Wenn der Name
David Reece fällt, sollte der halbwegs informierte Rockfan umgehend an zwei Namen denken: Zum einen wäre da die Hard Rock-Belegschaft von
Bangalore Choir zu erwähnen, die 1992 ein trendbedingt leider kommerziell geflopptes Prachtstück namens "On Target" auf den Markt brachten.
Andererseits ist es jedoch auch unumgänglich, den Begriff
Accept ins Rund zu schmettern. Denn als
UDO 1987 die Band verließ, machten die Solinger bekanntlich ohne ihn weiter und veröffentlichten - mit
David am Gesang - das damals zwiespältig aufgenommene, da sehr am Glam-Stoff der 80er orientierte "Eat The Heat".
Zugegebenermaßen mag ich das Album seit dem ersten richtigen Hören, auch wenn es nicht DIE
Accept sind, die ich nahezu als Lieblingsband vergöttere.
2009 veröffentlichte er bereits ein Soloalbum namens "Universal Language" (bei dem auch
Andy Susemihl (Ex-
U.D.O.)) und Stefan Schwarzmann (
Accept, Ex-
Running Wild) mitwirkten). Nun hat er sich mit
Gypsy Rose-Gitarrist
Martin Kronlund verstärkt. zusammengetan. Ende 2010 haben die beiden dieses Projekt ins Leben gerufen und noch im Dezember desselben Jahres das hier vorgestellte Scheibchen "Solid" eingespielt. Kennen gelernt hatten sie einander durch den Einstieg von
David bei
Gypsy Rose.
Die Scheibe bietet zehn Tracks hervorragend geschmiedeten Melodic Rock mit einigen dezenten Metal-Einschüben, der hinsichtlich des Songwritings echtes 80s-US-Hard Rock-Flair versprühen kann. Die raue, melodische Stimme von
David ist nach wie vor äußerst hörbar, gerade mit obligatorisch-notwendigen (Halb-)Balladen wie "Could This Be Madness" (feat.
Brynn Arens), "I Remember You" oder "I Would". Damit hätte er Ende der 80er, Anfang der 90er wahrscheinlich - mit einem richtigen Management im Rücken - tausende Frauenherzen gleichzeitig gebrochen. Anno 2011 fristen derartige Klänge leider jedoch ein Schattendasein, weswegen ihm der große Erfolg auch mit diesem anständig zusammengeschmiedeten Silberling verwahrt bleiben dürfte.
Lobenswert ist dieses Mal auch wieder die kristallklare Produktion, die zu dieser Musik fast perfekt passt. Ebenfalls erwähnenswert sind die kleineren Keyboard-Einschübe in Songs wie z.B. "Paint The Mirror Black", die ein wenig Erinnerung an Stoff vom Schlage
Whitesnake oder spätere
Purple wecken. Mein persönlicher Liebling: Der Rausschmeißer "The Dead Shall Walk The Earth"; eine echte Metal-Granate!
Die Musikwelt werden zwar auch diese beiden Herrschaften nicht mehr großartig umkrempeln, trotz dieser leider unumgänglichen Tatsache ist ihnen ein wirklich anständiges Stück melodischer, ohrwurmtauglicher Hard Rock gelungen, das Fans aller in diesem Review genannten Künstler gerne einmal antesten dürfen.
7 von 10 RockTimes-Uhren.