David Roth / Will You Come Home
Will You Come Home Spielzeit: 50:34
Medium: CD
Label: Stockfisch Records, 2014
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 03.05.2014


Wolfgang Giese
Der in Chicago geborene und an der Ostküste der USA lebende Singer/Songwriter David Roth lernte - eigenen Angaben zufolge - als ersten Song mit ernsthafter Anstrengung "April Comes She Will" von Simon And Garfunkel. Und das meine ich auch auf der mittlerweile elften Platte seit seinem Debüt aus dem Jahre 1993 noch immer herauszuhören. Doch gleich beim ersten Song ergeben sich auch andere Assoziationen. Spontan erinnert mich die instrumentale Einleitung an Jim Croce und der sehr harmonische, melodisch ruhige Song bringt mich gedanklich auch ein wenig hin zu frühen Folksongs von Ralph McTell. Schöne Background Vocals unterstützen die von akustischen Gitarren untermalte, sehr ansprechende Atmosphäre und geben mir schon gleich diese Art von Gewissheit, dass das eine sehr schöne Platte werden wird.
Genau das bestätigt sich auch - ob es ein Akkordeon ist, das prägend wirkt oder abermals die Background Vocals, die auf "Everybody" dem Song mit leichtem Uptempo Fülle verleihen und dazu noch ein kurzes feines Dobro-Solo den besonderen Pfiff dazugibt. Zu jedem Lied hat Roth einige Anmerkungen parat, zu diesem schreibt er: »I was thinking "We Are the World" meets Woody Guthrie, I didn't want all that high school French to go to waste either.« Doch singt er neben Französisch auch eine Zeile in Deutsch. Und wo ich gerade beim Gesang bin: Des Protagonisten Stimme ist sehr gefühlvoll und voller Emotionen. Den Anmerkungen kann ich entnehmen, dass die Texte wahrscheinlich auf eigenen Erlebnissen beruhen. So gesehen, klingen die Vorträge auch überzeugend und wirken wie aus dem Leben gegriffen. Man kann sich angesichts verschiedener Schilderungen, die gut beobachtet sind, auch mit dem einen oder anderen Songtext sicher gut identifizieren.
Roth verarbeitet persönliche Erinnerungen ("Nights At The Chez"), dringt auch einmal - durch den Einsatz der Flöte noch unterstrichen - in keltische Gefilde vor ("The Armor Song") und bietet ansonsten stark verträumte Atmosphäre ("Norman´s Way"). Manchmal wird es auch recht melancholisch und wehmütig im Ausdruck ("Thank You Mr. Ryan"). Als Hörer/in wird man schnell emotional stark berührt und auf diese Weise vom Künstler erreicht. Der Ruf nach der Heimkehr ("Will You Come Home") wird per Saxofon lyrisch untermalt und zum Abschluss hören wir noch einmal ganz prägnant den typisch knurrenden Bass von Hans-Jörg Mauksch, der damit schon so manche Produktion von Stockfisch veredelt hat. Und so findet ein Album mit wirklich schöner Musik in lyrischem und poetischem Umfeld seinen Abschluss.
Line-up:
David Roth (vocals, guitar)
Ian Melrose (guitar)
Lutz Möller (piano)
Lucile Chaubard (violoncello)
Don Ross (dobro)
Manfred Leuchter (accordion)
Lea Morris (backing vocals)
Mike Silver (backing vocals)
Beo Brockhausen (soprano saxophone, tin whistle, bowed psaltery, percussion)
Kerstin Blodig (bodhran)
Alessandro Gulino (electric bass)
Hans-Jörg Maucksch (fretless bass)
Tracklist
01:Be Kind To Yourself (3:17)
02:How Do You Hold On To Love (4:37)
03:Everybody (3:31)
04:Nine Gold Medals (3:35)
05:Norman's Way (5:27)
06:I'll Be Here For You (3:22)
07:Nights At The Chez (5:04)
08:Spacesuits (4:44)
09:The Armor Song (4:20)
10:Thank You Mr. Ryan (4:43)
11:Will You Come Home (3:57)
12:Greater Good Of All (3:29)
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