Rebel Yell / Rebels On The Loose
Rebels On The Loose Spielzeit: 42:06
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2012
Stil: Rock

Review vom 19.02.2012


Jochen v. Arnim
Die Tageszeitung Het Belang van Limburg überschrieb kürzlich einen Bericht zu einer mir bis vor wenigen Monaten relativ unbekannten Band mit den Worten 'Grootgebracht met fles bier' (Mit Flaschbier aufgezogen). Dann kam der Bandname Rebel Yell und ich musste ganz kurz an die Billy Idol-Coverband denken. Schaut man sich aber das Bandfoto an, wird man schnell eines Besseren belehrt. Rauchschwaden, leere Bierpullen auf dem Tisch und vier teilweise langmähnige Jungs lässig um eben diesen versammelt. Das sieht doch schon sehr vielversprechend aus und nun liegt sie hier vor mir, die erste offizielle und vollwertige CD "Rebels On The Loose", schön gestaltet mit guten und passenden Fotos sowie allen Texten im Booklet. Die Band gibt es seit dem Jahre 2008 und sie kommt, wie so einige aufstrebende Combos, aus Belgien. Ich selber wusste nur über einen Freund, dass es da im Osten des Landes ein paar Jungs gibt, die mit ihrem dreckigen Rock'n'Roll so richtig reinhauen und bislang lediglich mit einer EP aufwarten konnten. Mehrfach wollte ich schon zu einem ihrer Gigs gegangen sein, denn die Empfehlungen dieses Freundes sind bislang nie Totgeburten gewesen, ein rechter Old School-Vertreter ist der Knabe halt.
Wohlan, hauen wir sie mal in den Player, die Scheibe. Die elf Songs, verteilt auf etwas weniger als eine dreiviertel Stunde, machen schon von Anfang an richtig Dampf - und Spaß. Von einem Opener erwartet man ja immer den richtigen Zugang zu den weiteren Tracks und der Titeltrack "Rebels On The Loose" öffnet die Tore ganz weit. Wir werden von einem eingängigen Riff empfangen und auch der Rest enthält alle Komponenten, die zu einem zünftigen Rocker gehören, Bass, Drums und der kernige Gesang stimmen ebenso. Aber das ist ja erst der Anfang und die Rebellen schreien es weiter hinaus in die Welt, auf dass man sie bemerken möge. "Kill Girl Kill" ist die Bitte der Herren, das Mädel möge sich doch ihrem Lebensstil anschließen und einsteigen, Gaspedal durchdrücken und ab geht's. Auch die weiteren Tracks lassen keinen Freiraum für große Spekulationen: Rebel Yell are here to kick some ass! Diese deftige Mischung, die sie selber In-Your-Face-Rock'n'Roll nennen, macht genau das, wofür das Quartett angetreten ist, sie trifft dich mitten im Gesicht. Old School Rock mit einem Quäntchen zeitgemäßer Beilagen, und ich kann mir schon sehr gut so einige passende Live Joints vorstellen, wo sie prächtig auf der Bühne abrocken und das wertschätzende Publikum begeistern würden.
Ist auch einer der Songs als "Speaking In Riddles" betitelt, so macht die Band doch alles andere, als in Rätseln zu sprechen. Das ist ehrlich, etwas dreckig, handgemacht und doch hoch professionell. Zwei Gitarren (Diether und Dag), ein Bass (Herm) und ein Schlagzeug (Marc), dazu Gesang aus hauptsächlich Diethers Kehle und schon stimmt die Mixtur für guten No-Nonsense-Rock. Selbst der rein instrumentale Rausschmeißer "Godspeed" passt zu einhundert Prozent in das erklärte Anliegen der Band. Ein prächtiges Debüt. Belgien, meine Freunde, hat weitaus mehr zu bieten, als beleuchtete Autobahnen, Jupiler oder Moules-frites. Was mir da so an fantastischen aufstrebenden Bands entgegenkommt, lässt mich hoffen, dass unser guter alter Rock'n'Roll uns noch lange überleben wird!
Line-up:
Diether (vocals, guitar)
Dag (guitar, backings)
Herm (bass)
Marc (drums, backings)
Tracklist
01:Rebels On The Loose
02:Kill Girl Kill
03:Favouritism Blues
04:Parasite
05:Home Sweet Beer
06:Ghost Of Profundity
07:Speaking In Riddles
08:Devil On Your Shoulder
09:Wanted, Dead
10:Messing With The Man
11:Godspeed
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