Holla, da hat aber jemand viel Pop-Musik in letzter Zeit konsumiert. Wo die letzte Platte der Kanadier The Reason noch wesentlich rockiger (und auch härter) ausgefallen ist, dominieren auf der neuen Scheibe, "Things Couldn't Be Better", poppige Gesangsmelodien und eine verstärkte Rhythmusfraktion. Die Gitarren wurden ebenfalls zurückgeschraubt und spielen etwas simplere Melodien, was natürlich eine Veränderung im Sound bringt.
Das fällt auch gleich bei "This Is Just The Beginning" auf, welches fröhlich voranschreitend auf den Rest der Platte vorbereitet. Das einzige was gleich ein wenig negativ auffällt, ist der Sänger, der eine eher gewöhnungsbedürftige und etwas eintönige Stimme hat.
Alle bereits im ersten Absatz beschriebenen Trademarks werden aber konsequent umgesetzt und wissen zu gefallen. Kann man sich durchaus als Single vorstellen.
Nach einem ähnlichen Schema funktioniert dann auch "All I Ever Wanted", das aber leider aufgrund einer unsagbar nervigen Dudel-Melodie im Hintergrund nicht ganz so gut zündet wie der erste Song.
Nach dem gemäßigtem "Unquestionable" und dem flotten "Is It Just Me?" folgt mit "This Is Were We Go It Alone" der absolute Durchhänger der Platte. Eine uninspirierte Instrumentenfraktion trifft auf einen an dieser Stelle besonders schlecht klingenden Sänger. Das ist natürlich halb so toll, würde nicht mit "If My Tongue Could Speak" eines der Highlights folgen. Erfrischend rockig und spielfreudig und mit einer Gastsängerin ausgestattet, kann das Lied überzeugen. Auch der feine Mittelpart des Stückes ist hervorzuheben.
Mit "We're So Beyond This" darf dann Gastsängerin Sara Quinn (von Tegan And Sara) noch ein zweites und letztes Mal ans Mikro und liefert sich ein Duell mit Adam White. Der Song erlangt durch diese Zusammenarbeit Hit-Potential, kein Wunder, dass er in Kanada als Single ausgekoppelt wurde.
Weiterhin positiv hervorzuheben sind dann noch die letzten beiden Nummern des Silberlings. In "Sleepyhead" hat die Band einen gelungen Einsatz als Hintergrundchor und im finalen "Reset The Breaker" werden noch mal alle musikalischen Merkmale der Platte zusammengefasst und auf die Spitze getrieben. Ein durchaus würdiger Abschluss.
Was am Ende bleibt, ist eine kurzweilige, nette Scheibe, die nach einer Mischung aus Incubus und einer beliebigen Indie-Band klingt. Einzig der Gesang wird dem Rest nicht so ganz gerecht, zu eindimensional und langweilig. Auch der Bass könnte noch ein Stückchen weiter hochgedreht werden, denn ab und zu fehlt ein wenig der Druck.
Ein weiteres Manko ist der ziemlich lahme Mittelteil, der nach dem netten Start leider ein wenig enttäuscht. Doch kann man über all das hinweg sehen, hat man sicherlich viel Freude an der Scheibe. Einfach mal reinhören und schauen, ob einem der Sound zusagt.
Line-up:
Adam White (vocals)
James Nelan (guitar, vocals)
Jeremy Widerman (guitar, vocals)
Ronson Armstrong (bass)
Cam Bordignon (drums)
Gast:
Sara Quinn (vocals)
Tracklist |
01:My Broken Legs
02:This Is Just The Beginning
03:All I Ever Wanted
04:Unquestionable
05:Is It Just Me?
06:This Is Where We Go It Alone
07:If My Tongue Could Talk
08:We're So Beyond This
09:This Is Taking Forever
10:I Felt A Song Inside Me
11:Sleepyhead
12:Reset The Breaker
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