Tom Petty stattete der "Soundstage" einen Besuch ab und seine Heartbreakers hat er bei dieser Gelegenheit gleich mitgebracht. Die Soundstage, nach eigenem bekunden "die berühmteste Konzertreihe der Welt", konnte schon eine Reihe Stars und Sternchen begrüßen. Gewiss waren einige dabei, mit denen das Herz eines Rock'n'Rollers nicht soviel anzufangen weiß. Bei Namen wie Peter Cetera, Chris Isaac oder Lyle Lovett fühle ich mich in die Muppet-Show versetzt. Von den Typen, die dort aufgetreten sind, kannte ich auch nur in etwa 5%.
Für die ganz Unerschreckbaren bietet die DVD unter einem der Extra-Menuepunkte kleine Ausblicke auf Soundstage Shows, unter anderen, der eben genannten Künstler.
Tom Petty jedenfalls liefert einen tollen Rock'n'Roll Gig ab. Aber Vorsicht: Wer das übliche Programm mit all den Standards erwartet, wird hier überrascht. Einige sicher negativ, andere, und ich schätze gerade eingeschworene Tom Petty Fans, werden positiv überrascht sein, denn er bringt Nummern, die ausgesprochen selten vom Meister zu hören und zu sehen sind. Als Beispiele seien genannt "Thirteen Days", "Wake Up Time" oder "Lost Children".
Spaß machen auch die Rock und Blues Klassiker "Baby Please Don't Go" und "Red Rooster".
Natürlich sind auch ein paar Hits vertreten. So spielen die Heartbreakers "I Won't Back Down" und natürlich das obligatorische "Refugee". Auch "Handle With Care" ist vertreten, ursprünglich von den Travelling Wilburys eingespielt. Mr. Petty übernimmt die Lead Vocals des seligen George Harrison, und der während des gesamten Gigs fast schon nervig bemühte Scott Thurston versucht sich am Part des ebenfalls seligen Roy Orbison. Als nächstes will man dann unbedingt selber eingreifen. Habe mich dabei erwischt, wie ich laut die Passage mitgröhlte, die im Original Bob Dylan zufällt, natürlich mit zugehaltener Nase und hervorquellenden Stirnadern.
Die Show ist, aus welchem Grund auch immer, etwas durcheinander und in zwei Teilen auf die Scheibe gebytet worden. Tom Petty hat seine Hippie Phase hinter sich gebracht, dem Gott des Rock sei Dank. Der Auftritt der Heartbreakers hat jenen visuellen Stil, den man bei dieser Art von Mucke erwartet. Unaufdringlich, aber trotzdem irgendwie imponierend.
Die Hauptprotagonisten Petty und Campbell präsentieren während des Konzerts stolz ihre Gitarrensammlungen und selbst die hübschen, rosaroten Marshalls fehlen nicht.
Den Bass quält übrigens der von den ersten Heartbreakers Veröffentlichungen bekannte Ron Blair. Ihn stellt Tom Petty wegen dessen Vergangenheit daher auch als den "Ersten aller Heartbreaker" vor.
Die Bildqualität ist gut. Auf der Hüllenrückseite wird mit High-Definition Kameras, Steadycam und Kamerakran geworben. Die sollen die "Performance auf der Bühne plastisch und detailgetreu wiedergeben". "Keine Wünsche offen lassen" sollen die "Tonaufnahmen in modernster 5.1 Technik." Potztausend, gut zu wissen, Herr Halmacken-Reuter.
Als Extras gibt es u.A.: Direkt Play und immerhin in Deutsch eine T.P. Biographie und Diskographie. Von einem Booklet fehlt allerdings jede Spur. Die Innenseite des Frontcovers ist mit Fotos der Heartbreakers bedruckt. Auf der Rückseite des Backcovers wird für die Soundstage-Reihe Werbung in eigener Sache gemacht.
Sonderlich teuer ist dieses Ding mit (wenigstens bei uns) 14,99 E's nicht, daher kann der Tom Petty Fan für 108 Minuten Instant-Liveerlebnis getrost zugreifen.
Format: DVD - Video 9
Regional Code: 2
Bildformat: 16:9 anamorph
Tonformat: Dolby Digital 5.1 DTS, PCM
Spielzeit: 108 Minuten, Medium: DVD, Warner Vision, 2003
1:Baby Please Don't Go 2:Crawlin' Back To You 3:Handle With Care 4:I Won't Back Down 5:I'm Cryin' 6:Angel Dream 7:Melinda 8:Born In Chicago 9:Red Rooster 10:Carol 11:Refugee 12:Love Is A Long Road 13:You Don't Know How It Feels 14:Black Leather Woman 15:Done Somebody Wrong 16:I Got A Woman 17:Thirteen Days 18:Wake Up Time 19:Rollin' In My Sweet Baby's Arms 20:Lost Children 21:Two Men Talkin 22:You Wreck Me
Extras: Direct Play, Biographie, Diskographie, Sound-Stage Info
Olli "Wahn" Wirtz, 02.12.2004
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