R&B Allstars
09.10.2002 Erfurt Gewerkschaftshaus
Chris Farlowe Besetzung:
Albie Donnelly: Saxophon
Pete York: Drums
Chris Farlowe: Vocals
Miller Anderson: Guitar
Colin Hodgkinson: Bass
Markus Schölch: Keybords
Alle Jahre wieder treffen sich diese befreundeten Musiker aus England, um gemeinsam ein paar Konzerte zu geben; man kennt sich ja immerhin schon seit über 30 Jahren!
So auch in diesem Jahr wieder in Erfurt im Gewerkschaftshaus. Die hochkarätige Besetzung der R&B Allstars garantiert natürlich Unterhaltung vom Feinsten.
Chris Farlowes röhrende Stimme erregt schon seit Mitte der 60er Jahre Aufmerksamkeit. Ob nun als Bandleader der Thunderbirds oder aber als Sänger der weltbekannten Band Colosseum.
Colin Hodgkinson Colin Hodgkinson spielte Bass u.a. bei Whitesnake, Alexis Korner, Emerson Lake & Palmer und der J. Geils Band Sein Bassstil, bei dem er den Bass als Melodieinstrument einsetzt, hat schon ganze Generationen von Musikern beeinflusst, denn er beherrscht das wirklich meisterhaft.
Albie Donnelly, Mr. Supercharge, der aus Liverpool stammende Saxophonist, Sänger und Bandleader ist ein Garant für Entertainment pur. Sein Humor und sein extrem professionelles Saxophonspiel haben Supercharge berühmt gemacht. Albie Donelly
Gitarrist Miller Anderson gehört ebenfalls zur Creme de la Creme und wurde als musikalischer Kopf der Keef Hartley Band bekannt, hat u.a. bei T. Rex, Mountain und Savoy Brown gespielt und ist seit Jahren mit wechselnden All-Star-Besetzungen auf Tournee.
Über die Drumlegende Pete York (Spencer Davis Group) große Worte zu verlieren hieße Eulen nach Athen tragen. Geboren 1942 in England, erhielt er bereits als 22-jähriger erste Jazzpreise des britischen Fernsehens. Als Schlagzeuger der legendären Spencer Davis Group wurde Pete York zu einem Idol ganzer Generationen von Schlagzeugern. Mit Eddie Hardin trat er als Duo Hardin & York auf und sorgte damit für Furore. Anfang der 70er ging er mit Ian Paice (Deep Purple), Keith Moon (The Who) und anderen Weltstars auf Europa-Tournee.
Markus Schölch Komplettiert wird die Band von dem deutschen Keyborder Markus Schölch, der bereits mit Pete York sowie mit einigen namhaften schwarzen Musikern und amerikanischen Bands im Bereich Studio und Live Music zusammengearbeitet hat. Als Beispiel seien David Haynes, Sherlyln Wittiker, Alvin Mills, Greg McKoy neben vielen anderen genannt.
Auf meine Frage, wie er zu der Ehre gekommen ist, die Tour mit den Allstars bestreiten zu können, antwortete er mir:"Glück, gute Kontakte und zur rechten Zeit am rechten Ort". Das mag wohl stimmen.
Also kann man sich sicher sein, einen Abend der Superlative zu erleben.
In dem für Wochentagsverhältnisse mit ca. 250 Zuschauern doch recht ordentlich gefüllten Gewerkschaftshaus wartete man gespannt auf das, was sich bieten würde. Ich kann Eingangs nur schon so viel dazu sagen: es wurde niemand enttäuscht.
Was die sechs Musiker auf der Bühne boten, war Blues vom Feinsten! Jeder von ihnen versteht natürlich sein Handwerk und das war die grundlegende Voraussetzung für eine meisterhafte Darbietung.
Miller Anderson Zu Beginn enterten alle, außer Mr. Farlowe die Bühne und legten furios mit "Walking Blues" und Colin Hodgkinson am Mikro los. Es folgten weitere Songs, bei denen jeder der Musiker, sich abwechselnd das Mikro zuwarf, bis Chris Farlowe endlich die Bühne betrat. Nun, man kann wirklich nicht sagen, er betrat die Bühne - nein - ein Chris Farlowe erscheint! Und die Fans jubelten.
Mit ihm war die Band dann endgültig komplett und die Show begann jetzt richtig zu explodieren.
Verdammt hat dieser Mann aber auch eine Röhre! Einfach beneidenswert!
Dazu eine richtig geil rockende Band, welche mit krachigem Soundgewitter die Massen aufpeitschte. Der Funke zwischen Band und Publikum sprang sofort über.
Songs wie: "The Thrill Is Gone", "I Think It's Gonna Rain Today" oder "Ain't No Enough" ließen niemanden mehr kalt.
Danach wurde wieder das Mikro gewechselt: Chris reichte es an Miller und Miller an Albie weiter, um es dann wieder an Miller zurückzugeben. Dieser brachte es mit einer Wahnsinnsversion von "House Of The Rising Sun" fertig, gestandenen Männern die Tränen in die Augen zu treiben. Ich geb's ja zu, auch mir steckte ein dicker Kloß (kein Thüringer Kloß, hahaha) im Hals. Gänsehautfeeling pur.
Pete York Aufgelockert wurde der gesamte Set von der guten Laune jedes einzelnen Musikers, die mit kleinen Späßchen und witzigen Gesten die Leute immer wieder zum Lachen brachten. Angenehm für Zuschauer, die der englischen Sprache nicht mächtig sind: Pete York spricht sehr gut Deutsch und das kommt natürlich immer gut an.
Nachdem einige der Zuschauer Bier für die durstigen Musikerkehlen auf die Bühne gereicht hatten, ging es sofort gut geölt weiter: "Out Of Time", "I'm A Man", "Gimme Some Lovin".
Ein Set, der keine Wünsche offen lies.
Übrigens, kleine Bemerkung am Rande: Ich glaube, da standen insgesamt ca. 350 Jahre auf der Bühne.
Nach reichlich 2 Stunden und zwei Zugaben verabschiedeten sich die R & B-Allstars bei einem wirklich dankbaren Erfurter Publikum.
Ich denke, nicht nur den Zuschauern, nein auch den Musikern hatte dieser Abend Spaß gemacht.
Chris Farlowe versprach, im nächsten Jahr mit Colosseum wieder zu kommen.
Man darf gespannt sein!
Bilder vom Konzert
Albie Donelly    Pete York    Chris Farlowe    Miller Anderson
R&B Allstars - Erfurt - Gewerkschaftshaus, 09.10.2002, Konzertdauer: ca. 120 Minuten
Ilka Czernohorsky, 10.10.2002