Raygun Rebels? Ein neuer Stern am Horizont, oder doch nur eine Sternschnuppe? Gegründet 2007 im Süden Deutschlands, hat sich der Vierer das Ziel gesetzt, Rock'n'Roll im US-80er-Jahre-Stil zu produzieren. Zahllose Bands der damaligen L.A.-Szene, denen sich die Jungs stilistisch verbunden fühlen, dürften hier wohl als Beispiel dienen. Mit ihrer aktuellen Veröffentlichung und gleichzeitigem Debütalbum "Bring Me Home" wird in erster Hinsicht die Gute-Laune-Fraktion bedient werden. Denn das haben alle acht Tracks gemeinsam: Sie transportieren eine Vollbedienung an Happy Feeling zu ihren Hörern.
"Here We Are" - der Opener - oder auch "Lay Down Baby" stehen symptomatisch für rockigen, traditionellen Rock'n'Roll. Fingerkunststücke auf dem Griffbrett und Basswalzen werden uns erspart, alles tummelt sich unter der Rubrik Hard Rock mit Rock'n'Roll-Attitüde. Headbanging-Nahrung ist angesichts dieser Mucke definitiv nicht zu erwarten und das wäre wohl auch nicht im Sinne der Schöpfer. Raygun Rebels bedienen sich aus dem reichhaltigen Fundus der Bands, die in den Achtzigern den Hard Rock und Glam Rock mit Augenmerk auf Optik und dreckige Grooves in alle Welt exportierten. Doch das ist leider lange her.
Obwohl in ihrer Bio bereits ein Auftritt im legendären Viper Room Hollywoods erwähnt ist, haben die Rebellen noch Anfängerstatus. Doch Bekanntheitsgrad hat nicht unbedingt etwas mit Professionalität zu tun, daher erstaunt es auch nicht weiter, dass von der Eröffnungsnummer bis zum letzten Ton alles perfekt gespielt wird. Wechselnde Tempi und viel Abwechslung sind Standard. Alles kommt knackig und mit Höhepunkten an den richtigen Stellen rüber. Die Gitarren vermeiden ins endlose ausufernde Soli und setzen stattdessen auf abwechslungsreiche, mit packenden Hooklines versehene Nummern.
Selbst "Goodbye", eine Halbballade in bester Poison-Tradition, hakt sich mit ihrem zündenden Refrain in den Gehörgängen fest. Kurze Trommelgewitter und harte Gitarreneinlagen vermeiden, dass der Rock'n'Roll-Motor irgendwann auf der Strecke ins Stottern kommt. Die Riffabfolgen sind selbstbewusst und zeigen, dass das Quartett auf instrumentaler Ebene die perfekte Symbiose der Rockstile, sowohl im traditionellen Sinne, als auch im modernen, tadellos beherrscht. Der Uptempo-Bereich wird ebenso drückend und machtvoll beherrscht wie der Midtempo-Sektor. Nichts quält oder schleppt sich dahin - eben perfektes, mit Spannung geladenenes L.A.-Hard Rock-Kino.
Der Finalist und Longsong "Bring Me Home" demonstriert, dass hier eine Band am Start ist, die mit ihren Hooklines und zupackenden Melodien ein eindrucksvolles Debüt offeriert hat. Raygun Rebels beweisen, dass sie überzeugende Musiker sind und dem etwas angestaubten US-Rock'n'Roll wieder den Stellenwert verschaffen könnten, den er einst hatte. Ein hervorragend produziertes Album, das Entwicklungshilfe der angenehmsten Art beinhaltet. 8 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Danny Raygun (vocals, guitar)
Dom Raygun (guitar)
Pelle Ericson (bass)
Flick Rick (drums)
Tracklist |
01:Here We Are
02:Lay Down Baby
03:Financial Distress Blues
04:Goodbye
05:I Want You
06:Let Me Go
07:The Killer
08:Bring Me Home
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