Spielzeit: 39:10 Medium: CD Label: Sony Music, 2010 Stil: Beat, Pop Review vom 28.06.2010 Udo Gröbbels

Beatlemanie und kein Ende
40 Jahre nach ihrer offiziellen Auflösung sind die Beatles auch im Jahre 2010 immer noch präsent. Dieses Jahr feiert die Welt das 50. Jubiläum ihres ersten Auftritts in Hamburg. Letztes Jahr gab es nochmals einen großen Beatles-Boom, als alle Albem komplett digital überarbeitet und neu veröffentlicht wurden. Auch touren immer noch diverse Beatles-Tributbands durchs Land und erfreuen sich großer Beliebtheit.
Dazu gehören natürlich die ReBeatles, die aber mit der vorliegenden Platte (ja genau, das Album erscheint neben CD und Download noch als Vinyl-Edition) etwas ungewöhnliche Pfade gegangen sind.1995 hatte man sich - in einer etwas anderen Besetzung - gegründet und in den letzten Jahren viele Auftritte absolviert.

Digital ist doof
Da aber immer nur Beatles covern zu langweilig war, hat man mit der vorliegenden CD "Get Back!" mal etwas Ungewöhnliches probiert und nun covert man mehr oder weniger aktuelle Popsongs im Beatles-Sound der 60s. Dazu hat sich die Band in den Vegastudios im französischen Carpentras eingemietet und mit original altem Equipment diese Platte eingespielt. In Carpentras gibt es noch eines der wenigen alten Mischpulte, mit denen damals die Rolling Stones und eben auch die Beatles ihre Scheiben produziert haben. Im Gegensatz zur heute meist verbreiteten digitalen Aufnahmetechnik legten die ReBeatles Wert auf authentischen Old-School-Sound und das ist ihnen prächtig gelungen.

Lady Gaga meets "Michelle"
Schon beim Opener und ersten Single "Beautiful" muss man zunächst schmunzeln und dann aber unwillkürlich mitwippen. Das im Original von Christina Aguilera stammende Stück ist zwar musikalisch an "Help" angelehnt, aber trotzdem erkennt man die Aguilera-Nummer sofort wieder. Zu diesem Lied hat die Band übrigens auch im Deutschen Museum in München ein sehr witziges Video gedreht, wo man von einer Horde wilder Mädels verfolgt wird.
Die Beatles-Zitate ziehen sich durch viele Songs durch. Da wird der Hit "PokerFace" der unsäglichen Lady Gaga mal eben mit einigen "Michelle"-Zitaten gespickt und auch P!nks "Get The Party Started" erinnert sofort an "Love Me Do". Was die CD so interessant macht sind neben den vielen musikalischen Zitaten der Fab Four sicher auch die schönen Arrangements und die Liebe zu Details. Wenn dann bei der im Original furchtbaren Disco-Nummer "Around The World" von ATC die Melodie nicht auf einem Keyboard, sondern auf der Gitarre mit dem in den 60ern typischen Rickenbacker-Sound gespielt wird, bekommt so auch eine billige Disco-Nummer durchaus Klasse.

Viel Licht und nur ein wenig Schatten
Der Großteil der 13 Coverversionen funktioniert prima im typischen Beatles-Sound und Nummern wie Robbie Williams' "Let Me Entertain You" (mit coolem "Sgt. Pepper.."-Intro) oder auch der U2-Hit "One" (mit herrlichem Sitar-Zwischenspiel) sind wunderbar umgesetzt worden. Leider gibt es auch ein paar wenige Ausfälle zu verzeichnen, denn "Do You Really Want To Hurt Me" und "Three Lions" sind doch sehr durchschnittlich bzw. langweilig umgesetzt worden. Als Abschluss gibt es sogar noch eine Eigenkomposition der Band: "I Want You To Stay", diese fügt sich nahtlos in den Sound der Platte ein.

Insgesamt eine perfekte CD für eine Party oder für den Grillabend, die den Sound der Eltern mit der Musik der Kinder wunderbar vereint. Hardcore-Fans der legendären Band aus Liverpool rufen zwar laut 'Gotteslästerung', aber allen Leuten, die mal gerne etwas über den Tellerrand gucken und offen für Musik mit einem Augenzwinkern sind, kann ich diese CD nur empfehlen. Einfach nur 40 Minuten mit extrem hohem Spaßfaktor.

Line-up:
Andrew Kohlenberg (guitar/vocals)
Martin Schurig (bass/vocals)
Hannes Ordziniak (guitar/vocals)
Chris Schüßler (drums/vocals)