Reece / Universal Language
Universal Language Spielzeit: 53:15
Medium: CD
Label: Metal Heaven, 2009
Stil: Hard Rock

Review vom 15.08.2009


Jürgen B. Volkmar
David Reece, vielen bekannt als der frühere Sänger von Accept, Bangalore Choir und jetziger Frontmann der schwedischen Rockband Gypsy Rose, hat sein erstes Soloalbum für Metal Heaven aufgenommen. Damit wurde ein Traum wahr, da er jetzt die Chance bekam, sein eigenes Material vorzustellen.
Die Aufnahmen begannen Ende 2008 mit dem früheren U.D.O.-Gitarristen Andy Susemihl, der in der Lage war, die Art von melodischem Hard Rock, versehen mit eingängigen Refrains und treibenden Grooves umzusetzen, die kennzeichnend für David Reece ist. Mit an Bord: Jochen Fünders, ehemals Holy Moses, am Tieftöner und Stefan Schwarzmann an den Fellen.
Reece zeigt hier überdeutlich, dass sich Hartnäckigkeit letzten Endes doch auszahlt. Die aufgenommenen Tracks sprechen in qualitativer Hinsicht eine deutliche Sprache. Im Gegensatz zu seiner Profession bei Accept wird hier mehr in Hard Rock-Gefilden gelebt. Mit den passenden Riffs glänzt "Before I Die" als Vorzeige-Opener. Es wird nichts beschönigt oder glatt poliert. Mit kompromissloser Härte werden hymnenhafte Leads in die Ohren geblasen, dass einem Freudentränen in die Augen schießen.
Eingängige Riffmonster wie "All The Way" und "Flying Close To The Flame" rocken mit rassigen Soli und lassen dennoch keine musikalischen Favoriten erkennen. Reece beherrscht das Einmaleins des Hard Rockers mit einer Perfektion, die schlichtweg begeistert. Alle Songs sind durchweg erste Wahl. Ausfälle in rockiger Hinsicht gibt es keine. Sogar der akustische Tränenbeutelschwenker "Rescue Me" hat es in sich und kann durch seine melodischen Klangfarben auch im härteren Lager Anerkennung finden.
"Fantasy Man" und "The River" haben dagegen einen deutlichen Schwerpunkt in Richtung Melodic, der mit Hooklines satt untermalt wird. Nichts wirkt auf dieser Scheibe sich selbst überlassen. Eine musikalische Grauzone ist schlichtweg nicht existent. Reece bleibt seinem Hard Rock-Credo treu. Hier zählt nur das musikalische Endergebnis und das kann sich sehen lassen.
"I'll Remember You" schlägt einen buchstäblich aus den Socken. Hier tanzen die Noten den Westcoast-Tango. Erinnerungen ziehen vorbei, die allerdings verschwimmen, bevor sie greifbar nahe scheinen - einer der Anspieltipps auf dieser CD, bei der die Lyrics ebenso im Vordergrund stehen wie Komposition und musikalische Umsetzung. Reece steigert mit seinen der jeweiligen Stimmung angepassten Vocals jeden Song nochmals zu einer weiteren Klangfarbenerweiterung. Es überrascht daher keinesfalls, dass bei dieser kräftigen und doch manchmal beinahe tragischen Stimme, fast nur musikalische Juwelen produziert werden.
Wie wandlungsfähig diese Stimme ist, kommt überdeutlich bei "Once In A Lifetime" rüber, einer Semi-Akustikballade, bei der jedoch nicht inflationär bei anderen Melodic-Bands geräubert wird und die trotzdem oder gerade deswegen, veredelt durch sein Gesangsorgan, den Zuhörer in ihren Bann ziehen kann.
Auf diesem Album gibt es einige Überflieger. Hier wirkt noch alles originär, ohne in Versatzstücke abzugleiten. Keine nervenden Übergänge und Breaks, wo keine sein sollten, sondern ein Debüt, das mit epischen Passagen, knochigem Hard Rock und Stimmbandüberzeugungsarbeit punktet. Bei diesen Klangbildern muss man sich über die Zukunft des Hard Rocks und Reece keine weiteren Sorgen machen. Es gilt: Qualität mit Anspruch, ohne sich dem Mainstream anzubiedern.
8 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
David Reece (vocals)
Andy Susemihl (guitar)
Jochen Fünders (bass)
Stefan Schwarzmann (drums)
Tracklist
01:Before I Die
02:All The Way
03:Flying Close To The Flame
04:Fantasy Man
05:The River
06:I'll Remember You
07:Rescue Me
08:Once In A Lifetime
09:We Were Alive
10:Flesh And Blood
11:Queen Of My Dreams
12:Yellow
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