England meets Sweden meets Germany: Sänger und Gitarrist Paul Byrne stammt aus England, Basser Skiddy Jarnvik aus Schweden und Drummer Joe Tyburn besitzt einen deutschen Pass. Zusammen nennen sie sich The Razed. In ihrer Wahlheimat Schweden haben sie solch nährstoffreiche Stile wie Classic Rock, Alternative Rock, Punk und Hard Rock vereint, aus denen ein Gebräu entstand, das sie selbst unter der Marke »Grungeadelic Spacerock« verkaufen.
Ihr selbstbetiteltes Debütalbum schmeckt bewusst mehr nach einer Live- denn einer Studioaufnahme, weil auf zusätzliche Gitarren, Overdubs und sonstige fette Produktionshilfen verzichtet wurde, was die Authentizität der Scheibe erhöht. Ein innovatives Booklet ersparten sich die Jungs ebenfalls. Vielmehr hat das Cover Ähnlichkeiten mit meinen ersten Malversuchen in Paint Anfang der 90er - geschenkt.
Inhaltlich wird dem Hörer klassisch ungeschminkte Rockmusik geboten. Das Trio lässt sich inspirieren von Led Zeppelin, The Clash, The Cult, The Stone Roses und den Foo Fighters, das ist aber auch alles: ein flüchtig gehauchter Kuss der Rockmuse. Auf der ganzen Platte werden hin und wieder durch solch knallig-derbe Riffs wie bei "One Finger Salute" oder durch feinsinnige Soli wie bei "Asked To Leave The Cult" Funken versprüht, aber leider will der alles entscheidende Funke nie wirklich überspringen. Der, der das Feuer entzündet. Und selbst die Bonbon-Momente vom ersten Hören sind im zweiten Durchlauf bereits ausgelutscht.
Der Anfangsakkord im Opener "Energy Transfer" könnte genauso gut die Eröffnung eines alten Black Sabbath-Klassikers sein. Wie eine alte schwermetallische Dampflok rauscht das erste Stück durch meinen Kopf, ohne Spuren zu hinterlassen. Im zweiten Stück "One Finger Salute" wird ein erster Hörmuschelanker geworfen dank des motorig-dröhnenden Hauptriffs, der von einem typischen TomTom-Holterdiepolter-Rhythmus begleitet wird. Dagegen ist der Gesang farblos bis nervig.
Diese Elemente halten sich auf dem gesamten Album die Waage. Hier gefällige, mehrheitlich temporeiche Instrumentallinien, dort eintöniger bis gesichtsloser Gesang. Dagegen hilft auch nicht das anstrengend grelle Geplärre des Sängers in Songs wie "A Shot In The Dark". Was man der Combo zugutehalten muss, ist ihr Gespür für eingängig wummernde Basslinien und dauerwellenfördernde Gitarrenriffs, davon lebt dieses Album. Doch damit erschöpft sich auch schon das Für. Viel zu groß ist das Wider. Nach dem zweiten Hördurchgang bin ich vor allem eins: razed.
49 Minuten lang wird an der Bar der selbstgebraute Trunk Grungeadelic Spacepunk gereicht. Schon nach zwei Schluck reiche ich mein Glas weiter und gehe. Prisen aus dem Classic- und Hard Rock-Gewürzschrank reichen am Ende nicht aus, um an den reich- und nachhaltigen Sound großer Rockbands heranzureichen. The Razed bietet geringen Gehalt, dafür jede Menge Magerkost.
Line-up:
Paul Byrne (vocals, guitar)
Skiddy Jarnvik (bass)
Joe Tyburn (drums)
Tracklist |
01:Energy Tranfer
02:One Finger Salute
03:Stateless
04:Panic Room
05:A Shot In The Dark
06:Once And For All
07:Fall Of The Rebel Angels
08:Surf
09:BladerIder
10:Asked To Leave The Cult
11:I'll Do It All Again
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