Inga Rumpf hat mit ihrem neuen Album ein (fast) lupenreines Bluesalbum veröffentlicht.
Ihre Rock-, Gospel- und Bluesstimme hat Weltniveau.
Stationen ihrer Karriere sind "City Preachers" mit Udo Lindenberg und Jean-Jaques Kravetz Mitte bis Ende der 60er, Frumpy mit Rainer Baumann an der Gitarre und Atlantis mit Kravetz, Frank Dietz und Curt Cress. Mitte der 70er war dann Alex Conti an der Gitarre. Im Sommer 1975 tourte die Band mit Aerosmith und Lynyrd Skynyrd in Amerika.
Zusammen mit Alex Conti wurde 1997 unter dem Bandnamen Rockship "Rough Enough" veröffentlicht. Übrigens mit den rockigsten Versionen des Marvin Gaye Songs "Sexual Healing" und Stevie Wonders "Superstition".
2004 kam Inga Rumpfs "Live Im Michel" auf den Markt. Gospel der allerfeinsten Art.
Ihre aktuelle CD "Easy (In My Soul)" steht unter dem Motto 'Inga Rumpf goes Blues'.
Bei den 15 Tracks bilden lediglich "Easy (In My Soul)" und "Heaven Is A Satellite" eine Ausnahme. Zwei himmlische Balladen, die ihre Wurzeln nicht im Blues haben.
Außerdem der Bonus Livetrack "Sternenzelt", der mit sparsamer Begleitung (Piano/Bass und Klatschen des Publikums) halb deutsch halb englisch gesungen wird.
Mit "Up To Your Room" geht´s schon deep into the Blues; gefühlvoll setzt Rumpf ihre Dobro, mit Bottleneck gespielt, ein. Neben der Slidegitarre steuert Kravetz an seiner Hammond einen herrlichen Soundteppich bei.
Im Mississippi Delta befinden wir uns, wenn "The Sun Is Goining Down" erklingt. Heggens Harp gibt dem Song eine zusätzliche Würze und Rumpf glänzt mit einem relaxten Slidesolo.
Nichts Heftiges, wohlgemerkt, alles in entspanntem Fahrwasser und einfach nur schön.
Nach der Ballade "Easy (In My Soul)" geht es leicht boogiemäßig mit "Walk Away" weiter. Kravetz und Joe Dinkelbach (Piano) ergänzen sich prächtig. Hier ist Matthias Pogoda an der elektrischen Gitarre zu hören.
Ebenso wie auf "Perfect Love", das am Anfang von einer dezenten akustischen Gitarren-Begleitung lebt. Auch dieser Song ist verdammt relaxt.
Ein absolutes Highlight ist dann "More Than I Can Tell". Slidegitare und Gesang von Rumpf leiten das Stück ein, dann setzt die komplette Band mit ein, Heggen bläst ein kurzes, aber herrliches Harpsolo. Tolle Breaks lockern das Gesamtwerk auf.
Rauchige Bar zur späten Abendstunde, Pianobegleitung, der Drummer hat die Stöcke gegen die Schlagzeugbesen eingetauscht. Frank Delle hat in dieser Nummer mit seinem Saxophon das Sagen. "My Sigh Needs A Home" ist ein weiterer Song, der eine ähnliche Stimmung vermittelt.
"All Free", ein Slowblues mit Gänsehaut-Feeling.
"Over The Hill" beschießt den hervorragenden Bluesreigen. Pogoda liefert ein beseeltes Solo an der elektrischen Gitarre ab. Joe Dinkelbach begleitet Inga Rumpf beeindruckend am Piano, bevor dann die Band dezent einsetzt. Dieser Track ist auch auf der oben bereits erwähnten "Rockship"-CD enthalten, wobei Alex Conti sie auf der elektrischen Gitarre begleitet.
Der Opener der CD "No Cross - No Crown" ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie ein Song mit leicht jazzigem Einfluss klingen sollte. Besonders ist hier Thomas Biller am akustischen Tieftöner hervor zu heben. Perfekt abgerundet durch Frank Delle am Saxophon.
Inga Rumpf hat den Blues, als Sängerin eh, als Slidespielerin auch, und da alle Kompositionen aus ihrer Feder stammen, hat sie ein ebenso begnadetes Händchen zum Songwriting.
Ich ziehe meinen Hut vor Frau Rumpf. Hier ist ihr nach "Live Im Michel" ein weiterer ganz großer Wurf gelungen.
Spielzeit: 69:20, Medium: CD, 25th Hour Music, 2005
1:No Cross-No Crown 2:Up To Your Room 3:The Sun Is Going Down 4:Easy (In My Soul) 5:I Don´t Ask Why 6:Walk Away 7:Come And Go 8:Since You´re Gone 9:More Than I Can Tell 10:All Free 11:Perfect Love 12:My Sigh Needs A Home 13:Over The Hill 14:Heaven Is A Satellite 15:Sternenzelt (Bonus Livetrack)
Joachim P. Brookes, 21.12.2005
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