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RagAtag gehören wohl zu den bekanntesten, besten und mit dem kürzlich gefeierten 10jährigen Jubiläum zu den dienstältesten Rockbands in Marburgs schnelllebiger Szene.
Pünktlich zum Jubiläum fahren die vier langhaarigen Jungs mit dem Silberling "House Of RagTag" auf - einer angenehm fett produzierten Scheibe, die ich eigentlich lieber als Picture-Vinyl an der Wand hängen hätte, denn als PVC-Untertasse in der Anlage.
RagAtag sind musikalisch erfrischend vielseitig - der äußere Eindruck, der auf klassischen Motörhead-Metal schließen lassen könnte, täuscht gewaltig.
Metal-Elemente werden geschickt mit Rock 'n' Roll-Punk verknüpft, aufgelockert durch Reggae-Ska-Sprenkler, kleine Prisen Psychobilly, zuckersüße Singalongs und gar Crossover-lastige Sprechgesänge, die nahtlos in die nächste Indie-Mädchen-Disco passen würden. Einen Ausflug in den Gothic-Kosmos gibt es gratis dazu.
Dabei spielen die vier Musiker keinen Stil aus felsenfester Überzeugung oder subkultureller
Identifikationsideologie: Mit einer deutlich hörbaren, riesigen Portion Spaß wird hier einfach alles durchgenudelt, was ihnen gerade in den Sinn und aufs Griffbrett kommt.
Das macht nicht nur den Musikern Spaß, sondern auch dem Hörer. Wer genau hinhört, entdeckt auch in den Texten jede Menge Humor. RagAtag sind respektlos bis ins Mark und spielen mit nahezu allen erdenklichen Rock-Klischees. Und das tun sie wirklich gut!
Für gerade mal 10,- Euro bekommt man hier ein Feuerwerk an partytauglichem Rock 'n' Roll und vertonter Lebensfreude.
Wer dazu die Differenz zu den mittlerweile üblichen CD-Preisen der Industrie in ein paar Flaschen Bier investiert, der kann sich zurücklehnen, den Lautstärkeregler nach rechts drehen und für eine gute Stunde vom Alltag abschalten.
Spielzeit: 67:00, Medium: CD, Eigenvertrieb, 2006, Rock, Punk, Ska, Funrock
1:Nobody Move 2:Rockstar 3:Fun Fun Holiday 4:Man With The Black Hat 5:Bleib Cool 6:Wild Wild Kiss 7:Friday Night 8:Summer In The City 9:Gothic Girl 10:Halloween 11:Dr. Mad 12:Cockroach Okinin 13:X-mas Song 14:Rubberduck Style 15:The Pope Built My Kettcar 16:Call Me
Dennis Schwalb, 27.08.2006
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