibe fährt, der irrt sich hier gewaltig.
Überraschung ist das halbe Leben, so oder ähnlich muss die Devise gelautet haben, als das Konzept für "Smile" entwickelt wurde. Herz-Schmerz-Balladen und leicht verdauliche Melodic-Kost, bei denen der Härtefaktor gehörig zurückgefahren wurde. Das muss natürlich nicht unbedingt schlecht sein, denn auch ruhigere Songs können durch ihre klangliche Dichte und Atmosphäre sehr wohl überzeugen, aber in diesem Fall wurde etwas zu sehr auf Magerkost gesetzt.
Über allen Zweifel erhaben sind jedoch die musikalischen Fertigkeiten der mitwirkenden Akteure.
U.a. JK Northrup an den Saiteninstrumenten und als Mitproduzent neben Poley, steht für astreine instrumentelle Bearbeitung, auch die Produktion ist tadellos. Über allem schwebt ein deutliches Achtzigerjahre-Flair, das gekonnt transportiert wird. "Waiting Line" und "Going Blind" warten mit beachtlichen Sangesleistungen auf, und eingängige Hooklines mit sauberen Gitarrenpassagen wechseln mit fein abgestimmten rockigen Vocals, die an die Herkunft des Top-Shouters erinnern, aber gleichzeitig auch anzeigen, welches Potenzial sich hätte entfalten können, wenn man nicht allzu sehr auf Nummer sicher gegangen wäre.
Die Halbballade "More Than Goodbye" mit akustischen Anfängen steigert sich zu einem rockigen und harmonischem, leicht poppigem Mini-Highlight. Überraschend "Luv On Me", das zuerst melodisch eingängig des Weges kommt und das dann durch bluesige Gitarrenriffs, eine völlige andere Richtung erhält.
Nach mehrmaligem Anhören entwickelt sich "Life Keeps Spinning Me Round" zu einem herausragendem Partyrocker. Wenn er richtig fett produziert worden wäre, dann hätte er auch mühelos jedem Album seiner Stammtruppe zur Ehre gereicht. Positiv, dass es trotz allem ein qualitativ gut produziertes Album ist, dem jedoch der bestimmte Kick fehlt, um es über den Durchschnitt hinauszuheben. Die Songs vermögen es nicht, beim Hörer einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen und man bekommt allenfalls einen schalen Nachgeschmack, denn einen Hörgenuss.
Ted Poley, Du kannst es besser, wie Du es auch in der Vergangenheit unzählige Male bewiesen hast.
Für Sammler der Achtziger Jahre empfehlenswert, für die Anderen gilt jedoch: Mach's noch einmal, Ted.
5 von 10 RockTimes-Uhren
Tracklist
01:Waiting Line
02:Going Blind
03:Smile
04:What If She Knew
05:More Than Goodbye
06:Luv On Me
07:If I Can't Change Your Heart
08:Why Can't We Pretend That It's Over?
09:Life Keeps Spinning Me Round
10:Where It Ends
11:Will Ya
12:Reprise (If I Can't Change Your Heart )
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