Mehrfach wurde mir versichert, dass am 20.09. zwei ausgesprochen geile Southernrock-Bands im Slaughterhouse in Gotha spielen würden.
Southernrock und mein Lieblingsclub, diese Mischung sollte passen. Also machte ich mich ohne lange zu überlegen auf die Piste nach Gotha und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
Flatman, bis vor einiger Zeit noch eine reine Lynyrd Skynyrd-Coverband, sind jetzt mit ihrem aktuellen Debüt "Bottle of Booze" unterwegs und supporteten in Gotha Rebel Storm.
Drei Gitarren, eine Rhythmussektion und zwei Backgroundsängerinnen: wir waren gespannt!
Irgendwie fiel mir auf, das die Jungs anfangs sehr aufgeregt waren, denn sie machten zu Beginn ihres Auftritts einen leicht hölzernen Eindruck. Von Song zu Song legte sich das aber ganz schnell, wozu mit Sicherheit auch das Publikum wesentlich beitrug, welches die Band wirklich mit offenen Armen empfing. Auch von Rebel Storm bekamen Flatman zusätzlich mentale Unterstützung, wurden von ihnen kräftig angefeuert.
Wie aufgeregt sie aber wirklich waren, beichtete mir nach dem Gig Sänger und Gitarrist Steffan Kossmann. Danach zollte ich ihnen um so mehr Anerkennung, denn sie hatten ihre Sache wirklich sehr gut gemacht und arschtight rübergebracht.
Flatman wollten nur eins: spielen, spielen, spielen! Und das taten sie auch - und wie!!
Eröffnet haben sie ihren Set gleich mit zwei Songs ihres Debüts: "Better You Hide" und "I Pray", die sofort zündeten, zumal "I Pray" eine echte Livenummer ist.
Später wurden dann die ersten Coverversionen von Lynyrd Skynyrd eingestreut: "Whiskey Rock A Roller" oder das wunderschöne "On The Hunt" ließen sofort meine Lauscher auf Empfang stellen. Ich geb' es zu, ich war schwer beeindruckt davon, wie gut die Band die Sache gerade bei "On The Hunt" meisterte. Wer meine Aversion gegen Coversongs kennt, weiß was es heißt, wenn ich mich hier zu einem Lob durchringe.
Ob nun bandeigene Songs wie "Damn Good Band From Dixieland", "Six Cylinders" oder "Don't Forget To Live" - eine wunderschöne Gänsehautballade, die mächtig an Lynyrd Skynyrd erinnert, oder aber Skynyrd-Cover, diese Band konnte das Publikum voll überzeugen und an Sympathie zunehmend gewinnen. Das bewiesen die nachhaltigen Zugaberufe zum Ende ihres Gigs und hier wurde noch einmal richtig aufgedreht: der Eröffnungssong ihres Albums, nämlich "Bottle Of Booze" ist vom Feinsten und mit "Sweet Home Alabama" wurden mit Sicherheit die allerletzten Schranken gebrochen, sofern es überhaupt noch welche gab.
Ich wünsche Flatman wirklich, dass sie den ihnen gebührenden Erfolg irgendwann einmal einfahren werden.
Das Publikum wurde durch Flatman richtig gut angeheizt und war nun natürlich in absoluter Hochform, um Rebel Storm entsprechend enthusiastisch zu empfangen.
Dass sie schon erfahrene Hasen in diesem Geschäft sind, merkte man sofort, als sie dann gegen 0.00 Uhr schwungvoll die Bühne enterten und gleich locker flockig mit "No Settled Man" loslegten. Dies ist übrigens ihre erste Europatournee und deshalb sie sind natürlich ganz besonders hochmotiviert und regelrecht spielgeil.
Sollte jemand aufgrund der (kurzen) Umbaupause und immerhin schon recht fortgeschrittenen Zeit bereits am Einschlafen gewesen sein, wurde er sofort verdammt wuchtig aus dem Tiefschlaf geholt.
Herrliche Gitarrenduelle zwischen Billy Leach und Billy Moss, tolle Keybordeinlagen von Joe Turnbull sowie sekundengenaue Drums von Bobby Nesbitt und einem handwerklich perfekt agierenden Don Swensen am Bass setzten Akzente. Gesanglich wechselten sich Billy Moss und Don Swensen am Mikro ab. Diese Musiker verstehen ihr Handwerk, das merkt man sofort.
Nach "No Settled Man" folgte eine Auswahl von gleich sieben Songs aus ihrem Album "Stormin' South", z.B. "The Way I'm Livin'" (Lynyrd Skynyrd lassen grüßen), "Bad Girl", ein anständiger Rock'n'Roll-Kracher oder die wunderschöne, sofort ins Ohr gehende Ballade "What Your Lovin' Means". Hier war Feuerzeugstimmung angesagt.
Danach präsentierten uns Rebel Storm einige Songs, die zwar nicht von ihrer CD stammen, aber offensichtlich ebenfalls alles eigene Stücke sind. Die Hoffnung auf ein neues Album, irgendwann, keimt.
Nach "A Little Lovin'" konnte endlich Bobby Nesbitt mit einem herrlichen, schweißtreibenden Drumsolo sein Können unter Beweis stellen. Sehr angenehm war, dass es nicht unendlich ausgedehnt wurde. Übrigens; dieser blonde, langhaarige Adonis erweckte schon seit längerer Zeit die Aufmerksamkeit des weiblichen Publikums.
Danach folgten weitere veröffentlichte und unveröffentlichte Stücke und nach einem zweistündigen Set gegen 2.00 Uhr ließen sich es Rebel Storm nicht nehmen, sich als Zugabe mit der 12-minütigen Southern-Ballade "Last True Believers" von einer dankbaren Zuhörerschaft zu verabschieden.
Es war ein rundum gelungener Abend, an dem beide Bands ihr Bestes gaben und bei allen Anwesenden garantiert einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben.
Welche Band war besser? Ich kann es nicht sagen, sorry! Ich war von beiden begeistert!
Bilder vom Konzert
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