Spielzeit: 45:22 Medium: CD Label: Echozone, 2010 Stil: Gothic Rock Review vom 01.06.2010 Udo Gröbbels

Nebel des Grauens
Endlich ist der kalte Winter und der verregnete Frühling vorbei und alle freuen sich auf den Sommer. Fast alle, denn beim Duo von Reactive Black ist musikalisch absolutes Novemberwetter angesagt. Nieselregen, Nebelschwaden, Temperaturen knapp über Null und ein eiskalter Wind. Das sind die Assoziationen, die einem beim Genuss dieser CD automatisch in den Sinn kommen. Nützt aber alles nichts: Wir haben 23 Grad, die Sonne lacht und ich muss trotzdem ein Review schreiben. Also Rollladen runter und los geht's .

It's Getting Dark Again
Reactive Black wurden vor fünf Jahren gegründet und bestehen aus Sängerin Sassy Skeleton (super Name) sowie Songwriter und Multiinstrumentalist Rotten (auch cool). Nach ihrem 2007er Debüt "Upcoming Evil" liegt nun das zweite Album mit dem bezeichnenden Namen "A New Dawn" vor. Der neue Morgen fängt auch sehr gut an, denn mit dem Opener "It's Time Again" legt man direkt einen schönen dunklen Ohrwurm vor, der etwas an die Sisters Of Mercy oder die popppigen Ausflüge von Paradise Lost erinnert. Für Gothic schon fast zu fröhlich, aber die Freude bleibt nicht lange, denn ab Lied zwei siegt dann doch wieder die miese Laune. Ab hier verflacht das Album leider komplett und schafft es nicht mehr ansatzweise, einen guten Moment wie den Opener hervorzubringen.

Musikalisch schwimmt man etwas im Fahrwasser von den genannten Sisters Of Mercy oder auch Love Like Blood. Breite Keyboardteppiche mit leicht verzerrten und rhythmischen Gitarren bilden die Basis für Frau Skeletons Soundtrack zum Weltuntergang. Klischeehafte Songtitel "Feel The Fire " oder "We Don't Die" klingen sehr aufgesetzt. Am meisten nervt aber der extrem monotone und teilweise verzerrte Gesang und das ist auch bis Track fünf hörbar. Spätestens dann legt man freiwillig die CD wieder weg. Leider verpasst man dann das gute Abschlussstück "Doom" zu dem man auch im CD Rom-Teil ein Video findet. Ebenfalls im CD Rom-Teil sind noch zwei Mp3s mit Stücken vom 2007er Debüt enthalten, die elektronischer, aber ehrlich gesagt auch nicht besser klingen, als der Rest der aktuellen CD.

Insgesamt sind zwei gute Songs von elf leider zu wenig. Zwar stimmen Cover, Booklet und der Zusatzteil mit Mp3s und Video, aber das nützt leider alles nichts, denn die Musik haut im Jahre 2010 wirklich keinen vom Hocker. Vor 15 Jahren wäre man sicherlich gut damit angekommen, aber heutzutage klingt das alles billig und einfach absolut austauschbar.

Line-up:
Sassy Skeleton (vocals)
Rotten (music)