The Reel & Soul Association / 2
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The Reel & Soul Association: Nie gehört? So ging es mir auch, aber die Musiker sind keine Unbekannten und gehören zur Creme der heutigen Britischen Folk und Roots Szene. Bekannt sind einige durch Mitwirken bei:
Fairport Convention, Richard Thompson, Paul McCartney, Jethro Tull, Joan Armatrading und The Albion Band.
Nicht minder illuster sind die Interpreten, aus deren Fundus sich TR&SA bedient haben.
So ziemlich das Who is Who der Soul bzw. Rhythm & Blues Fraktion.
Aber es handelt sich hier um kein schlichtes Nachspielen. Dazu ist die Herkunft der Musiker im Vergleich zu den Original Interpreten, wie auch die Auswahl der Instrumente einfach zu exotisch.
Fiddle, Banjo, Whistle, Accordion und sogar Ueillian Pipes in Songs wie "Lean On Me", "Ain't No Sunshine", "Warm And Tender Love", "Higher Ground" usw. Ist schon gewagt, aber es kommt gut.
Der "Inner City Blues" kommt mit irischem Fiddle Intro richtig frisch daher. Thea Gilmores Stimme tut ein übriges. Dabei wird dem schwarzen Touch des Originals, eine interessante Komponente hinzugefügt. Auch, weil der rollende Bass des Ursongs beibehalten wird.
Mit noch mehr irischem Drive die Mayfield-Nummer "Move On Up". Das muss man einfach gehört haben.
Die Krönung des Coverns ist jedoch "Warm And Tender Love': Highland Klänge potenzieren diesen von Natur aus schon gefühlvollem Song; die Uellian Pipes in Verbindung mit Theas Stimme machen mächtig Appetit auf ein Schälchen Malt.
"Higher Ground" hingegen schafft es nicht, Stevie zu toppen. Mandoline und Akkordeon wirken etwas fehl am Platz. Ganz anders wieder "Get Ready", bekannt wohl durch Rare Earth. Banjo, Akkordeon und mächtig Tempo verleihen dem Song etwas lustiges und man wird förmlich vom unbekümmerten Spiel angesteckt. Hier ist Musik Unterhaltung pur.
Ruhig und besinnlich dagegen "One Way Street", bis mit "Harvest For The World" wieder eine flotte Uptemponummer Lust auf Schreibtisch aufräumen macht.
Wohlige Gänsehautschauer beschert mir "When Something Is Wrong With My Baby". Ich kenne Redaktionskollegen, die jetzt wohl Kitsch schreien würden. Darauf gesch...., es macht Spaß zuzuhören und sich dem Rhythmus und den Hooklines hinzugeben.
"Lean On Me" wirkt auf mich etwas fehl am Platz: der Song wird zu brav interpretiert. Gerade hier wäre m.E. der Einsatz einiger Uellian Pipes angebracht.
Oh, was ein Wechselbad der Gefühle, denn "Green Onions" headed wieder nach vorn. Leider wird versucht, den Song der Booker T. & The MG's Version anzugleichen, was ja misslingen musste. Geht aber trotzdem nicht übel ab.
Kompliment an die beteiligten Künstler für das Wagnis einer solchen CD. Mir hat es mächtig Spaß gemacht und sicherlich wird das Album gerade im kommenden Winter öfters laufen. Zusammen mit dem ein oder anderern Schälchen Highland Gebräu.
Spielzeit: 39:26, Medium: CD, Flying Sparks Records, 2002
1:Are You Sure [Banks, Jackson], 2:Inner City Blues [Marvin Gaye, James Nyx], 3:Ain't No Sunshine [Bill Withers], 4:Move On Up [Curtis Mayfield], 5:Warm And Tender Love [Robinson, Berger], 6:Higher Ground [Stevie Wonder], 7:Get Ready [Smokey Robinson], 8:One Way Street [Briant, Robinson], 9:Harvest For The World [Isley Brothers], 10:When Something Is Wrong With My Baby [Hayes, Porter], 11:Lean On Me [Bill Withers] (3:08), 12:Green Onions [Cropper, Jackson, Steinberg, Jones]
Ulli Heiser, 05.10.2002