Re-Armed / Rottendam
Rottendam Spielzeit: 29:24
Medium: CD
Label: Eternal Sound Records, 2014
Stil: (Modern) Death Metal

Review vom 16.01.2014


Andrea Groh
Hm… warum kommt diese CD zu mir?
Weil als Sparte Death Metal angegeben ist?
Weil Dan Swanö gemastert hat?
Damit das Cover keinen anderen RockTimes-Redakteur erschreckt?
Nun mag jede/r selbst spekulieren…
Kommen wir zu den Fakten. 2001 beschlossen fünf Typen in Kerava, Finnland, Musik in Stil des 'Göteborg-Metal' zu machen. Nach sechs Demos erschien 2012 das Debüt "Worldwide Hypnotize", das ich zugegebenermaßen nicht kenne. 2014 folgt nun "Rottendam". Ja, nicht Rotterdam, sondern 'rotten' wie verrottet, verfault, verdorben etc. - ohne Zweifel ein ganz wichtiger Begriff im Death Metal. Im Zusammenhang mit dem Cover könnte man den Titel vielleicht im Sinne von 'verrottete weibliche Person' verstehen… oder doch als die verkommene Version von Rotterdam?
Okay, bevor ich wieder abschweife: Kommen wir endlich zur Musik. Neben einem Intro und einem Outro gibt es knapp eine halbe Stunde Gekloppe. Hauptsächlich Death Metal mit einem Schuss Thrash und einer zusätzlichen Dosis Grindcore garniert. Mal kein permanentes Keyboard wie es Finnen sonst ganz gerne machen. Und auch garantiert keine Melancholie… hier wird nicht gekuschelt, sondern geprügelt.
Dafür sorgen zwei shreddernde Gitarren, die zudem auch mal Leads einstreuen und hämmernde Drums (wobei der zweite Gitarrist und der Schlagzeuger mittlerweile die Band verlassen haben). Einen Bassisten haben sie natürlich ebenfalls, und der ist sogar noch dabei. Dazu gibt es die genretypischen Vocals, also Grunzen und Keifen (und auch mal wieder Sprachsamples - irgendwie hab ich das in letzter Zeit öfter…).
Ballert ordentlich, bietet allerdings jetzt nicht wirklich etwas Neues und wirkt manchmal etwas unausgereift. Gleiches gilt ebenfalls für den Sound. Hm, da hatte der Herr Swanö die Finger drin? Nun, vielleicht wollten Re-Armed das halt so.
»Only the strongest survive« tönt es mir in "Putos Muertos" entgegen - nett ist "Rottendam" wirklich nicht. Schade, dass die Texte im Booklet so winzig sind. Muss mir mal eine Lupe besorgen, um sie zu lesen… könnten ja vielleicht schon interessant sein und mir z. B. verraten, warum "Freakshow" auf irgendwie kranke Weise fröhlich wirkt. Hat was. Noch während ich darüber nachdenke, erklingt das klimpernde Outro. Huch, war's das schon, ist man geneigt zu fragen.
Was bleibt als Fazit: Eine solide Knüppelscheibe, die dazu durchaus ein paar interessante Ansätze bietet, aus denen man mehr machen könnte, die aber (noch) in den dunklen Gassen von "Rottendam" etwas verlorengehen. Todesblei-Fans können dennoch mal ein Ohr riskieren - auch auf die Gefahr hin, dass es hinterher vielleicht ab ist...
Line-up:
Joel Vakkila (bass)
Tommi Helkalahti (guitar)
EP Mäkinen (2nd guitar)
Jouni Matilainen (vocals)
Mart Mardisalu (drums)
Tracklist
01:Dead Light District (Intro)
02:Rottendam
03:Wracked
04:Hedonist
05:SuperAminal
06:Putos Muertos
07:Apocalypse Postponed
08:Freakshow
09:Exiled (Outro)
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